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Chronologische Weltgeschichte - Die Jahre 1841 - 1860

2011 - 20152016 - 2020

1841

28. Januar - Auf seiner Antarktisexpedition entdeckt der britische Polarforscher James Clark Ross im Rossmeer das Ross-Schelfeis und beginnt mit der umfangreichen Kartierung. Das Ross-Schelfeis ist eine permanente, mehrere hundert Meter dicke Eisplatte, die zur Hälfte das antarktische Rossmeer bedeckt.  Als Schelfeis bezeichnet man eine große auf dem Meer schwimmende Eisplatte, die über einen sie kontinuierlich speisenden Gletscher, mit dem Festland verbunden ist. An der landseitigen Basis, der sogenannten Aufsetzlinie, haben Schelfeise eine Mächtigkeit von 800 bis 1.500 Meter, dagegen sind sie an der Front nur noch 100 bis 200 Meter dick. Ursächlich für die abnehmende Dicke der Platten sind Abschmelzvorgänge an ihrer Unterseite und Fließvorgänge im Eis, wodurch sie kontinuierlich an Masse verlieren. Die nahezu vertikale seewärtige Front (Abbruchkante) der Ross-Schelfeis-Platte, die Rossbarriere, erstreckt sich auf eine Länge von 600 bis 800 km und ragt 20 bis 50 Meter über den Meeresspiegel auf. Rund 90 % des frei auf dem Meer schwimmenden Eises befinden sich also unter dem Wasserspiegel.       W    Bild: Public Domain

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Beginn des Massentourismus / Pauschalreisen: Am 5. Juli 1841 organisiert der Brite Thomas Cook die erste organisierte Eisenbahn-Reise zwischen Leicester und Loughborough. Obwohl nur 40 Kilometer weit, war dies die erste Gruppenreise der Welt. Wenig später gründet Cook das erste Reisebüro - der Beginn des Massentourismus.          W    

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26. August - August Heinrich Hoffmann von Fallersleben vollendete sein dreistrophiges "Lied der Deutschen". Die Melodie war 1797 von Joseph Haydn als österreichische Kaiserhymne komponiert worden. Ab 1870 setzte sich das Deutschlandlied nur langsam durch. Besser angenommen wurde es erst ab 1914 und 1918. Durch Verfügung von Reichspräsident Friedrich Ebert wurde es 1922 zur Nationalhymne erklärt. 1933 erfolgte eine Koppelung mit dem Horst-Wessel-Lied. 1945 wurde das Deutschlandlied von den Alliierten verboten. Seit 1952 ist es als Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland anerkannt. Gesungen wird allerdings nur die dritte Strophe.         W    

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19. September - Der Prozess gegen die Giftmörderin Marie Lafarge wurde zum weltweit ersten Gerichtsverfahren mit einem Urteil auf der Grundlage eines toxikologisch-chemischen Beweises. Marie verabreichte ihren Mann über mehrere Wochen, in unterschiedlichen Speisen und Getränken immer wieder Arsen. Mehrere herbeigerufene Ärzte diagnostizierten jedoch Cholera. Der zuletzt behandelnde Arzt Dr. Massénat empfahl in Milch geschlagene Eier zu verabreichen und beobachtete das Marie noch ein weißes Pulver zufügte was sie auf Nachfrage des Arztes als Orangenblütenzucker ausgab. Etwas später fand der Arzt das Glas, von dem Charles Lafarge kaum getrunken hatte, und sah weiße Flocken auf der Milch schwimmen. Er probierte die Milch und empfand einen brennenden Geschmack. In der darauffolgenden Nacht wurde ein dritter Arzt hinzugezogen. Dr. Lespinasse erklärte, Lafarge sei mit Arsen vergiftet worden, allerdings sei es zu spät, etwas zu unternehmen. Nach dem qualvollen Tod ihres Mannes benachrichtigte die Familie umgehend die Gendarmerie woraufhin die Leiche obduziert wurde. Am 22. Januar lag der Bericht der Obduktion vor. Die Ärzte hatten nur den Magen Lafarges entnommen und den Rest des Körpers zur Bestattung freigegeben. Durch die neu entwickelte " Marshsche Probe", einer Nachweisreaktion in der Chemie und Gerichtsmedizin für Arsen, Antimon und Germanium, wurde nachgewiesen das Marie Lafarge ihren Mann Arsen verabreicht hatte. Die Methode wurde 1836 von dem englischen Chemiker James Marsh entwickelt. Vor der Entdeckung der Marshschen Probe war Arsen(III)-oxid (As2O3) ein beliebtes Mordgift, da es sich nur schwer nachweisen ließ. Nach 1836 kamen Morde durch Arsentrioxid (Arsenik) nur noch selten vor. Die Mörderin wird anhand der Untersuchungsergebnisse, wegen des Mordes an ihrem Mann Charles Lafarge mit Arsenin, zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt.    W    Bild: Public Domain

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Edgar Allan Poe "gründet" den Kriminalroman mit "Die Morde in der Rue Morgue".

 

26.8. Hoffmann von Fallersleben dichtet Das Lied der Deutschen, die spätere Nationalhymne. Vertont wird sie nach Haydns Melodie von "Gott erhalte Franz, den Kaiser".

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1842

28. März - Das erste Philharmonische Konzert fand in Wien statt. Die Geburtsstunde der Wiener Philharmoniker wurde unter dem Titel "Philharmonische Academie" durch Otto Nicolai eingeläutet. Nicolai wurde 1841 als Kapellmeister an das Kärntner-Tor-Theater berufen und dirigierte am 28. März 1842 das so genannte "Große Konzert" im Großen Redoutensaal, das der Ursprung der Wiener Philharmoniker werden sollte. Davor existierte kein aus Berufsmusikern bestehendes Orchester.       W   

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5. Mai - Im Haus Nummer 44 in der Deichstraße am Nikolaifleet beim Cigarrenmacher Cohen in Hamburg wird ein Brand gelegt. Obwohl er rasch entdeckt wird, gelingt es der Feuerwehr nicht, ihn unter Kontrolle zu bekommen. Der Hamburger Brand dauert über drei Tage, 1700 Häuser werden zerstört, 51 Menschen kommen ums Leben, 20.000 verlieren ihr Heim. Die genaue Ursache des Brandes blieb ungeklärt. Es wurde von den Nachtwächtern schnell bemerkt, doch den herbeigeeilten Spritzenleuten gelang es nicht, das Feuer zu löschen oder sein Übergreifen auf weitere Häuser zu verhindern. Aufgrund der vorangegangenen Trockenheit und anhaltender Winde breitete es sich schnell aus.         W    

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Eine erste Planwagen-Kolonne mit 100 Siedlern begibt sich, am 16. Mai, von Elm Grove (Missouri) aus auf dem "Oregon Trail" über die Rocky Mountains nach Westen. Die Pioniere zogen aus den damals besiedelten Teilen im Osten und der Mitte der USA ca. 3.500 km in Planwagen durch die Steppen, Wüsten und Berge, um neue Regionen im Pazifischen Nordwesten zu besiedeln. Anfang des Jahrhunderts hatten die Briten, als Eigentümer des späteren Kanadas, und die Vereinigten Staaten vereinbart, die Gebiete westlich der Rocky Mountains gemeinsam zu besiedeln, doch wenige Jahre nachdem die ersten amerikanischen Pioniere eingetroffen waren, beschlossen die beiden Staaten 1846 im Oregon-Kompromiss, das Gebiet entlang des 49. Breitengrads zu teilen. Die Besiedelung der südlichen, amerikanischen Hälfte begann damit erst richtig und der Oregon Trail wuchs an Bedeutung. Große Teile der Route wurden auch für Trecks in andere Teile des Westens genutzt. Viele Hunderttausende folgten, besonders während des Goldrausches in Kalifornien 1849. Der Pfad verlor erst an Bedeutung, als 1869 die transkontinentale Eisenbahn eröffnet wurde.         W    

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31. Mai - Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. stiftete den Orden "Pour le Mérite" für Wissenschaften und Künste, der bis heute einer der wichtigsten Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum ist. Aus dem 1685 von Friedrich I. gestifteten Orden "De la Générosité" hervorgegangen wurde er von Friedrich dem Großen bei seiner Thronbesteigung am 31. Mai 1740 in den Orden "Pour le Mérite" umgetauft. Zunächst war er als höchste Auszeichnung für Kriegsverdienste und Tapferkeit konzipiert. Auf Vorschlag Alexander von Humboldts wurde dann 1842 die nicht-militärische Variante für Wissenschaftler und Künstler gegründet.        W     Bild: Public Domain

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"Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff erscheint.

8. Mai - Durch einen Großbrand wird die Innenstadt von Hamburg erheblich zerstört; als Folge werden 20´000 Menschen obdachlos.

4. September - Mit einem großen Fest wird in Köln die Grundsteinlegung für die Neuaufnahme des Dombaus gefeiert (Baubeginn 1248, eingestellt 1509, Fertigstellung 1880).

 

18. Oktober - Bei Donaustauf wird die "Walhalla", eine Ruhmeshalle zum Gedenken an die großen Deutschen, eingeweiht. König Ludwig I. von Bayern liess das Bauwerk 1830-42 nach Plänen des Architekten Leo von Klenze erbauen. Vorbild war der Parthenon-Tempel auf der Akropolis in Athen. Derzeit werden in der "Walhalla" 125 Persönlichkeiten "teutscher Zunge" in Form von Marmorbüsten und weitere 64 durch Gedenktafeln geehrt. Zuletzt wurden Albert Einstein, die Ordensgründerin Sr. Maria-Theresia Gerhardinger und Altbundeskanzler Dr. Konrad Adenauer aufgenommen.      W    

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11. November - In den Pilsener Gasthöfen "Zum Goldenen Adler", "Zur weißen Rose" und "Hanes" wurde erstmals das neue Pilsener Bier ausgeschenkt und kam bei der Bevölkerung sehr gut an. In Pilsen, der viertgrößten Stadt Tschechiens, wurde bis dato das sogenannte Oberhefenbier obergärig gebraut, Qualität und Haltbarkeit waren aber derart schlecht, dass sogar öffentlich mehrere Fässer Pilsener Bieres ausgeschüttet wurden, um auf die unzumutbare Qualität des Bieres aufmerksam zu machen. Die brauberechtigten Bürger Pilsens entschlossen sich daraufhin zunächst, eine neue Brauerei zu errichten, um die technischen Voraussetzungen für ein aufgrund seiner Brauweise länger haltbares, untergäriges, auch "bayrisch" genanntes, Bier zuschaffen. Ma ließ es nicht bei einem neuen Sudhaus bewenden, sondern man engagierte mit Josef Groll auch einen bayerischen Braumeister, der den untergärigen Brauprozess gut beherrschte. Am 5. Oktober 1842 braute Groll den ersten Sud in Pilsen, welcher sich aber in einigen Punkten von dem seiner Heimat unterschied: Er benutzte mit dem sehr salzarmen, weichen böhmischen Wasser und dem dortigen Saazer Hopfen andere Rohstoffe. Auch für die Pilsener war das Bier ungewohnt, denn anstelle des zuvor gebräuchlichen dunklen Malzes verwendete er ein nur leicht geröstetes, sehr helles Malz. Sein Urquell genanntes Bier erhielt dadurch einen charakteristischen Geschmack und die typische goldgelbe Farbe.        W   

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1843

2. Januar - Am Hoftheater in Dresden wurde Richard Wagners "Der Fliegende Holländer" unter großem Beifall uraufgeführt. Die Idee zu dieser Oper hatte Wagner 1839 auf einer abenteuerlichen Überfahrt von Riga nach England. Er stellte sie 1841 fertig. Zum Inhalt der Oper: Die gespenstische Geschichte erzählt von der Odyssee eines holländischen Seefahrers, der dazu verdammt ist, so lange auf den Weltmeeren zu segeln, bis ihn eine Frau aus seinem Unglück erlöst.       W  

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23. Janaur - Jacob Christoph Rad erhält ein fünf Jahre gültiges österreichisches Privileg auf seine Erfindung der Würfelzuckerpresse. Der Würfelzucker kommt in den Gebrauch. Der erste von Rad erfundene Würfelzucker war mit roter Lebensmittelfarbe eingefärbt, weil seine Frau Juliane Rad sich beim Herausbrechen aus den vorher üblichen, bis zu 1 m hohen, Zuckerhüten den Finger verletzt hatte und ihren Mann daraufhin bat, gleich kleinere Zucker-Portionen herzustellen. Er erfand die Würfelzuckerpresse, stellte die ersten Würfelzucker her und schenkte die ersten, rot gefärbt, seiner Frau zur Erinnerung an den Vorfall. Er schuf ein Model aus Blechstreifen, das einer heutigen Schale für Eiswürfel ähnelte. Den Zuckerhut ließ er raspeln. Die winzigen Stücke wurden nun leicht angefeuchtet und in die Form gefüllt. Nach der Trocknung hatte man nun passablen Würfelzucker. Auf diesen Grundüberlegungen vervollkommnete er seine Würfelzuckerpresse. Übrigens hatte Frau Rad damals die blutbespritzten Zuckerstücke dennoch ihren Gästen angeboten, da Zucker zu dieser Zeit sehr wertvoll war.       W   

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15. August - In Kopenhagen wurde der Tivoli eröffnet. Die Idee zu dem Vergnügungspark stammte von Georg Carstensen. Das 8,2 Hektar große Gelände für sein Vorhaben bekam der 31jährige von König Christian VIII. mit dem Argument :"Es wird nicht politisiert, wenn sich das Volk vergnügt". Es entstanden "chinesische", "arabische" und "japanische" Pavillons, die künstliche Exotik wurde und wird noch heute so natürlich wie möglich präsentiert. Bereits in der ersten Woche nach der Eröffnung strömte jeder zehnte der damals 120.000 Bürger Kopenhagens in den Vergnügungspark. Seit 1843 waren mehr als 284 Millionen Besucher zu Gast. Jährlich findet im Tivoli eines der größten Musikfestivals der Welt mit 150 Konzerten statt.   W 

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18. März - Karl Marx erklärt seinen Austritt aus der Redaktion der "Rheinische Zeitung", weil die Zensur ihn ständig dazu zwänge, seine politischen Aussagen abzuschwächen.       W 

 

 

 

25. März - Der weltweit erste einen Fluss unterquerende Thames Tunnel wird nach 18 Jahren Bauzeit in London eröffnet. Der Tunnel unterquert die Themse und verbindet die Stadtteile Rotherhithe und Wapping miteinander. Der unter Leitung von Marc Isambard Brunel und seinem Sohn Isambard Kingdom Brunel entstandene Tunnel war ursprünglich für Pferdekutschen gebaut worden, doch wurde er nie auf diese Art genutzt, sondern zunächst als Fußgänger- und dann als Eisenbahntunnel. Der Tunnel ist etwa 10 Meter breit und 366 Meter lang. Hier verkehrten bis 2007 U-Bahn-Züge der East London Line, die zur London Underground gehörte.         W    

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11. November - In Dänemark wird Hans Christian Andersens Märchen "Das hässliche Entlein" veröffentlicht.         W    

 

 

Im Deutschen Bund leben ca 43 Mio Menschen.

 

2.1. Richard Wagners "Der Fliegende Holländer" wird in Dresden uraufgeführt.

 

In London wird der erste Themsetunnel am 25. März eröffnet. nach Oben

 

1844

Der amerikanische Maler und Erfinder Samuel Morse übermittelte die erste "Fern-Nachricht" über die neu eingerichtete ca 60 km lange Telegrafenleitung von Washington nach Baltimore. Der Inhalt der Nachricht lautet: „What hath God wrought?“ („Was hat Gott bewirkt?“). Er bediente sich hierbei einer Zeichenschrift, aus der später das Morse-Alphabet hervorging. Damit schuf Morse die praktischen Voraussetzungen für eine zuverlässige elektrische Telegrafie, wie sie wenig später auch zum Einsatz kam.       W  

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3. Juni - Auf der isländischen Insel Eldey werden die beiden letzten überlebenden Riesenalk-Brutpaare von zwei Trophäensammlern getötet. Die Bälge werden an einen dänischen Sammler verkauft. Der Riesenalk war ein flugunfähiger Seevogel. Mit einer Körpergröße von bis zu 85 Zentimeter und einem Gewicht von etwa fünf Kilogramm war er der größte der Alkenvögel. Sein Körper war an den Aufenthalt in kaltem Wasser angepasst. Der lange spitze Schnabel war für den Fischfang optimiert. Durch das dichte Federkleid, die kurzen Flügel und die weit hinten am Körper sitzenden, mit Schwimmhäuten versehenen Füße, waren Riesenalken gute Schwimmer und Taucher. An Land konnten sie sich nur mühsam fortbewegen. Im 19. Jahrhundert war zunächst die unzugängliche Geirfuglasker der letzte Zufluchtsort der Art. 1830 wurde die Insel durch einen Vulkanausbruch zerstört. Der schmale Fuß der benachbarten, steilen Felseninsel Eldey wurde dann zum letzten bekannten Brutplatz. Eine zweistellige Anzahl von Vögeln wurden hier zwischen 1831 und 1840 getötet. Am Morgen des 3. Juni 1844 wurden die letzten beiden brütenden Exemplare von Jón Brandsson und Sigurður Ísleifsson erwürgt und das letzte Ei von Ketill Ketilson zertreten.  Die präparierten Vögel wurden an einen dänischen Sammler verkauft.      W    

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6. Juni - George Williams gründet in London den ersten Christlichen Verein Junger Männer (The Young Men's Christian Association, YMCA). Er hatte das Ziel, jungen Männern in der Großstadt Glaubens- und Lebensorientierung zu geben. Diese wurde im eigenen Vereinshaus auf biblischer Grundlage erteilt. Aus dieser Idee entstand in wenigen Jahren eine weltweite Bewegung. In Deutschland wurde im Jahre 1848 der Rheinisch-Westfälische Jünglingsbund in Elberfeld (heute zu Wuppertal) als erster regionaler Zusammenschluss gegründet. 1883 wurde der erste deutsche Verein mit dem offiziellen Namen „Christlicher Verein junger Männer“, kurz CVJM, in Berlin gegründet. Durch den Discohit „Y.M.C.A.“ der Gruppe Village People ging der CVJM im Jahr 1978 in die Popmusik-Geschichte ein. Eine deutsche Coverversion unter dem Titel „C.V.J.M. (Y.M.C.A.)“ gibt es von der Gruppe Sunday.         W    Bild: Public Domain  

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1. August - Nach einer vierjährigen Vorbereitungszeit wird auf dem Gelände der ehemaligen königlichen Fasanerie im Tiergarten der erste zoologische Garten Deutschlands eröffnet. Die Anlagen entwarf Oberbaurat Heinrich Strack, während Gartenbau-direktor Peter Josef Lenné für die Gartengestaltung verantwortlich war. Bis 1900

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1845

17. März - Der Brite Stephen Perry erhält ein Patent auf das von ihm erfundene Gummiband. Der Herstellungsprozess beginnt damit, das Gummi in eine lange Röhre zu formen, dann wird diese der Breite nach in dünne Ringe geschnitten. Gummibänder hauptsächlich aus natürlichem Gummi hergestellt, da dieses eine höhere Dehnbarkeit besitzt. Ein modernes Gummiband unterscheidet sich von seinem Vorläufer aus der Zeit Stephen Perrys dadurch, dass das Gummi jetzt vulkanisiert wird. Die Vulkanisation macht das Gummi haltbarer und elastischer, das Gummiband wird so noch praktischer.        W    

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19. Mai - Eine Expedition unter der Führung des Arktisforschers Sir John Franklin stach in britischem Auftrag in See. Ihr Auftrag war die Entdeckung der Nordwestpassage zwischen Atlantik und Pazifik, nach der seit dem 16. Jahrhundert erfolglos gesucht wurde. Nachdem kein Lebenszeichen von den Schiffen erhalten wurde, wurden zwischen 1848 und 1859 zahlreiche Expeditionen auf die Suche nach den Vermissten geschickt. Dabei gelang dem Engländer Robert MacClure 1854 die erste vollständige Durchquerung der Nordwestpassage. Von der Franklin-Expedition kehrte kein Überlebender zurück.    W

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19. Oktober - Richard Wagner bringt sein Musikdrama "Tannhäuser" an der Dresdner Hofoper zur Uraufführung. Zum ersten Mal wendet sich der Komponist hier einem Stoff der mittelhochdeutschen Dichtung zu. Obwohl damals vom Publikum mit Zurückhaltung aufgenommen, gehört das Werk bis heute in das Repertoire der großen Opernhäuser. Zum Inhalt: Der orgiastischen Welt des Vernusberges entfliehend, kehrt der Ritter und Minnesänger Tannhäuser auf die Wartburg zurück, wo Elisabeth auf ihn gewartet hat. Beim Sängerwettstreit gibt er zu, auf dem Venusberg gewesen zu sein. Zur Buße muss er auf eine Pilgerreise nach Rom. Der Papst spricht ihn zwar nicht frei, doch sterbend erlöst ihn Elisabeth.   W 

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29. Dezember - Texas tritt als 28. US-Bundesstaat den USA bei. Hierüber entbrannte 1846 der Mexikanisch-Amerikanische Krieg, der am 2. Februar 1848 mit dem Vertrag von Guadalupe Hidalgo endete. Mexiko verzichtete auf seine Ansprüche auf Texas und das Gebiet zwischen Rio Grande und Nueces River, doch schlug die Regierung der USA durch Beschluss vom 7. September 1850 einen Teil dieses Gebiets New Mexico zu, das inzwischen als Territorium an die Union angegliedert worden war. Texas erhielt hierfür eine Entschädigung von 10 Millionen Dollar.       W   

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1846

21. März - Der Belgier Adolphe Sax erhält in Frankreich das Patent für das von ihm, 1840 erfundene, Saxophon. Der Anstoß dafür war das Fehlen gut klingender Holzblasinstrumente in den tiefen Lagen. Eigentlich zum Einsatz im Sinfonieorchester gedacht, fand es zunächst nur Anwendung in Marsch- und Militärkapellen, da die meisten zeitgenössischen Komponisten das neue Instrument ignorierten. Erst das Aufkommen des Jazz verhalf dem Instrument zum eigentlichen Siegeszug. Der Ton wird beim Saxophon durch ein einzelnes schwingendes Schilfrohrblatt (wie z. B. auch bei der Klarinette) erzeugt. Aus diesem Grund zählt das Saxophon zu den Holzblasinstrumenten und nicht, wie sich aufgrund des Messingblechs vermuten ließe, zu den Blechblasinstrumenten.

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31. Mai - Grundsteinlegung für die Göltzschtalbrücke, die Johann Andreas Schubert ein deutscher Ingenieurwissenschaftler, Unternehmer, Professor für Maschinenbau und Bauingenieurwesen. konstruiert hat. Schubert unternahm in Deutschland erstmals den Versuch, die Konstruktion von Brücken für die Eisenbahn mit theoretischen Berechnungen zu untersetzen. Mit über 26 Millionen Ziegelsteinen ist die Göltzschtalbrücke die größte Ziegelsteinbrücke der Welt: Sie ist 574 m lang und 78 m hoch und hat 81 Bögen. Am 15. Juli 1851 eröffnet, steht die Brücke heute noch, lediglich geringfügige Instandhaltungsmaßnahmen waren für die Belastungen des heutigen Eisenbahnverkehrs notwendig.       W    Bild: André Karwath aka Aka

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16. Oktober - Bei einem medizinischen Eingriff wurde erstmals die Verwendung von Äther zur Narkotisierung eines Patienten dokumentiert. Der Bostoner Zahnarzt William Thomas Green Morton benutzte Schwefeläther, den der Patient inhalieren musste, zur Betäubung während einer Operation in einem Krankenhaus. Allerdings verwendete der Arzt Crawford W. Long aus Georgia Äther bereits seit 1842 zur Narkose, veröffentlichte seine Entdeckung jedoch erst 1849. Kurze Zeit später entwickelte sich diese Methode in den Vereinigten Staaten und Europa zu einer Standard-Anwendung, obwohl es vereinzelte Todesfälle durch diese Art der Narkose gab. Einige Jahre später wurde neben Äther dann auch verstärkt Chloroform zur Betäubung bei medizinischen Eingriffen eingesetzt.         W

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7. Juli - Der US-amerikanische General John D. Sloate, Oberkommandierender der US-Streitkräfte an der Pazifikküste, erklärte das mexikanische Kalifornien zu einem Teil der Vereinigten Staaten von Amerika. Die USA begannen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ihr Territorium nach Südwesten, über den Mississippi hinaus, auszudehnen. Zunächst spaltete sich Texas, das zunehmend von angelsächsischen Viehzüchtern und Baumwollpflanzern besiedelt war, aus dem mexikanischen Staatenverband ab. Die nordamerikanische Annexion von Texas im Jahr 1845 führte zum mexikanisch-amerikanischen Krieg von 1846/48, der für Mexiko den Verlust von Kalifornien und New Mexiko an die USA zur Folge hatte.

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10. September - Elias Howe erhält in den USA ein Patent auf seine Nähmaschine. Howe arbeitete von 1835 bis 1837 in einer Baumwollfabrik zu Lowell, dann in Cambridge und Boston, wo er mit den bisherigen Versuchen zur Konstruktion einer brauchbaren Nähmaschine, der Zweifadennähmaschine, bekannt wurde. Mit dieser Maschine schaffte er 300 Stiche pro Minute. Zuvor hatten schon andere Tüftler Maschinen konstruiert, deren Schwächen und der hohe Preis die industrielle Verwendung verhinderten. Er verfolgte nun das Ziel, die Maschine zu verbessern, führte die einspitzige Nadel ein, die das Öhr ganz nahe bei ihrer Spitze hat, ließ sie nur bis etwas über das Öhr in den Stoff gehen und bei ihrem Rückgang eine Schleife bilden, durch die mit Hilfe des Schiffchens (das vor ihm schon Hunt angewandt hatte) ein zweiter Faden geführt wurde. Von seinem Freund Fisher mit Geldmitteln unterstützt, vollendete er diese Maschine 1845 und ließ sie sich 1846 in Amerika patentieren. Inzwischen hatte Singer in New York unter wesentlicher Mitbenutzung von Howes Konstruktion ein Patent auf das seither unter seinem Namen verbreitete System genommen; Howe erfuhr davon, und es gelang ihm, in einem mehrjährigen Prozess gegen Singer zu gewinnen. Von nun an blühte seine Fabrik auf.         W    Bilder: Public Domain

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23. September - Mit Hilfe eines Fernrohrs entdeckte der deutsche Astronom Gottfried Galle den "blauen" Gasplaneten Neptun. Der Franzose Urbain Leverrier hatte kurz zuvor in Paris aus Bahnstörungen des Uranus den wahrscheinlichen Ort eines weiteren Planeten berechnet - Galle bewies durch seine Entdeckung diese Vermutung. Der Neptun braucht etwa 17 Stunden und 50 Minuten, um sich um sich selbst zu drehen. Seine dichte Atmosphäre enthält Methan, Wasserstoff und Helium, die Temperatur der reflektierenden Schichten liegt bei minus 200 °C. Der Neptun wird von mindestens acht Satelliten begleitet, den Neptunmonden. Nur zwei davon waren vor Beginn der Raumfahrt bekannt. 1989 wurden durch die Raumsonde Voyager II ein Ring-System und die Kleinmonde entdeckt.         W     Bild: NASA

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30. September - William Thomas Green Morton gelingt die erste schmerzfreie Zahnextraktion unter Narkose an seinem Patienten Eben Frost. Am 30. September 1846 kam der Cellist Eben Frost mit so starkem Zahnweh in Mortons Praxis, dass er mit einer Erprobung des Äthers bei der Extraktion seines vereiterten Backenzahns einverstanden war. Als der Patient aus seiner Betäubung erwachte, bestätigte er Morton, dass er keinerlei Schmerz beim Zahnziehen empfunden habe. Er bestätigte Morton und dessen Assistenten, Doktor Hayden, den Erfolg des Eingriffs. Am folgenden Tag berichtete das "Boston Daily Journal": "Gestern Abend wurde einem Gentleman nach Inhalation eines Präparats, dessen einschläfernde, betäubende Wirkung etwa eine Minute anhielt, ein Zahn ohne jedewede Schmerzempfindung gezogen."  W 

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In Jena werden die Feinmechanisch-Optischen Werke des Carl Zeiss gegründet.

 

Erster (Pferde-) Omnibusbetrieb in Berlin.

 

1847


30. Januar - Die kalifornische Stadt Yerba Buena wird in San Francisco umbenannt.
Im Jahr 1792, 300 Jahre nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, gründete der britische Forscher George Vancouver eine kleine Niederlassung nahe Yerba Buena (die spätere Downtown von San Francisco). Sie wurde zu einer Ausgangsbasis für europäische und russische Siedler, Pelzhändler und Pioniere. Die Stadt wurde später von den Missionaren in Gedenken an den Heiligen Franz von Assisi San Francisco de Asís genannt, auf Englisch wurde daraus dann Saint Francis. Nach dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg kam die Stadt 1846 in den Besitz der USA. San Francisco erlebte einen ersten großen Aufschwung durch den 1848 beginnenden Goldrausch in Kalifornien. Der Name Golden Gate leitet sich von diesem Ereignis ab. Die Bevölkerungszahl stieg dabei von etwa 900 auf über 20.000 in einem einzigen Jahr an. Im Umfeld der Mission wurden bald mehr irische als spanische Grabsteine aufgestellt. Viele Schiffe wurden von ihren Besitzern aufgegeben und havarierten im Hafen. Um neuen Platz zu schaffen, wurde beschlossen, die Schiffswracks zu nutzen, und man füllte den Hafen mit Erde und Schutt auf. Große Teile der heutigen Innenstadt sind auf diesen Landfills gebaut.         W    

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27. Mai - Die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft wird gegründet, ein Vorläufer der HAPAG-Lloyd AG. Die Linien der Reederei umspannten im Laufe der Zeit die ganze Welt und das Unternehmen machte seinem Wahlspruch „Mein Feld ist die Welt!“ alle Ehre. Nach 123 Jahren fusionierte die HAPAG am 1. September 1970 mit dem Bremer Norddeutschen Lloyd zur Hapag-Lloyd AG. Das erste Schiff der HAPAG war das Vollschiff Deutschland von 538 BRT, ausgerüstet für 20 Kajütpassagiere sowie 200 Auswanderer und Fracht. Das Hauptgeschäft war der Transport von Passagieren, vor allem Auswanderern; Fracht war zunächst noch von zweitrangiger Bedeutung. Am 15. Oktober 1848 begann die HAPAG den Liniendienst mit der Deutschland zwischen Hamburg und New York.         W    

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26. Juli - Aus den USA zurück gekehrte ehemalige Sklaven ließen sich an der afrikanischen Westküste, der sogenannten "Pfefferküste" nieder und gründeten die Republik Liberia. Seit dem Eintreffen der ersten Siedler mit Paul Cuffee bestanden enge Beziehungen zum benachbarten Hafen in Freetown, man sah sich als Verbündete in einer oft feindlichen Umwelt und war aufeinander angewiesen. In den 1840er Jahren trübte sich das Verhältnis ein. Als Hauptgrund wurde die von den beiden amerikanischen Kolonien (Maryland und Commonwealth of Liberia) im Jahre 1842 erstmals festgesetzte Zollgebühr von 6 Prozent auf den Warenwert genannt. Die französischen und britischen Handelspartner waren verärgert, man wies diese Forderung als ungerechtfertigt zurück, da nur souveräne Staaten nach geltendem internationalem Handelsrecht Steuern und Zölle erheben dürften. Daher stimmte man ohne große Vorbehalte einer Gewährung der staatlichen Unabhängigkeit zu. Am 26. Juli 1847 erklärte der erste Kongress Liberias die Unabhängigkeit des Landes. Joseph Jenkins Roberts, der bisherige Gouverneur, wurde zum ersten Präsidenten gewählt. Die politische Macht blieb auf Kosten der Ureinwohner in den Händen der aus den USA eingewanderten befreiten Sklaven, die später eine Art „schwarze“ Apartheid errichteten. Es erscheint paradox, dass nun Großbritannien (1848) der erste Staat wurde, der Liberias diplomatische Anerkennung bestätigte.       W   

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Erste Chloroform-Narkose bei einer Geburt.

 

4.11. Felix Mendelssohn Bartholdy stirbt in Leipzig.

 

Die Telegraphenbauanstalt Siemens&Halske wird in Berlin gegründet.

 

Am 24. Juli wurde Salt Lake City von 143 Männern, drei Frauen und zwei Kindern an der Ostküste des Großen Salzsees gegründet. Diese Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (HLT, englisch Latter-day Saints, LDS), auch Mormonen genannt, waren hauptsächlich wegen der religiösen Verfolgung und Diskriminierung in den östlichen Staaten geflohen. Sie waren die ersten Weißen, die sich in Utah niederließen. Nach dem Lynchmord an ihrem Kirchengründer Joseph Smith leitete der zweite Kirchenpräsident Brigham Young die Mehrheit der Kirchenmitglieder in Richtung Westen – das Gebiet der Stadt gehörte damals offiziell noch zu Mexiko, war aber praktisch ein Niemandsland; so hoffte man aus dem Gebiet der als feindlich empfundenen USA zu entkommen. Letztlich gelang dies zwar nicht, aber bis die US-Zentralmacht hier merklich in Erscheinung treten konnte, waren die Mormonen bereits fest genug etabliert, um in ihrer Existenz nicht mehr gefährdet zu sein.       W   

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11. September - Der Ohrwurm Oh! Susannah (I come from Alabama) des Komponisten Stephen Collins Foster wird erstmals in einem Saloon in Pittsburgh, Pennsylvania, vorgetragen. Foster war der bekannteste Songwriter in den USA seiner Zeit. Viele seiner Lieder, wie Oh! Susanna, Camptown Races und Beautiful Dreamer, sind 150 Jahre nach ihrer Entstehung immer noch bekannt.        W    

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21. September - Der Gouverneur der britischen Kronkolonie Mauritius, Sir William Gomm erläßt 1846 eine Verordnung, über die Ausgabe der wohl bekanntesten Briefmarken der Welt, die Rote Mauritius, der 1-Penny-Marke für Frankierungen im innerörtlichen Postverkehr der Mauritius-Hauptstadt Port Louis und die Blaue Mauritius die 2-Pence-Marke für den Postverkehr mit der benachbarten Insel Rodrigues sowie mit Übersee. Sie sind allerdings nicht die wertvollsten oder die seltensten Briefmarken der Welt. Weltweit gibt es von der Blauen Mauritius noch 12 Marken. Von der Roten Mauritius existieren noch 14 Exemplare.

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4. Oktober - In Port Louis, der Hauptstadt von Mauritius, wird der berühmte Bordeaux-Brief abgeschickt. Er enthält auf dem Kuvert sowohl die Blaue als auch die Rote Mauritius und ist heute das teuerste philatelistische Sammlerstück der Welt. Den Brief schickte der Weinhändler Edward Francis aus Port Louis, der Hauptstadt von Mauritius, an seinen Lieferanten in Bordeaux, um ihm den Eingang von 48 Fässern Wein zu bestätigen. Der Brief wurde am 4. Oktober 1847 abgeschickt und kam mit Zwischenstationen in England, Boulogne und Paris nach 85 Tagen am 28. Dezember 1847 in Bordeaux an. 1902 stöberte ihn ein Schüler im Archiv der Weinhandlung auf und veräußerte ihn 1903 für £ 1600 (heute etwa 148.900 Euro). Der Junge hatte durch eine Artikelserie über diese Marken von Théophile Lemaire, dem Herausgeber der französischen Philateliezeitschrift Le Philatélist Français, von den seltenen Briefmarken erfahren. Als er seiner Mutter davon erzählte, erinnerte sie sich, dass ihr verstorbener Ehemann Geschäfte mit Mauritius gemacht hatte; daraufhin erlaubte sie ihrem Sohn, die Firmenkorrespondenz zu durchsuchen. Außerdem fand der Junge einen Brief mit einer blauen Mauritius (Moens Nr. XXIII). Dieser zweite Brief ist heute im Museum für Kommunikation in Berlin ausgestellt.       
 
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     Bild: Public Domain

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In England wird der 10-Stunden-Tag für Kinder gesetzlich festgeschrieben.

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1848

James Wilson Marshall fand am 19. Januar 1848 an der Sutter's Mill den ersten Goldnugget und löste damit den kalifornischen Goldrausch aus. James W. Marshall errichtete für den Schweizer Johann August Sutter im Cullomah Valley am Südarm des American River eine Sägemühle und fand bei diesen Bauarbeiten 1848 einen Goldnugget im damaligen Wert von 5 Dollar. Da die Arbeiter der Ranch trotz der entsprechenden Anweisung Sutters den Fund ausplauderten, drängten schon bald die ersten Menschen aus Kalifornien zu den Goldfeldern. Die Presse in San Francisco berichtete im März 1848 und der New York Herald erst am 19. August über die Goldfunde. Ein Goldrausch entwickelte sich. In der Folge zogen in den nächsten Jahren mehrere hunderttausend Menschen nach Kalifornien, um ihr Glück zu suchen. Zwischen Januar 1848 und Dezember 1849 wuchs San Francisco von 1.000 auf 25.000 Einwohner.       W   

 

 

20. Januar - In Dänemark verkündet König Friedrich VII. die Einführung der parlamentarischen Monarchie, bei der der Monarch im Gegensatz zur konstitutionellen Monarchie nicht die Möglichkeit hat, die Regierung abzusetzen. Das Staatsoberhaupt übt in der Regel wenig Einfluss auf die Staatsgeschäfte aus, da diese vom Parlament und der Regierung geführt werden. Daher kommen dem Monarchen zumeist nur noch repräsentative Aufgaben zu.

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13. März - Die Wiener Märzrevolutionen beginnen und erschütterten die europäischen Metropolen im Frühjahr 1848. Dem Aufstand in Paris folgte am 13. März 1848 eine Demonstration Wiener Bürger, Studenten und Arbeiter für größere politische Freiheiten in der Habsburgermonarchie. Sie forderten Teilnahme des Volks an der Regierung, Öffentlichkeit der Gerichtsverfahren, Geschwornengerichte, Selbstverwaltung der Gemeinden, Aufhebung des Untertanenverhältnisses der Bauern, Festlegung der bürgerlichen Grundrechte, Beseitigung der Zensur, Presse-, Lehr- und Lernfreiheit, Ausweisung der Jesuiten und Gleichstellung der Konfessionen. Da die Bittschriften nicht beantwortet wurden, beschlossen die Universitätsprofessoren und Studenten für den 13. März, anlässlich einer Sitzung der Ständevertretung, eine Demonstration. Die Studenten drangen in das Niederösterreichische Landhaus ein, der Arzt A. Fischhof hielt eine Ansprache und verhandelte mit den ständischen Vertretern. Zu den Studenten gesellten sich Arbeiter aus den Vorstädten. Am Nachmittag setzte der Kommandierende General von Wien, Erzherzog Albrecht, Militär gegen die Volksmenge ein, und es gab Todesopfer ("Märzgefallene"). Die Bürger bewaffneten sich und errichteten Barrikaden, in den Vorstädten wurden Fabriken angezündet und Maschinen zerstört. Der Kaiserhof brachte der Volksstimmung ein Opfer: Metternich musste zurücktreten und floh verkleidet ins Ausland.        W 

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18. März - In Berlin räumen königliche Truppen gewaltsam den Schlossplatz, auf dem Menschen für demokratische Freiheiten demonstriert hatten. Dabei schossen die Soldaten auch in die Menge. Die Demonstranten bauten daraufhin Barrikaden in den Straßen Berlins und lieferten sich blutige Kämpfe mit den königlichen Truppen. Am folgenden Tag musste König Friedrich Wilhelm IV erkennen, dass ein Sieg seiner Soldaten über die Barrikadenkämpfer nicht möglich war. Den Funken zur Volkserhebung hatte die Februarrevolution in Paris ausgelöst. Auch in Österreich, Ungarn und Italien waren die Bürger auf die Straße gegangen, um demokratische Rechte zu erkämpfen.     W 

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20. März - König Ludwig I. von Bayern dankte zugunsten seines Sohnes Maximilian ab. Ein Grund für seinen Rücktritt: Die massive Kritik an der Liaison des 60jährigen mit Lola Montez. Die Tänzerin provozierte durch die Missachtung des öffentlichen Rauchverbots (dessen Aufhebung sie durchsetzen konnte) und durch ihr Auftreten mit Reitpeitsche, Pistole, Dolch sowie einem Bluthund als ständigem Begleiter. Im Frühjahr 1848 demonstrierten Studenten und Bürger gegen ihren politischen Einfluss und verlangten ihre Ausweisung. Lola Montez floh mit zwei Liebhabern in die Schweiz. 1861 starb sie als wohlhabende Frau in New York. Max Ophüls drehte 1955 einen Film über das Leben der Tänzerin.

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In der Nacht des 29. März 1848 fielen die Niagarafälle vorübergehend trocken. Ein Sturm hatte die Eisschollen auf dem Eriesee in Bewegung gebracht, die den Austritt des Flusses bei Buffalo fast dreißig Stunden lang blockierten, bevor sie wieder in Bewegung kamen und der Fluss wieder strömen konnte. Viele Menschen in den umliegenden Städten suchten den trockenen Flusslauf auf. Da sie keine Erklärung für den plötzlichen Schwund der Niagarafälle fanden, vermuteten einige eine übernatürliche Ursache, was zu vermehrtem Zulauf in den Kirchen führte.       W   

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18. Mai - In der Frankfurter Paulskirche tritt das erste frei gewählte deutsche Parlament zur "Frankfurter Nationalversammlung" zusammen. Die 585 Abgeordneten beschlossen unter anderem ein umfassendes Gesetz über die Grundrechte des deutschen Volkes. Wesentliche Teile des Verfassungswerkes wurden später zum Vorbild für die Weimarer Reichsverfassung von 1919 und das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland von 1949.

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16. Juni - In Prag schlug der österreichische Feldmarschall und Stadthalter von Böhmen, Alfred Fürst von Windisch-Graetz, den Pfingstaufstand blutig nieder. Die Demonstranten hatten die Donaumonarchie in einen Bund gleichberechtigter Völker umwandeln wollen. Insgesamt 46 Tote waren zu beklagen, darunter auch die Frau von Windischgrätz, die von einem Querschläger getroffen wurde, als sie aus einem Fenster das revolutionäre Treiben auf der Straße beobachtete. Mit der Niederschlagung des Aufstandes endete die Revolution in Prag.         W 

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31. August - Uraufführung des Radetzkymarsches in Wien. Für das Trio verwendete Strauss eine ältere Volksmelodie im Dreivierteltakt, genannt „Alter Tanz aus Wien“ oder „Tinerl-Lied“. Als Radetzky nach der siegreichen Schlacht bei Custozza (1848) nach Wien zurückkehrte, sangen seine Soldaten auf der Straße dieses populäre Lied. Angeblich hörte Strauss diesen Soldatengesang und baute ihn, allerdings im Marschtakt, aber melodisch kaum verändert, in den Radetzky-Marsch ein. Mit dem Radetzky-Marsch wird traditionell das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker beendet. Das Publikum klatscht dabei traditionell im Takt nach Dirigat mit. Die gespielte Version ist nicht mit der Urfassung identisch, es handelt sich vielmehr um eine Konzertversion mit einer reichhaltigeren Instrumentierung.          W    

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12. November - Die Frankfurter Nationalversammlung verabschiedet das Gesetz betreffend einer deutschen Kriegs- und Handelsflagge, das erstmals die Farben Schwarz-Rot-Gold als nationales Symbol vorschreibt.Der Ursprung der Farben Schwarz-Rot-Gold liegt in den Befreiungskriegen 1813 gegen Napoleon, nämlich bei den Uniformen des Lützowschen Freikorps. Die Korps setzten sich zumeist aus Studenten zusammen, die sich gegen die Besatzung Deutschlands durch Frankreich formierten. Da die Freiwilligen unter dem preußischen Major Adolf von Lützow aus allen Teilen Deutschlands stammten und von dort höchst unterschiedliche Uniformen und Zivilkleidung mitbrachten, war die einzige Möglichkeit, eine einheitliche Bekleidung herzustellen, die unterschiedlich farbigen Uniformen schwarz einzufärben. Hinzu kamen goldene (messingfarbene) Knöpfe sowie schließlich rote Aufschläge und Vorstoß. Zur Popularisierung hat die Tatsache beigetragen, dass die Farben die gleichen wie die der Reichsfahne im Heiligen Römischen Reich waren. Die Farbzusammenstellung ergibt sich aus einem (historisch verbürgten) Ausspruch in den Befreiungskriegen:
"Aus der Schwärze (schwarz) der Knechtschaft durch blutige (rot) Schlachten ans goldene (gold) Licht der Freiheit."

 

 

24.5. Annette von Droste-Hülshoff stirbt in Schloß Meersburg am Bodensee, in dem sie seit 1841 gelebt hat.nach Oben

 

 

27. Dezember - Die Frankfurter Nationalversammlung verkündete in der Paulskirche "Die Grundrechte des Deutschen Volkes". Die Grundrechte: Freiheit der Person, der Meinungsäußerung, Glaubens- und Gewissensfreiheit, Versammlungs- und Koalitionsfreiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Freizügigkeit, Berufsfreiheit, Unverletzlichkeit des Eigentums wurden als Bestandteil in die Verfassung aufgenommen. Nach dem Grundsatz der Gewaltenteilung sollte die Exekutive beim Kaiser und dem von ihm ernannten Ministern liegen, die Legislative dagegen beim Reichstag, der aus zwei Kammern bestehen sollte: dem Volkshaus mit gewählten Abgeordneten und dem Staatenhaus, je zur Hälfte von den Regierungen und von den Landtagen der Einzelstaaten gebildet.       W   

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1849

9. Februar - Im Vatikan in Rom wurde die Republik ausgerufen. Die revolutionären Unruhen wurden aber schon bald von französischen Truppen niedergeschlagen. Papst Pius IX. war bereits vor der Revolution nach Gaeta (Königreich Neapel) geflohen und kehrte nach dem Sieg der französischen Truppen 1850 wieder nach Rom zurück. Pius IX. war eigentlich als liberaler Kirchenmann bekannt geworden. Die Ereignisse der Revolution veränderten den Papst und er schlug nach seiner Rückkehr einen äußerst konservativen Kurs ein. Im Hintergrund stand der endgültige Verlust der weltlichen Macht des Vatikans. Pius IX. stemmte sich mit aller Kraft gegen die modernen Freiheiten, mischte sich in den "Kulturkampf" in Deutschland ein, verbot den italienischen Katholiken zu wählen, exkommunizierte auch noch den König von Italien und setzte schließlich das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit durch. Das alles trug nicht gerade zur Steigerung seiner Beliebtheit bei und so wurde versucht, den Sarkopharg mit dem toten Papst bei seiner Überführung         W     Bild: Flanker

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In Italien wird der Aufstand vom 9. Februar durch österreichische und französische Truppen am 3.7. unterdrückt. Hierbei findet der erste Luftangriff der Geschichte statt, indem aus einer Montgolfiere Bomben auf Venedig geworfen werden.

 

27. März - Die Frankfurter Nationalversammlung beschließt während der Deutschen Revolution die "Paulskirchenverfassung", die erste demokratische Verfassung Deutschlands. Sie tritt mit ihrer Verkündung am nächsten Tag in Kraft, kann jedoch nie durchgesetzt werden. Die Verfassung sah vor, dass Deutschland eine bundesstaatlich organisierte konstitutionelle Erbmonarchie werden sollte. Die Dynastie beziehungsweise der Regent dieser Erbmonarchie sollte jedoch durch eine demokratische Abstimmung gewählt werden. Am Tag der Verkündung der Paulskirchenverfassung wählte die Nationalversammlung den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. zum Kaiser der Deutschen. Dieser berief sich jedoch auf sein Gottesgnadentum und lehnte ab: „Die Krone ist erstlich keine Krone. Die Krone, die ein Hohenzoller nehmen dürfte, wenn die Umstände es möglich machen könnten, ist keine, die eine, wenn auch mit fürstlicher Zustimmung eingesetzte, aber in die revolutionäre Saat geschossene Versammlung macht, […] sondern eine, die den Stempel Gottes trägt, die den, dem sie aufgesetz wird, nach der heiligen Ölung ‚von Gottes Gnaden‘ macht […].“
Die anschließende Verfassungskampagne und die revolutionären Aufstände in Südwestdeutschland, die die deutschen Fürsten doch noch zur Annahme der Verfassung zwingen sollten, wurden im Sommer 1849 militärisch niedergeschlagen. In jedem Fall war damit das Verfassungswerk des Paulskirchenparlaments politisch endgültig gescheitert.
Dennoch blieb die Paulskirchenverfassung prägend für die weitere konstitutionelle Entwicklung in Deutschland, speziell im Bereich der Grundrechte. Diese Rechte bildeten den Kern des Verfassungswerks und waren größtenteils bereits am 27. Dezember 1848 durch das Reichsgesetz betreffend die Grundrechte des deutschen Volkes in Kraft gesetzt worden. Sie wurden später in einem eigenen Abschnitt (Abschnitt VI: Unverletzlichkeit des Eigentums, die Freizügigkeit, die Aufhebung der Todesstrafe, die Freiheit der Person, das Briefgeheimnis, die Freiheit von Wissenschaft und Lehre, die Versammlungsfreiheit und die Redefreiheit) in die Paulskirchenverfassung aufgenommen. Später übernahm man sie zum Teil wörtlich sowohl in die Weimarer Reichsverfassung als auch in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.         W    

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28. März - Auf der Strecke Berlin-Frankfurt wird die erste Fern-Telegrafen-Linie Europas in Betrieb genommen. Die erste übermittelte offizielle Nachricht ist die über die Wahl des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. zum Kaiser von Deutschland durch die Nationalversammlung. Die Nachricht wird fast zeitgleich übermittelt, während sie auf dem Postweg selbst bei schnellster Zustellung rund vier Tage benötigt hätte.

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20. November - Széchenyi Lánchid, die erste feste Donaubrücke zwischen Buda und Pest, wird ihrer Bestimmung übergeben. Das klassizistische Bauwerk wird von zwei triumphbogenartigen Stützpfeilern getragen, durch die die eisernen Ketten des 375 Meter langen Brückenkörpers verlaufen, daher auch der Name Kettenbrücke. Die Pfeilertore haben eine Durchgangsbreite von 6,50 Meter, das Gewicht der Eisenkonstruktion betrug 2.000 Tonnen. Bereits 1776 verband eine Pontonbrücke aus 46 Schwimmkörpern die beiden Städte Buda und Pest. Sie musste jedoch vor dem Winter immer wieder abgebaut werden und konnte erst im Frühjahr wieder errichtet werden. Deshalb gab es in den Wintermonaten keine Verbindung zwischen den beiden Städten, was den freien Verkehr von Menschen und Handelsgütern stark einschränkte und teilweise zum Erliegen brachte. Da Eisen als Baustoff zu Beginn des 19. Jahrhunderts nur in England in Gebrauch war und auf dem europäischen Festland Brücken nur mit vielen Pfeilern aus Holz und Stein gebaut wurden, wagte es niemand, aus diesen beiden Materialien eine so bedeutende Brücke über einen Fluss mit starkem Eisgang zu errichten, was zu dieser Zeit eine realistische Einschätzung war, da Holzpfeiler dem Eisgang der Donau kaum längere Zeit standgehalten hätten.

nach Oben Bild: Public Domain

 

1850

6. Februar - Das Drei-Klassen-Wahlrecht wird in Preußen eingeführt. Wahlberechtigt ist nur die steuerzahlende Bevölkerung, die in drei Klassen eingeteilt, jeweils ein Drittel des Steueraufkommens erbringt und die gleiche Anzahl an Wahlmännern bestimmt. Die Stimmen sind unterschiedlich gewichtet, da vier Prozent in der ersten, 16 Prozent in der zweiten und 80 Prozent in der dritten Klasse wählen. Das Gesetz ist in der preußischen Verfassung verankert und bleibt bis 1918 in Kraft.         W    

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18. März - Henry Wells, William George Fargo, und John Butterfield gegründen American Express . Zu Beginn gehörte die Firma zu den ersten und erfolgreichsten Eilzustelldiensten der Vereinigten Staaten. Eine staatliche Postzustellung war zu der Zeit nicht vorhanden oder sehr kostspielig. Expresskuriere, gewöhnlich auf Pferden oder mit Postkutschen unterwegs, überquerten den Kontinent von den östlichen Städten zur westlichen Grenze, um Korrespondenz, Pakete, Fracht, Gold oder andere Sendungen zu transportieren. American Express machte sich dabei einen guten Namen. Obwohl American Express anfangs keine Finanzservices anbot, gehörten zu ihren Kunden alle großen Banken. Bald war klar, dass das Transportieren von Aktienzertifikaten, Währungen und anderen Bankgütern rentabler war als das Transportieren von größerer Fracht. 1882 nahm American Express, als direkter Konkurrent zur US-Post, Postanweisungen in seine Dienstleistungspalette auf. 1890 gab American Express die ersten Reiseschecks aus. 2008 ist die Marke American Express, laut dem Marktforschungsinstitut Millward Brown, die wertvollste Kreditkarten-Marke der Welt.    W 

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1. Juni - Im Kaiserreich Österreich werden die ersten Briefmarken eingeführt und erhalten ihre Gültigkeit. Es wurden fünf Marken zu 1 (gelb), 2 (schwarz), 3 (rot), 6 (braun) und 9 (blau) Kreuzer herausgegeben, wobei die Bestände eines weiteren Wertes zu 12 Kreuzer erst kurz vor dem 1. Juni fast komplett vernichtet wurden. Die erste österreichische Briefmarkenausgabe zeigte das österreichische Wappenschild und war ursprünglich als eine Übergangslösung gedacht – die nächste Ausgabe sollte jedoch erst 1858 folgen. Die Wappenausgabe wurde zunächst auf handgeschöpftem, später auch auf maschinell hergestelltem Papier gedruckt. Sie waren ungezähnt, Zähnungsversuche wurden jedoch bereits unternommen.

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29. Juni - Der „Sachsendreier“ wird ausgegeben, die erste Briefmarke im Königreich Sachsen. Sie war zur Frankatur von Druckerzeugnissen, speziell Zeitungen, im Streifband vorgesehen. Dabei wurde gewöhnlicherweise die Briefmarke jeweils zur Hälfte auf das Streifband und die Drucksache geklebt, so dass ein Herausrutschen der Zeitungen unmöglich war. Beim Abtrennen der Streifbänder, welche die Adresse angaben, wurden oftmals die Briefmarken beschädigt. So sind heute nur sehr wenige Ausgaben dieser Marke unbeschädigt erhalten. Die Briefmarke verdankt ihre Bekanntheit vielen abenteuerlichen Entdeckungsgeschichten und wurde vielfach gefälscht. Einzelmarken werden im aktuellen Michel-Katalog je nach Farbnuance mit 4.000 bis 18.000 Euro bewertet.       W   

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28. August - Richard Wagners Bühnenwerk über den Schwanenritter "Lohengrin" wurde in Weimar uraufgeführt. Richard Wagner konnte der Premiere seiner Oper nicht beiwohnen, da er zu dieser Zeit als Revolutionär steckbrieflich gesucht wurde. Die Uraufführung sollte ursprünglich in Dresden stattfinden, doch als Revolutionär musste Wagner in die Schweiz flüchten. Darauf nahm sich Franz Liszt des Werkes an und brachte es als Abschluss der Gedenkfeier für Johann Gottfried Herder auf die Bühne. Die Sage von Lohengrin wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts erstmals dichterisch festgehalten. Wagners erster Textentwurf entstand 1845,       W  

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9. Oktober - In München wird die Bavaria feierlich enthüllt. Die Bavaria (der latinisierte Ausdruck für Bayern) ist die weibliche Symbolgestalt und weltliche Patronin Bayerns. Sie wurde im Auftrag von König Ludwig I. (1786–1868) in den Jahren 1843–1850 errichtet und steht in baulicher Einheit mit der Ruhmeshalle am Rande der Hangkante oberhalb der Theresienwiese. Das 18,52 Meter hohe und ca. 87,36 Tonnen schwere Standbild der Bavaria wurde im Bronzehohlguss hergestellt und besteht aus vier Teilgüssen (Kopf, Brust, Hüfte, untere Hälfte und Löwe) und diversen montierten Kleinteilen. Die Höhe des Steinsockels beträgt 8,92 Meter. Am 11. September 1844 wurde der Kopf der Bavaria aus der Bronze türkischer Kanonen gegossen, die 1827 im griechischen Befreiungskrieg in der Schlacht von Navarino mit der ägyptisch-türkischen Flotte untergegangen waren und unter dem griechischen König Otto, Sohn Ludwigs I., gehoben und als Recyclingmaterial in Europa verkauft worden waren, wobei etliche davon nach Bayern gelangten. Im Januar und März 1845 folgte der Guss der Arme, am 11. Oktober 1845 der des Bruststückes. Im darauf folgenden Jahr wurde das Hüftstück gegossen, und im Juli 1848 war das gesamte Oberteil der Statue fertiggestellt. Der letzte größere Guss, für das Unterteil, fand am 1. Dezember 1849 statt. Die feierliche Enthüllung fand schließlich am 9. Oktober nach einem Festzug aller Gewerbe und Zünfte zur Theresienwiese statt.         W    

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21. Oktober - Die Staaten des Deutschen Bundes vereinbaren in der Dresdner Konvention die Einführung der Passkarte und damit die Abschaffung der Visumpflicht im innerdeutschen Reiseverkehr. Die ein Jahr gültige Passkarte bestand nur aus einer Seite, die eine Personenbeschreibung des Inhabers enthielt. Die Karte ermöglichte innerhalb des Deutschen Bundes den Grenzübertritt ohne besondere Genehmigungen. 1919 wurde sie durch den Personenausweis ersetzt.

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Der Bunsenbrenner wird erfunden und nach seinem Erfinder auch so benannt.

Wilhelm Sebastian Bauer unternimmt Versuche mit einem Tauchboot. Seine Konstruktion wird im nächsten Jahr im Kieler Hafen untergehen.

In München wird die seit 1844 in Bau befindliche Bavaria vollendet, und die neu erbaute Ludwigstraße entsteht.

 

1851

1. Februar - In der Kieler Innenförde wird der von Wilhelm Bauer entworfene, dann jedoch drastisch abgeänderte Brandtaucher, das erste deutsche U-Boot, getestet und verunglückt dabei. 1850 wurde das erste Unterseeboot mit dem Namen „Brandtaucher“ (wegen seiner außergewöhnlichen Form auch „Eiserner Seehund“ genannt) bei der Maschinenfabrik und Eisengießerei Schweffel & Howaldt in Kiel durch August Howaldt gebaut und zu Wasser gelassen. Bauer hatte den Bau gegen die massiven Einsprüche der zeitgenössischen Experten durchgesetzt. Nach der Entscheidung zum Bau wurden jedoch die Pläne Bauers drastisch geändert: die Wandstärke wurde deutlich verringert, von 12,5 mm auf 6 mm, der Spantenabstand vergrößert, die vorgesehene Trimmung durch Ballast und Trimmtanks wurde durch ein verschiebbares Gewicht aus 500 kg Gusseisen ersetzt, das Ballastwasser wurde in den Rumpf anstatt in Ballasttanks geleitet. Nach wenigen Testfahrten sank das Boot weil es vermutlich etwas zu viel Ballastwasser aufnahm. Das Boot wurde stark achterlastig, was mit dem Gewicht und den Pumpen nicht mehr ausgeglichen werden konnte, und sank auf den Grund der Kieler Förde. Dabei wurde es dann seitlich stark eingedrückt. Die Mannschaft konnte sich aus eigener Kraft retten, nachdem sie 6,5 Stunden auf den Druckausgleich warten musste. Das Experimentierboot blieb im Schlick zurück und wurde 1887 beim Bau des Kieler Torpedohafens wiedergefunden. Der Brandtaucher sollte Schiffe, Brücken und Hafenanlagen unterhalb der Wasserlinie angreifen und in Brand setzen. Aus dem Bootsinneren sollte dazu mit Stulpenhandschuhen und Greifarmen ein rund 50 kg schwerer Explosivkörper, der „Brand“, an den feindlichen Objekten befestigt werden. Aufgrund dieser Idee trägt das erste deutsche und älteste erhaltene U-Boot der Welt den Namen Brandtaucher.

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3. Februar - Der Wissenschaftler Jean Bernard Léon Foucault führt im Keller seines Hauses einen Versuch durch, bei dem er ein zwei Meter langes Pendel in Bewegung setzte. Es pendelte dicht über dem Boden und schien dabei im Verlauf der Zeit seine Richtung zu ändern. Da eine äußere auf das Pendel einwirkende Kraft auszuschließen war, war es nicht das Pendel, sondern der Boden (also die Erde), der seine Richtung änderte, d. h. die durch die Erdrotation auftretenden Scheinkräfte der Corioliskraft. Am 26. März 1851 führt er den Versuch im Panthéon mit einem 67 Meter langen Pendel mit einem 28 Kilogramm schweren und 60 Zentimeter Durchmesser umfassenden Pendelkörper der Öffentlichkeit vor. Am unteren Ende des Pendelkörpers befand sich eine Spitze, die mit jeder Schwingung eine Spur in einem Sandbett am Kirchenboden markierte. Hiermit wurde ein laientauglicher Nachweis der Erdrotation vorgelegt.         W     Bild: DemonDeLuxe (Dominique Toussaint)

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1. Mai - Die erste Weltausstellung wurde im Londoner Chrystal Palace eröffnet. Auf der Schau sollten die wichtigsten technischen Erfindungen der verschiedenen Nationen, der Öffentlichkeit präsentiert werden. Nicht nur das Konzept der Weltausstellung, auch das dafür im Hyde Park errichtete Gebäude, war für die damalige Zeit revolutionär. In nur sechs Monaten baute der Architekt Joseph Paxton aus Glas und Stahl den 30 Meter hohen Chrystal Palace. Auf der Weltaustellung dokumentierten dann 41 Staaten ihre technischen Errungenschaften. Als Gastgeber übernahm Großbritannien jedoch den Hauptanteil der Exponate und demonstrierte dadurch auch die Größe und Macht des "Empires. Das Wahrzeichen der 1. Weltausstellung war das Ausstellungsgebäude selbst. Die Ausstellung wäre aber beinahe an der Wahl des Gebäudes gescheitert. Das Baukomitee hatte im Vorfeld der Ausstellung keinen der ungefähr 250 eingereichten Entwürfe für gut befunden Joseph Paxton, der als Gartenarchitekt Erfahrungen mit Gewächshäusern hatte, legte einen Entwurf ganz aus Glas und Gusseisen vor, der in nur 17 Wochen aus vorgefertigten Bauteilen errichtet werden konnte. Der "Kristallpalast", wie das gewächshausartige Gebäude von Londoner Zeitungen bald getauft wurde, war 563 m lang und 124 m breit. Ursprünglich war das Gebäude mit einem Flachdach geplant. Das charakteristische Tonnengewölbe über dem Querschiff des Gebäudes, war erst später hinzugefügt worden. Grund dafür waren einige alte Ulmen, die auf dem geplanten Ausstellungsgelände standen und die vor der Abholzung verschont werden sollten. Grundeinheit des Palastes waren Quadrate von 24 Fuß Seitenlänge (ungefähr 7,3 m). Die Grundfläche bestand aus 77 x 17 solcher Grundeinheiten. Die Aufteilung der Ausstellungsräume spiegelte sich in diesen Einheiten wider. Die Räume setzen sich aus einem Vielfachen dieser Grundeinheiten zusammen. Insgesamt standen mehr als 1600 solcher Quadrate zur Verfügung, was einer Fläche von etwa 80.000 Quadratmeter entsprach. Nach der Ausstellung wurde das Gebäude abgebrochen, mit einigen Veränderungen in Sydenham wieder aufgebaut und als Museum verwendet. 1936 brannte der Kristallpalast ab.

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6. Mai - Der US-amerikanische Arzt John Gorrie erhält ein Patent auf die von ihm erfundene Kältemaschine. Er wird verlacht und hat keinen wirtschaftlichen Erfolg damit. Gorrie untersuchte Tropenkrankheiten. Seinerzeit war Miasma (giftige Ausdünstungen) eine gängige Hypothese. Beim Ausbruch einer Gelbfieberepidemie drängte er darauf, die Moore zu entwässern und die Krankenzimmer zu kühlen. Dazu verwendete er zunächst an der Decke aufgehängtes Eis. Da Eis aber per Schiff von den nördlichen Seen gebracht werden musste, experimentierte er mit künstlichem Eis. 1845 gab er seine medizinische Praxis auf, um sich auf sein Kühlungsprojekt zu konzentrieren. Am 6. Mai 1851 erhielt er das U.S. Patent 8080 auf seine Eismaschine. Er entwickelte das System des Kühlschrankes (von Jacob Perkins) weiter. Verarmt versuchte er Geld aufzubringen, um die Maschine zu fertigen, das Unternehmen scheiterte jedoch, als sein Partner starb.         W    

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27. Mai - Die Organisation Howard Staunton eröffnet im Londoner Nobelclub St. George‘s das erste internationale Schachturnier. Gewinner des Wettkampfes mit den besten Spielern aus Deutschland, Grossbritannien, Russland und Ungarn wird der Breslauer Mathematiklehrer Adolf Anderssen. 1866 unterliegt er im Kampf um den Weltmeistertitel dem Wiener Wilhelm Steinitz.    Bild: Alan Light.

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5. Juni - Der Roman Onkel Toms Hütte von Harriet Beecher Stowe erschient erstmals vom 5. Juni 1851 bis zum 1. April 1852 unter dem Titel Uncle Tom’s Cabin; or, Life Among the Lowly in der Zeitung The National Era, die von den Gegnern der Sklaverei, herausgegeben wurde. Harriet Beecher Stowe hat als Quelle für ihren Roman die Memoiren von Pfarrer Josiah Henson, einem früheren US-amerikanischen Sklaven, benutzt. Henson flüchtete 1830 nach Kanada. Der Roman schildert das Schicksal einer Reihe afroamerikanischer Sklaven und ihrer jeweiligen Besitzer in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Titelfigur „Onkel Tom“ ist ein Sklave in Kentucky, der von seinem Besitzer Mr. Shelby aus Finanznot verkauft wird und nach dem überraschenden Tod seines zweiten Herrn St.Clare, der ihn freilassen wollte, in die Hände eines brutalen Plantagenbesitzers gerät. Dieser misshandelt ihn zu Tode, da er sich nicht beugt, sondern seinen Idealen treu bleibt. Mr. Shelbys Sohn George Shelby versucht nach dem Tod seines Vaters vergeblich, das Tom gegebene Versprechen einzulösen, ihn zurückzukaufen, kann ihn aber nur begraben mit dem Versprechen, gut für seine Familie zu sorgen. Daraufhin lässt er seine Sklaven frei, um sie gegen Bezahlung in seinen Dienst zu nehmen. Parallel dazu wird die Geschichte der Sklavin Eliza, die aus dem gleichen Haushalt wie Tom stammt, ihres Mannes George Harris und ihres Sohnes Harry erzählt, denen mit Hilfe von Quäkern die Flucht nach Kanada gelingt. Dort treffen sie auf Georges Schwester und Elizas Mutter, die beide ebenfalls auf unterschiedlichen Wegen der Sklaverei entronnen sind, und wandern am Ende nach Frankreich aus, wo George studieren will.

 

 

15. Juli - Eröffnung der Göltzschtalbrücke, die Johann Andreas Schubert ein deutscher Ingenieurwissenschaftler, Unternehmer, Professor für Maschinenbau und Bauingenieurwesen konstruiert hat. Schubert unternahm in Deutschland erstmals den Versuch, die Konstruktion von Brücken für die Eisenbahn mit theoretischen Berechnungen zu untersetzen. Mit über 26 Millionen Ziegelsteinen ist die Göltzschtalbrücke die größte Ziegelsteinbrücke der Welt: Sie ist 574 m lang und 78 m hoch und hat 81 Bögen. Die Brücke steht heute noch, lediglich geringfügige Instandhaltungsmaßnahmen waren für die Belastungen des heutigen Eisenbahnverkehrs notwendig.       W    Bild: André Karwath aka Aka

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18. September - In New York erscheint eine neue Tageszeitung: die "New York Daily Times". Die Absicht der Gründer Henry J. Raymond und George Jones war, eine seriöse Alternative zu den damals in New York vorherrschenden reißerischen Zeitungen anzubieten. Bekannt wurde die „New York Times“ 1880 durch ihren damaligen Redaktionschef, John Swinton. Adolph Ochs übernahm die Zeitung 1896. Unter ihm erreichte die Zeitung internationale Reichweite und Beachtung. Das Blatt wird sechs Jahre später zur "New York Times" umbenannt und wird seitdem zur wichtigsten Tageszeitung Nordamerikas und einer der wichtigsten Zeitungen weltweit.      W 

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18. Oktober - Erschient der Roman "Moby Dick" von Herman Melville. Das erzählerische Rückgrat des Romans ist die schicksalhafte Fahrt des Walfangschiffes „Pequod“, dessen einbeiniger Kapitän Ahab mit blindem Hass den weißen Pottwal jagt, der ihm das Bein abgerissen hat. Die Handlung ist Erzählung des aus einer guten Familie stammenden Matrosen Ismael. Er hat bereits einige Fahrten auf Handelsschiffen hinter sich, will nun aber auf einem Walfänger anheuern. Auf dem Weg zur Walfängerinsel Nantucket an der amerikanischen Ostküste steigt Ismael einer Herberge ab, wo er den Harpunier Queequeg kennenlernt. Beide heuern in der Weihnachtszeit auf einem Walfänger an. Der Kapitän Ahab lässt sich anfangs nicht an Bord blicken. Erst nach einiger Zeit auf See kommt er aus seiner Kabine und erklärt der Mannschaft das wahre Ziel der Fahrt. Er will Moby Dick, den weißen Wal, der ihm das Bein abriss, jagen und erlegen. Nachdem das Schiff das Kap der Guten Hoffnung umrundet hat, erfolgen mehrfache Sichtungen von Walen, die auch von der Mannschaft gejagt und erlegt werden. In diesem Zusammenhang werden Fang und Verarbeitung der Wale sachgerecht und detailliert beschrieben. Unterbrochen wird die Fahrt regelmäßig durch Begegnungen mit anderen Schiffen, deren Kapitäne Ahab jedes Mal nach dem Verbleib des Weißen Wales befragt. Im letzten Teil des Romans wird Queequeg todkrank. Auf seinen Wunsch hin wird ihm ein Sarg gezimmert. Letztlich überlebt Queequeg weil er, wie er selbst behauptet, noch Dinge zu erledigen habe und sein Sarg wird als Ersatz für den verlorengegangenen Rettungsring genutzt. Nach einer Fahrt durch den Indischen Ozean und durch die indonesischen Inseln bekommt die Pequod östlich von Japan endlich Kunde von einer Sichtung des Weißen Wals. Die Jagd auf ihn dauert drei Tage. Dabei wird Ahab von Moby Dick unter Wasser gezogen, und der Wal rammt und versenkt das Schiff. Als einziger überlebt Ismael die Katastrophe. Er rettet sich auf den Sarg Queequegs und wird später von einem Walfänger entdeckt.

Reale Hintergründe für die Schilderungen in Moby Dick waren Melvilles eigene Erfahrungen sowie mehrere ihm bekanntgewordene Ereignisse bzw. Geschichten, die ihrerseits auf wahren Begebenheiten beruhten.Das Epos über Kapitän Ahab und den weissen Wal gehört eher zur schweren Kost. Der Erfolg beim Publikum blieb aus. Richtig bekannt wurde die Geschichte erst gut hundert Jahre später, durch die Verfilmung mit Gregory Peck in der Hauptrolle.

Melville wurde 1819 in New York geboren, er stammte aus einer gutbürgerlichen Familie; allerdings machte sein Vater, der ein Herrenkonfektionsgeschäft hatte, bankrott. Die Familie lebte daraufhin in erster Linie von der Verwandtschaft, aber doch weiter auf großem Fuß. Der junge Melville unternahm Reisen als Matrose, unter anderem auf einem Walfangschiff, schrieb dann zwei Südseeromane, die relativ erfolgreich waren - allerdings weniger wegen ihrer literarischen Qualität als wegen ihrer sexuellen Freizügigkeit. Melville sah sich bereits als großer Schriftsteller; vom Größenwahn gepackt, verfasste er den Roman "Moby Dick", der zu einem absoluten Flop wurde. Melville schrieb trotzdem bis zu seinem Lebensende weiter - ohne Erfolg - und musste 1866 eine Stelle als Zollinspektor im New Yorker Hafen annehmen. Er starb, von der Welt weitgehend vergessen, 1881. W

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1852

2. Februar - Errichtete die Londoner Stadtverwaltung im Pressezentrum der britischen Hauptstadt, der "Fleet Street" die erste öffentliche Bedürfnisanstalt der Welt. Das "stille Örtchen" für die Öffentlichkeit war Männern vorbehalten, neun Tage später wurde aber auch ein solches für Frauen eröffnet.

 

Die Bühnenfassung der "Kameliendame" wurde am 2. Februar 1852 in Paris uraufgeführt, nachdem die Premiere des Stücks aus moralischen Gründen mehrmals verschoben worden war. Zuvor war der gleichnamige Roman von Alexandre Dumas von den Lesern begeistert aufgenommen worden. Wenig später vertonte Guiseppe Verdi den Stoff in seiner Oper "La traviata" (1853). 1936 wurde "Die Kameliendame" mit Greta Garbo in der Hauptrolle verfilmt.

 

 

26. Febraur - Der Truppentransporter Birkenhead der Royal Navy sinkt vor Südafrika. Bei der Katastrophe wird statt des bisher gebräuchlichen Rufes "Jeder für sich!" erstmals der Ruf "Frauen und Kinder zuerst!" verwendet. Die Birkenhead war ein Truppentransporter der Royal Navy und wurde 1845 ursprünglich als Fregatte in Birkenhead in Nordwestengland gebaut. Am 7. Februar 1852 stach sie im irischen Queenstown in See. An Bord waren schätzungsweise: 130 Mann Besatzung - 479 Soldaten und Unteroffiziere, - 12 Offiziere, - 3 Ärzte, - 25 Frauen und 31 Kinder. Mitte Februar traf sie in Kapstadt ein. Nachdem Kranke an Land gebracht sowie frisches Wasser, Proviant und Pferde an Bord genommen waren, setzte sie ihre Reise am 25. Februar bei gutem Wetter nach Port Elizabeth fort. Nach weniger als 160 Seemeilen und mit einer Geschwindigkeit von 8 kn zeigte die Lotleine am 26. Februar, um 01:50 Uhr, auf der Höhe von Danger Point (bei Gansbaai) eine Tiefe von nur 22 Metern an. In seiner Überraschung befahl der Wachoffizier, das Lot noch einmal auszuwerfen, doch in diesem Moment lief das Schiff bereits auf einen in der Seekarte nicht eingezeichneten Felsen. Die einströmenden Wassermassen fluteten die unteren Truppendecks, wobei Hunderte von Soldaten im Schlaf ertranken. Mit bemerkenswerter Disziplin nahmen die übrigen Männer trotzdem an Deck Aufstellung und bewahrten die Ruhe, während die Rettungsboote zu Wasser gelassen wurden. Es gab lediglich acht Boote – was nicht annähernd für alle Personen an Bord ausreichte. Von diesen konnte man nur drei absetzen. Das Vierte wurde vom umstürzenden Schornstein zerschlagen. 25 Minuten nach dem Unfall, um 02:20 Uhr, brach die Birkenhead auseinander und sank. Insgesamt überlebten laut Liste nur 193 von 643 Menschen. Der sehr bekannte Rettungsbefehl "Frauen und Kinder zuerst!", der auch als Birkenhead-Regel (Birkenhead Drill) bezeichnet wird, rührt daher, dass die Frauen und Kinder unter den Passagieren an Bord zuerst in die geringe Anzahl vorhandener Boote geschickt wurden. Lieutenant Colonel Alexander Seton, der dieses Kommando ausgab und damit das bis zu diesem Zeitpunkt übliche Jeder für sich! ersetzte, kam – wie auch sein Kapitän – ebenfalls zu Tode. Alle Frauen und Kinder überlebten hingegen. Queen Victoria gab später den Auftrag zum Bau eines Denkmals im Londoner Royal Hospital Chelsea, um die Tapferkeit und Disziplin der 445 umgekommenen Männer zu würdigen.         W    

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21. September - In Baden-Baden eröffnet Eduard Meßmer einen Kolonialwarenladen, in dem er auch erlesne Teesorten anbot, und aus dem später das "Teehandelsunternehmen Meßmer" hervor ging. 1884 wurde Meßmer Hoflieferant von Wilhelm von Preußen. 1886 eröffnete er eine erste, auf Tee spezialisierte, Zweigstelle in Frankfurt am Main, die von seinem Sohn Otto geleitet wurde. 1895 meldete Meßmer die erste deutsche Tee-Marke mit der Bezeichnung "Tee Meßmer" zum Warenzeichen an. Die Firma Messmer war das erste Teehandelsunternehmen, das abgepackten Tee in Deutschland verkaufte, und so entwickelte sich die Firma nicht nur zum Marktführer in Deutschland, sondern auch weltweit.

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Harriet Beecher-Stowe schreibt Onkel Toms Hütte.

 

In Nennig entdeckt ein Bauer Reste einer über 600 m langen römischen Villa aus dem 2. Jahrhundert mit einem 16x10 m großen Mosaikfußboden.

 

1853

19. Januar - Die Uraufführung der Oper "Der Troubadour" von Guiseppe Verdi (1813-1901) im römischen Teatro Apollo war der Beginn ihres internationalen Siegeszuges. Nach Aufführungen der Oper in ganz Europa wurde sie bereits 1854 in Rio de Janeiro und 1855 in New York gespielt. "Der Troubadour" bildet den Angelpunkt der sogenannten "trilogia populare", zu der "Rigoletto" (1851) und "La Traviata" (1853) gehören. Die Oper besteht aus vier Akten, geschrieben nach dem Drama "El Trovador" von Antonio García Gutiérrez. Zum Inhalt: Graf Luna und der Troubadour Manrico, beide nicht wissend, dass sie Brüder sind, buhlen um die Liebe der Gräfin von Sargosta.      W   

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5. März - Heinrich Steinweg gründet in New York das Klavierbau-Unternehmen Steinway & Sons. Steinweg wurde am 15. Februar 1797 in Wolfshagen im Harz als Sohn eines Köhlermeisters geboren. Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Tischlerlehre ging er nach Goslar, wo er als Organist tätig war und sich als Instrumentenbauer ausbilden ließ. In Braunschweig begann er mit dem Bau von Gitarren, Zithern und Mandolinen. Er ging dann zum Bau von Tafelklavieren, Pianinos und Flügeln über. Sein erstes 1825 selbstgebautes Tafelklavier schenkte er seiner Braut Juliane zur Hochzeit. 1836 entstand der erste Flügel in einer alten, als Werkstatt hergerichteten Waschküche in Seesen. Aufgrund der unruhigen politischen Lage übergab Steinweg 1850 das Braunschweiger Geschäft seinem Sohn Theodor (1825–1889). Am 28. Mai 1850 emigrierte er mit vier anderen Söhnen nach New York, wo sie zunächst in mehreren Klavierfabriken arbeiteten. 1853 machten sie sich selbstständig. Heinrich Steinweg anglisierte 1854 seinen Namen in Henry E. Steinway, die Firma hieß seitdem Steinway and Sons. Das Geschäft nahm schnell einen enormen Aufschwung, nachdem es 1855 auf der New Yorker Industrieausstellung den ersten Preis für seine kreuzsaitigen Pianofortes, einer Entwicklung von Henry Steinway jr., erhalten hatte. 1856 wurde der erste Flügel gebaut. 1866 errichtete die Firma einen eigenen Konzertsaal in New York, die Steinway Hall, damals einer ihrer größten Konzertsäle.         W 

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6. März - Giuseppe Verdis Oper "La Traviata" wurde im Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführt. Für die Komposition einer der meistgespielten Opern der Welt hatte er nur 45 Tage benötigt. Verdi wählte mit dem Schicksal der schwindsüchtigen Violetta ein Thema aus dem Leben der unteren sozialen Schichten – das Publikum war schockiert! Musikalisch führte „La Traviata“ den Komponisten zu einem neuen, unpathetischeren Stil, in dem er sich stärker auf die psychologische Charakterisierung seiner Protagonisten konzentrierte. Dem aus bescheidenen Verhältnissen in Parma stammenden Verdi gelang es, die Form der italienischen Oper zu ihrer höchsten Blüte zu führen.         W    

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24. August - Kartoffelchips werden zum ersten Mal zubereitet. Kartoffelchips wurden vermutlich am 24. August 1853 von George Crum, einem Koch des Hotels Moon Lake Lodge im US-amerikanischen Saratoga Springs, erfunden, weil sich ein Gast – es soll der Großindustrielle Cornelius Vanderbilt gewesen sein – wiederholt über zu dicke Bratkartoffeln beschwert hatte. Als sie schließlich so dünn waren, dass sie sich nicht mehr mit der Gabel essen ließen, war der Gast zu Crums Überraschung begeistert und seine Kreation wurde schließlich als Saratoga Chips in die Speisekarte aufgenommen. Sie wurden bald in ganz Neuengland bekannt. Eine andere Version, die vom örtlichen Museum als die wahrscheinlichere bezeichnet wird, besagt, dass Crums’ Schwester eine zu dünn geschnittene Kartoffelscheibe versehentlich in heißes Fett fallen ließ und Crum vom Ergebnis so begeistert war, dass er die Kartoffelchips im Restaurant anbot. Eine industrielle Herstellung von Kartoffelchips entwickelte sich ab den 1920er Jahren, als Herman Lay, ein Handelsvertreter im Süden der USA, eine Kartoffelschälmaschine erfand. Die Chips blieben zunächst ungewürzt, was ihre Beliebtheit noch begrenzte. In den 1940er Jahren entwickelte der Inhaber eines kleinen Familienbetriebs in Dublin, Tayto, eine Technik zur Zugabe von Gewürzen und Geschmacksstoffen. Nach einigen Experimenten produzierte Tayto die ersten gewürzten Kartoffelchips, Cheese and Onion (Käse und Zwiebel) und Salt 'n' Vinegar (Salz und Essig). Bei der zweiten Sorte wurde das Salz in einem Päckchen versiegelt innerhalb des Chipspaketes verkauft und konnte bei Bedarf hinzugefügt werden. Seine Erfindung wurde zu einer Sensation in der Nahrungsmittelindustrie. Die Leiter einiger führender Kartoffelchips-Unternehmen der USA kamen nach Dublin, um bei Tayto das neue Produkt zu begutachten und die Rechte zur Nutzung der neuen Technik auszuhandeln. Durch den Verkauf von Tayto wurde dessen Besitzer zu einem der reichsten Männer Irlands. In Deutschland wurden die ersten Kartoffelchips für amerikanische Soldaten hergestellt. 1951 erhielt der Maschinenbauingenieur Heinz Flessner aus Neu-Isenburg eine Lizenz für die Produktion. Zunächst stellte er die Chips zusammen mit seiner Frau Ella zuhause her. Anschließend versuchte man, die Chips u. a. an Kiosken zu vermarkten. Die industrielle Produktion wurde dann unter der Firmierung "IBU" gestartet und später von der Firma Bahlsen und Lorenz Bahlsen Snack-World weitergeführt.     W   Bild: Silar

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Die USA kaufen Mexiko den Südteil von Arizona ab.

 

Sir Cayleys läßt in England erste Spielzeug-Helikopter bis zu 27 m hoch steigen.

 

Die englische Krankenpflegerin Florence Nightingale organisiert im Krimkrieg eine verbesserte Versorgung von Verwundeten.

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1854

24. April - Hochzeit von Kaiser Franz Joseph I. mit der bayrischen Prinzessin Elisabeth, genannt "Sisi". Im Jahr 1854 lernte er in seiner Sommerresidenz in Ischl seine erst 15jährige Cousine Elisabeth kennen. Eigentlich war zwischen den Müttern vereinbart, dass Elisabeths ältere Schwester Helene die Braut des 23 jährigen Franz Joseph werden sollte. Statt dessen verliebte sich Franz Joseph in Elisabeth, die er am 24. April 1854 in der Augustinerkirche in Wien heiratete. Die Feierlichkeiten der "Traumhochzeit" des 19. Jahrhunderts dauerten insgesamt eine Woche. Trotzdem war die Ehe der beiden in den darauffolgenden Jahren nicht glücklich: Sissi entfremdete sich immer mehr von ihrem Mann. In der Folge stand der junge Kaiser, was sein Familienleben betraf, unter dem Einfluss seiner Gattin und seiner dominanten Mutter. In kurzer Zeit kamen drei Kinder zur Welt: Sophie, Gisela und Kronprinz Rudolf. Franz Josephs Mutter wollte Elisabeth von der Erziehung ihrer ersten drei Kinder fernhalten; im daraus entstandenen Konflikt setzte sich Sisi durch. 1868 wurde ihr viertes Kind Marie-Valerie geboren. 1866/1867 half Kaiserin Elisabeth Franz Joseph I. durch ihre sehr guten persönlichen Beziehungen zu Mitgliedern der ungarischen Hocharistokratie, den zur Befriedung der Monarchie dringend nötigen Ausgleich mit Ungarn zustande zu bringen. Hierauf wurde I. Ferenc József 1867 in Budapest feierlich zum König gekrönt. 1898 fiel die Kaiserin einem Attentat zum Opfer.         W    

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27. Juni - Der kanadische Geologe Abraham Gesner erhält für seine Erfindung des Kerosins in den Vereinigten Staaten Patentschutz. Der Name Kerosin geht auf den Arzt und Geologen Abraham Gesner (1797–1864) zurück, der 1846 in Neuschottland (Kanada) aus Kohle eine leicht entflammbare Flüssigkeit gewann, die dem deutschen Petroleum entspricht. Ein dabei entstehendes, wachsartiges Zwischenprodukt, das bei dem Vorgang eine wichtige Rolle spielte, ist der Grund dafür, dass er die Flüssigkeit Kerosene (gesprochen: Kerrosin oder auch Kerosien) nannte. Das Zwischenprodukt war dem Paraffin ähnlich, weshalb im britischen Englisch das flüssige Folgeprodukt bis heute Paraffin (Oil) genannt wird. Nachdem Anfang der 1850er Jahre verbesserte Methoden zur Gewinnung von Kerosene aus Kohle und durch Ignacy Łukasiewicz und Jan Zeh auch deren Destillation aus Erdöl entdeckt wurde (polnisches Patent vom 2. Dezember 1853), sowie 1858 das erste nordamerikanische Erdöl in Ohio gefunden wurde, war Gesners Methode nicht mehr rentabel, seine Firma mit ihren Rechten und Lizenzen wurde von Standard Oil übernommen. Die Marke bzw. die Bezeichnung Kerosene setzte sich jedoch fast weltweit durch.       W   

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5. Juli - Nach 14 Jahren als Museumsstück verbrennt der berühmte „Schachtürke“ bei einem Feuer im Peale's Museum in Philadelphia. Die Schachmaschine bestand aus einer in türkische Tracht gekleideten Figur eines Mannes, der vor einem Tisch mit Schachbrett saß. Die Figur hat mit vielen bekannten Schachspielern der damaligen Zeit gespielt und meistens gewonnen. Der Türke begann immer die Partie, hob den linken Arm, bewegte die Schachfigur und legte den Arm dann wieder auf ein Polster zurück. Bei jedem Zug des Gegners blickte er auf dem Brett umher. War der Zug falsch, schüttelte er den Kopf und korrigierte die Position der Figur. Bei Gardez nickte er zweimal, bei Schach dreimal mit dem Kopf. Alle Bewegungen waren von einem Geräusch ähnlich dem eines ablaufenden Uhrwerks begleitet.         W    

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17. Juli - In Österreich wird die erste Gebirgseisenbahn eröffnet. Die Semmeringbahn von Gloggnitz nach Mürzzuschlag erreicht bei 899 m ihren höchsten Punkt und passiert auf ihrer Strecke 14 Tunnel und zahlreiche Viadukte. Strecke und Lokomotivbau der Semmeringbahn gelten als Meilensteine der Eisenbahngeschichte. Sie verband das letzte unerschlossene Teilstück Wien-Italien via Eisenbahn. Seit 1998 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe.      W 

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26. August - Der französische Erfinder Charles Bourseul beschreibt in der Zeitschrift L'illustration das Telefon. Er wird jedoch nicht ernst genommen und verfolgt seine Idee nicht weiter. Nach seiner Lehrzeit erhielt er eine Anstellung als Telegrafenmechaniker im Telegrafenamt Paris. Dort konnte er an der Verbesserung der Telegrafen von Samuel F. B. Morse und Louis Clément François Breguet arbeiten. Als 1849 sein Militärdienst endete, zog er nach Paris und arbeitete erneut als Telegraphenbeamter. Bourseul arbeitete in Paris an der elektrischen Übertragung der menschlichen Stimme und veröffentlichte 1854 in der Zeitschrift L'Illustration de Paris den Artikel „Téléphonie électrique“, in dem er als erster die Idee des Telefons beschrieb. Nach ihm sollte eine bewegliche Platte einen Stromkreis abwechselnd öffnen und schließen. Allerdings wurde Bourseul weder ernst genommen noch erhielt er Unterstützung. So gab Bourseul seine Pläne für die Umsetzung der Idee auf, und sein Vorschlag geriet für lange Zeit in Vergessenheit. Er machte in der Postverwaltung Karriere und war bei seinem Eintritt in den Ruhestand „Directeur des Postes et Télégraphes“. Im Jahr 1882 bezeichneten Alexander Graham Bell und Thomas Alva Edison ihn als "Inspirationsquelle".        W    Bild: Holger.Ellgaard

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30. November - Der französische Ingenieur Ferdinand Marie de Lesseps erhält die Genehmigung zum Bau eines Kanals vom Mittelmeer zum Roten Meer. Der französische Jurist und Diplomat hatte sich während seiner Dienstjahre in Alexandria und Kairo mit den Ideen eines Kanals zwar befasst, sie aber nicht weiter verfolgt. Als er im Alter von 55 Jahren schon im (unfreiwilligen) Ruhestand war, wurde Muhammad Said, mit dem er aus jungen Jahren befreundet war, zum ägyptischen Vizekönig ernannt. Lesseps gratulierte, wurde sofort nach Ägypten eingeladen und konnte Said nach kurzer Zeit so für die Idee begeistern, dass Lesseps am 30. November 1854 eine erste Konzession für den Bau des Sueskanals durch die von ihm zu gründende Compagnie universelle du canal maritime de Suez erhielt, die anschließend den Kanal während der nächsten 99 Jahre betreiben sollte. Mit dem Bau des Kanals wird 1859 begonnen. Insgesamt sollen während der zehnjährigen Bauzeit 1,5 Mio. Menschen, hauptsächlich Ägypter, am Kanalbau gearbeitet haben. Am 17. November 1869 fand im Beisein vieler Fürsten und vieler geladener Europäer die Eröffnung des Kanals unter dreitägigen Festlichkeiten statt.         W    

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Heinrich Goebel entwickelt die erste Glühlampe (die 25 Jahre später von Edison zur Produktionsreife gebracht wird).

 

Die Brüder Grimm veröffentlichen ihren ersten Band des Deutschen Wörterbuches.

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1855

19. Februar - Der französische Ingenieur Urbain Leverrier stellte in der Pariser Akademie der Wissenschaften die erste telegrafisch erstellte Wetterkarte vor. Diese Erfindung wurde Grundlage eines rasch entwickelten internationalen Wetterdienstes - der längst eine Selbstverständlichkeit geworden ist.     W 

 

In Afrika entdeckt Livingstone die Viktoria-Fälle.

 

In der Pariser Weltausstellung zeigt man Aluminium.

 

23.2. Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß stirbt.

 

Bunsen begründet die industrielle Aluminiumproduktion durch Elektrolyse.

 

Henry Bessemer erfindet die nach ihm benannte Vorrichtung zur Massenproduktion von Gußstahl.

 

In Paris wird das erste Warenhaus eröffnet.

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15. April - In Berlin wird die erste nach seinem Erfinder benannte Litfaß-Säule an der sogenannten „Ziegenbockswache“ aufgestellt, womit die Plakatwerbung beginnt. Erst am 1. Juli 1855 wurden weitere 100 Säulen und 50 Brunnenumhüllungen öffentlich präsentiert.  Eine eigens komponierte Annoncier-Polka verlieh dem feierlichen Festakt Flair. In den folgenden Jahren errichtete Litfaß weitere solcher Reklameträger. Durch seine Weitsicht erkannte Litfaß früh das kommende Geschäft der Reklame und sicherte sich das alleinige Recht zur Plakatierung für Berlin, wodurch er später zu großem Reichtum kam. Für den unentgeltlichen Anschlag von 192 Kriegsdepeschen wurde er durch den Kronenorden mit den Insignien des roten Johanniterkreuzes ausgezeichnet. Eine Litfaß-Säule in Bronze erinnert seit 2006 in der Münzstraße, Berlin-Mitte an ihn, der Stelle, wo einst seine erste Annonciersäule stand. Das Denkmal wurde gestiftet von der VVR Berek, die die Rechtsnachfolgerin der von Litfaß gegründeten Firma ist.

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19. August - Gail Borden patentiert ein industrielles Verfahren zur Herstellung von Kondensmilch.  Die Biografien Bordens sehen den Anlass dafür in einer traumatischen Erfahrung während der Überfahrt zwischen Nordamerika und Großbritannien. An Bord des Schiffes, mit dem Borden reiste, wurden Kühe gehalten, deren Milch den mitreisenden Kleinkindern als Nahrung dienen sollte. Die Kühe wurden während der Überfahrt krank und starben schließlich und auch die Kleinkinder überlebten die Überfahrt nicht. Für Borden war erkennbar, dass eingekochte und vakuumierte Milch länger hielt und das simple Hygienemaßnahmen sowie der Zusatz von Zucker zur Haltbarmachung beitrugen. Die erste Anlage, mit denen Borden im industriellen Maßstab kondensierte Milch produzierte, errichtete er in Connecticut. Das Produkt, das unter der patriotischen Bezeichnung Eagle Brand Milk vermarktet wurde, fand zunächst nur wenig Käufer. Der Durchbruch für das Unternehmen kam 1861 als während des Sezessionskriegs die United States Army erstmals 500 Pfund kondensierte Milch orderte und bald folgten weitere Bestellungen. Die Nachfrage stieg so stark an, dass in der Folge mehrere neue Produktionsanlagen errichtet werden mussten. Der Erfolg war auf den hohen Kaffeekonsum US-amerikanischer Soldaten zurückzuführen. Die tranken ihren Kaffee traditionell mit Milch und Zucker, aber frische Milch war in den von den Verwüstungen des Bürgerkrieges gezeichneten Landstrichen selten zu erhalten.          W    

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1. Oktober - In der Stadt Varel wurde aufgrund des bereits am 31. Mai 1855 verkündeten „Gesetz über die Zivilehe für das Land Oldenburg“ die erste zivilrechtliche Trauung in Deutschland durchgeführt. Geheiratet haben damals der Baptistenpastor August Friedrich Wilhelm Haese und Metta Schütte. Das Recht, legale Eheschließungen durchzuführen, lag bis zum Erlass des genannten Gesetzes allein bei der jeweiligen Staatskirche. Diese wiederum verweigerte solchen, die aus der Staatskirche ausgetreten waren, die Trauung. Preußen führte die obligatorische Zivilehe mit einem vom Landtag am 23. Januar 1874 verabschiedeten Gesetz ein. Im Deutschen Reich ist die Zivilehe im Zuge des Kulturkampfs durch das Gesetz über die Eheschließung 1875 nach preußischem Vorbild geregelt worden. Bis Ende 2008 durfte eine kirchliche Trauung in Deutschland erst nach der Eheschließung stattfinden (Verbot der religiösen Voraustrauung). Mit dem seit 1. Januar 2009 gültigen Personenstandsrechtsreformgesetz ist dieses Verbot aufgehoben, die kirchliche Trauung hat nun überhaupt keine zivilrechtliche Relevanz mehr und ist darum auch nicht mehr staatlichen Beschränkungen unterworfen.        W 

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1856

29. Januar - Die britische Königin Victoria stiftet das Victoria-Kreuz als Ehrung für Soldaten, die sich im Krimkrieg durch Tapferkeit oder besondere Leistungen herausgehoben haben.  Seit seiner Stiftung kann es allen Angehörigen der Streitkräfte ohne Ansehen des Dienstgrades verliehen werden. Das Victoria-Kreuz ist eine militärische Ehrung und wird nur in Ausnahmefällen an Zivilisten verliehen. Britische Soldaten, die sich durch besondere Tapferkeit ohne unmittelbare Anwesenheit eines Feindes auszeichnen (z.B. bei der Entschärfung von Minen), können stattdessen das Georgs-Kreuz erhalten. Das Victoria-Kreuz wird gegenwärtig außer in Großbritannien auch in einigen anderen Ländern des Commonwealth verliehen, wobei Aussehen, Material und Verleihungsbedingungen weitgehend gleich dem britischen sind. Es existieren das Victoria Cross for Australia, das Canadian Victoria Cross und das Victoria Cross for New Zealand für die Angehörigen der Streitkräfte der entsprechenden Staaten.       W   

 

 

21. April - Steinmetze und Gebäudearbeiter erkämpfen im australischen Melbourne mit einem Demonstrationsmarsch zum Parlament den weltweit ersten Achtstundentag mit vollem Lohnausgleich. Der Achtstundentag war eine der ältesten Forderungen der Arbeiterbewegung und erstmals von Robert Owen in Großbritannien als Forderung formuliert worden. Owen prägte den Slogan: "Acht Stunden arbeiten, acht Stunden schlafen und acht Stunden Freizeit und Erholung". Mit dem Achtstundentag wurde ein Werktag bezeichnet, an dem die reine Arbeitszeit, maximal acht Stunden betrug. Als Etappenziel auf dem beschwerlichen Weg zur Durchsetzung des Achtstundentag trat am 1. Mai 1848 der Factory Act 1847 in Großbritannien Kraft, in dem ein 10-Stunden-Tag erstmals verbindlich festgeschrieben wurde.

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16. August - Das Guano Islands Act wurde vom US-amerikanischen Kongress verabschiedet. Dieses heute noch gültige Gesetz besagt, dass eine Insel, auf der es eine bestimmte Sorte von Vogelexkrementen gibt, zum amerikanischen Staatsgebiet gehört, sobald ein US-Bürger eine solche Insel findet. Es wird allerdings vorausgesetzt, dass

  • die Insel nicht zum Staatsgebiet einer anderen Nation gehört,
  • die Insel nicht von Bürgern einer anderen Nation bewohnt wird,
  • und dass der amerikanische Bürger in friedlicher Art und Weise von der Insel Besitz nimmt.

Im frühen 19. Jahrhundert erlangte Guano (indianischer Ausdruck für Vogelexkremente) als Dünger große Bedeutung in der Landwirtschaft. Um 1840 bereiste der amerikanische Walfänger Benjamin Morrel die Pinguininseln vor der Küste Südwestafrikas, konnte jedoch trotz seines 1844 veröffentlichen Buches Geschichte einer Reise zu den südlichen und westlichen Küsten Afrikas und den darin geschildertem Guano-Reichtum, keine Investoren für einen Abbau des dortigen Guano finden. 1855 erfuhr die amerikanische Landwirtschaft von großen Guano-Reserven im Pazifischen Ozean, und kurz darauf wurde das Guano Islands Act erlassen. Dieses Gesetz diente allerdings auch dazu, den amerikanischen Einflussbereich zu vergrößern. Mehr als fünfzig Inseln wurden auf diese Weise zum amerikanischen Staatsgebiet hinzugefügt. Von diesen sind Baker Island, Jarvis Island, Howland Island, das Kingmanriff, das Johnston-Atoll und die Midwayinseln immer noch unter US-Kontrolle.        W 

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Fuhlrott erkennt an einem Skelettfund den ersten Neandertaler.

Werner von Siemens erfindet den Doppel-T-Anker für den elektrischen Dynamo und schafft damit die Grundlage der industriellen Stromproduktion. nach Oben

 

1857

20. Februar - Nahm die deutsche Linienschiffahrtsgesellschaft "Norddeutscher Lloyd" in Bremen ihre Arbeit auf. Die Passagierflotte bediente Nord- und Südamerika, Ostasien und Australien. Schließlich wurden die Schiffe jedoch im Personenverkehr verstärkt von den schnelleren Flugzeugen abgelöst. 1970 ging der "Norddeutsche Lloyd" in einer neuen Gesellschaft auf, der "Hapag-Lloyd".

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28. Februar - Nach 72 Dienstjahren wird der österreichische Feldmarschall Josef Wenzel Radetzky von Radetz im Alter von 90 Jahren in den Ruhestand versetzt. Nachdem Radetzky mit sechs Jahren Vollwaise geworden war, kam er zu seinem Großvater nach Prag, wo dieser ihn bei den Piaristen einschulte. Im weiteren Verlauf seiner Kindheit und Jugend besuchte er die Ritterakademie in Brünn und das Theresianum in Wien. Nach Ablegen seiner Matura nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften auf. Aufgrund mangelnder körperlicher Eignung blieb ihm die angestrebte militärische Karriere zunächst verwehrt. Radetzky trat 1784 als Kadett in das 2. Kürassierregiment ein und beteiligte sich 1788/89 unter den Kommandeuren Lacy und Laudon am Türkenkrieg. Von 1792 bis 1795 war er auf Feldzügen in den Niederlanden und am Rhein. Anschließend wurde Radetzky zum Rittmeister befördert und zum Adjutanten des Feldzeugmeisters Beaulieu ernannt. Bei Voltri konnte er sich ebenfalls auszeichnen, wurde Major und 1799 zum Oberst befördert. In der Schlacht von Hohenlinden (1800) kämpfte er ebenfalls mit Auszeichnung. Zu Beginn des Feldzugs von 1805 wurde Radetzky als Generalmajor nach Italien versetzt. Für seine Leistungen in diesem Feldzug als Befehlshaber des 3. Kürassierregiments errang er das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresia-Ordens. 1809 kämpfte er im 5. Armeekorps als Befehlshaber der Vorhut bei Braunau ebenfalls mit Auszeichnung und stieg nach der Schlacht bei Aspern zum Feldmarschallleutnant auf. In dieser Funktion war er auch Teilnehmer an der Schlacht bei Wagram. In diesem Jahr wurde Radetzky zum Generalstabschef ernannt, sah sich jedoch aufgrund der französischen Vorgaben und mangels finanzieller Ressourcen dazu genötigt, seine ehrgeizigen Reformvorhaben des österreichischen Heeres aufzugeben.

1813 entwickelte er als Chef des Quartiermeisteramts den Plan zur Völkerschlacht bei Leipzig. Er organisierte in der Folgezeit das österreichische Heer neu und diente im Stab des Fürsten Schwarzenberg. Nach dem siegreichen Ausgang der Schlacht bei Waterloo verlieh ihm der bayerische König Maximilian I. Joseph das Großkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens. Der österreichische Komponist Johann Strauss widmete ihm den berühmten Radetzky-Marsch.         W    

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23. März - Elisha Graves Otis stellt im Kaufhaus Haughwout Store in New York City den weltweit ersten Personenaufzug fertig. Der mit Dampf betriebene Aufzug schaffte die fünf Stockwerke in weniger als einer Minute. Maßgebend für den Durchbruch war die Erfindung des absturzsicheren Aufzugs im Jahre 1853 durch Otis. Bei einer Demonstration vor großem Publikum befand Otis sich in einem Aufzug und ließ von einem Assistenten dessen einziges Tragseil durchschneiden. Der Aufzug bremstesichvonselbst, und die Sicherheitwardamiteindrucksvoll vorgeführt. Mit der nun geschaffenen Möglichkeit, sichere Personenaufzüge einzusetzen, begann der Siegeszug der Wolkenkratzer, deren obere Stockwerke erst durch Aufzüge bequem zu erreichen waren. In Europa setzten sich Aufzüge erst in den 1870er Jahren durch, nachdem auf der Weltausstellung 1867 in Paris erstmals ein Hydraulikaufzug präsentiert worden war. 1880 wurde von Werner von Siemens der erste elektrische Aufzug in Mannheim vorgestellt.       W   Bild Kaufhaus: Samuel.north

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5. Oktober - König Maximilian II. legt den Grundstein zum Münchner Maximilianeum. Aufgrund statischer Probleme durch die Lage des Baues am Isarhochufer wurde die Fassade des Maximilianeums, die ursprünglich im neugotischen Stil der Maximilianstraße geplant war, unter dem Einfluss von Gottfried Semper im Stil der Renaissance mit Rundbögen, Säulen, Mosaiken und büstengefüllten Nischen gestaltet. 1874 war der Bau nach mehrmaligen Nachbesserungen endgültig fertiggestellt. Gegen Kriegsende wurden zwei Drittel des Bauwerks zerbombt. Nach dem Krieg wurde das Gebäude durch Karl Kergl wieder aufgebaut. 1949 wählte der Bayerische Landtag das Gebäude zu seinem Sitz, was entsprechende Änderungen in den Galerieräumen notwendig machte. Als der Bau für die vielfältige Nutzung zu klein wurde, fügte man 1958/59 und 1964/65 im Osten Flügelbauten mit Büroräumen und Sitzungssälen an.         W     Bild: Public Domain

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Louis Pasteur erkennt, dass Mikroorganismen am Gärungsprozess beteiligt sind.

 

1858

25. Januar -Die englische Prinzessin Victoria, Tochter der englischen Kaiserin Viktoria, heiratete den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm in Berlin. Nach dem Tod ihres Mannes (15. Juni 1888) auch Kaiserin Friedrich genannt, war als erstes Kind von Albert von Sachsen-Coburg und Gotha und Königin Victoria von Großbritannien eine britische Prinzessin aus dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha. Als Gemahlin Friedrichs III. war sie zudem Königin von Preußen und Deutsche Kaiserin. Die britische Princess Royal wurde von ihrem Vater in einer politisch liberalen Haltung erzogen und nach ihrer Verlobung sorgfältig auf die Rolle einer preußischen Prinzessin vorbereitet. Ähnlich wie ihr Mann Friedrich III. war Victoria von Sachsen-Coburg und Gotha der Auffassung, dass sich Preußen beziehungsweise das Deutsche Kaiserreich zu einer konstitutionellen Monarchie nach britischem Muster entwickeln müsse. Diese politische Haltung und ihre britische Abstammung isolierten sie über lange Zeit am preußischen Hof, an dem unter anderem Otto von Bismarck zu ihren entschiedenen politischen Gegnern zählte. Friedrich III. und Kaiserin Victoria hatten letztlich nur für wenige Wochen die Möglichkeit, die Politik des Deutschen Kaiserreiches zu beeinflussen: Friedrich III. starb 99 Tage nach seiner Thronbesteigung an Kehlkopfkrebs. Ihm folgte Wilhelm II. auf den deutschen Kaiserthron, der eine deutlich konservativere Politik als seine Eltern vertrat. Victoria von Sachsen-Coburg und Gotha verbrachte ihr letztes Lebensjahrzehnt weitab vom preußischen Hof in Kronberg im Taunus.       W   

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31. Januar - Von der Londoner Werft Eastern SN Co. wurde das Dampfschiff "SS Leviathan", später "Great Eastern" genannt, nach einem vorausgegangenen missglückten Versuch am 3. November zu Wasser gelassen. Erbauer des Giganten war der britische Ingenieur Isambard Kingdom Brunel. Das ganz aus Eisen bestehende Schiff war mit 209 Metern das bis dahin größte Schiff der Welt. Einzigartig war die Konstruktion mit einem kombinierten Antrieb aus zwei Schaufelrädern und einer Schraube am Heck. Im Juni 1860 brach die "Great Eastern" zu ihrer Jungfernfahrt nach New York auf. An Bord befand sich auch der Schriftsteller Jules Verne, der seine Eindrücke in den Roman "Die schwimmende Stadt" (1871) einfließen ließ. Nur zwei Jahre lang verkehrte die "Great Eastern" als Passagierschiff; ab 1866 wurde sie zur Verlegung von Transatlantik-Unterseekabeln eingesetzt.       W   

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11. Februar  - In der Grotte von Massabielle bei Lourdes erschien dem 14jährigen Hirtenmädchen Bernadette Soubirous die Jungfrau Maria. In den folgenden fünf Monaten hatte sie 17 weitere Marienerscheinungen. Die Frauengestalt im weißen Kleid trug dem Mädchen auf, an dieser Stelle eine Kapelle errichten zu lassen. In einer weiteren Vision erfuhr Bernadette von der Heilkraft des Quellwassers, das Lahme gehend und Blinde wieder sehend machen sollte. Die Öffentlichkeit begegnete Bernadette mit Misstrauen, und sie zog sich ins Kloster von Nevers zurück. 1862 bestätigte die katholische Kirche ihre Visionen, und das südfranzösische Lourdes wurde zu einem der größten Wallfahrtsorte. Bernadette starb am 16. April 1879. Im Jahre 1933 wurde sie als Bernadette von Lourdes heilig gesprochen.          W    

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Der Vertrag von Aigun regelt den Grenzverlauf am Amur zwischen Russland und China. Der Vertrag war das Ergebnis eines langen russischen Expansionsprozesses im Amur-Gebiet und im Fernen Osten. In der Präambel des Vertrages wurde festgestellt, dass er im „gemeinsamen Einverständnis“ und „für die große ewige Freundschaft zwei großer Staaten“ geschlossen wurde. Der russisch-chinesische Grenzverlauf wurde folgendermaßen geregelt: Das linke Ufer des Amur vom Fluss Argun bis zur Ozeanmündung wird Russland zugeschlagen, während das rechte Ufer flussabwärts bis zum Fluss Ussuri im Besitz der Chinesen bleibt. Das Land vom Fluss Ussuri bis zum Meer wird „bis auf weiteres“ als „gemeinsam nutzbares Gebiet“ eingestuft. Für die anderen Staaten wird der Flussverkehr gesperrt. Insgesamt verlor China durch diesen Vertrag Teile der Mandschurei, die ihm infolge des Vertrags von Nertschinsk 1689 zugesprochen worden waren. Der Vertrag von Aigun wurde bereits zwei Jahre später durch den Pekinger Vertrag von 1860 ergänzt.       W   

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28. Juli - Der britische Kolonialbeamte William James Herschel verlangt erstmals von einem bengalischen Vertragspartner einen Handabdruck zusätzlich zur Unterschrift. Zwei Jahre später besteht er auf Fingerabdrücken bei Auszahlungen von Pensionen. Er sammelte Fingerabdrücke über eine längere Zeit und konnte damit nachweisen, dass sie zum einen mit den Jahren gleich blieben sowie zum anderen die Vermutung erhärten, dass sie sich bei jedem Menschen unterscheiden. Damit schlägt unversehens die Geburtsstunde des Fingerabdruckverfahren. Er unternahm einen Anlauf, auf diese Weise auch neu eingelieferte Straftäter zu erfassen, doch zielte er bei seinem Verfahren vorwiegend auf administrative Verwendungszwecke ab. Dem Engländer Francis Galton (1822–1911) war es vorbehalten, das im Wesentlichen heute noch verwendete Klassifizierungssystem der Daktyloskopie zu entwickeln, die der praktischen Verwendung als Identifizierungsmittel bei Polizeibehörden den Weg ebnete. Nachdem 1892 in La Plata (Argentinien) weltweit erstmals ein Doppelmord mit Hilfe eines Fingerabdrucks aufgeklärt wurde, sorgte der Kriminologe Ivan Vučetić (1858–1925) im Jahr 1896 für die landesweite Einführung der Daktyloskopie und gründete das Büro für Statistik und Erkennungswesen in La Plata. Argentinien war somit das erste Land der Erde, das die Daktyloskopie als Identifizierungssystem einführte. In Deutschland wurde die Daktyloskopie seit 1903 eingeführt, zuerst durch Paul Koettig (1856–1933) am Polizeipräsidium Dresden.       W   

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5. August - Zwischen Großbritannien und den USA wird die erste transatlantische Kabelverbindung hergestellt. Die 3745 km lange Telegraphenleitung wurde jedoch nach wenigen Betriebswochen unbrauchbar, da Wildman Whitehouse im Betrieb zu hohe Spannungen verwendete. Es wird vermutet, dass das Kabel aufgrund von Isolationsproblemen, die in der Herstellung und Handhabung des Kabels begründet waren, keine lange Lebensdauer gehabt hätte.       W   

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8. August - Der Zoologische Garten Frankfurt am Main wird eröffnet, und ist damit (nach dem Berliner Zoo) der zweitälteste Tierpark Deutschlands. Der Frankfurter Zoo entstand auf Betreiben einer Bürgerinitiative. Dazu pachtete die Zoologische Gesellschaft Frankfurt zunächst den Leer'schen Garten im Westend, direkt an der Bockenheimer Landstraße und westlich der heutigen Straße Unterlindau gelegen. Als man schließlich die Genehmigung der örtlichen Polizeibehörde eingeholt hatte, mit der „das Halten wilder Tiere in geeigneten Behältern“ gestattet wurde, wurden am 8. August 1858 die ersten exotischen Tiere ausgestellt. Doch genehmigt wurden vorerst lediglich Pflanzenfresser. Sowohl die Innenstadtlage als auch Platzmangel bewogen die Gründergesellschaft, an die damals außerhalb der Stadt gelegene Pfingstweide zu ziehen, ein ehemaliges Exerziergelände, auf dem schon Napoleon I. 1813 die Truppenparade abnahm. Am 29. März 1874 war der Umzug und bereits 1875/76 wurde das Zoo-Gesellschaftshaus errichtet. In der Folgezeit wurden auch ein Raubtierhaus, das Affenhaus, das Antilopenhaus, die Bärenanlagen und ein großes Aquarium gebaut. Der Zoo war auch bei Malern beliebt und wurde von den Impressionisten Paul Klimsch und Max Slevogt besucht. 1915 übernahm die Stadt Frankfurt den Zoo, nachdem der Tierbestand wegen des Ersten Weltkrieges an mangelnder Pflege und Nahrungsknappheit einzugehen drohte.         W    Bild: Photograph by Mike Peelwww.mikepeel.net

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16. August - US-Präsident James Buchanan und die britische Königin Victoria tauschen Grußbotschaften über das erste transatlantische Telegraphenkabel aus. Bevor es das erste Transatlantikkabel gab, basierte der seit 1927 bestehende transatlantische Telefondienst auf Langwellenfunk; dieser Dienst kostete neun britische Pfund pro angefangene drei Minuten. Die erste Expedition mit dem Ziel, zwischen Großbritannien und Amerika ein Kabel zu verlegen, fand in den Jahren 1857 und 1858 statt. Dabei konnte zwar auf gute Erfahrungen mit Küstenkabeln zurückgegriffen werden, das quer über den Atlantik verlegte Kabel wurde jedoch vermutlich wegen Isolationsproblemen nach wenigen Betriebswochen unbrauchbar. Zehn Jahre später jedoch standen besser isolierte Kabel zur Verfügung und ab 1865 wurden durch das Dampfschiff Great Eastern eine ganze Anzahl transatlantischer Linien verlegt, die eine wesentlich höhere Lebensdauer erreichten. Im Jahr 1919 war die Anzahl betriebsfähiger transatlantischer Kabel auf 13 angewachsen. Die Seekabel waren in dieser Zeit vorwiegend in britischem Besitz.      W 

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28. September - Dem britischen Fotografen William Usherwood gelingt als Erstem ein Foto eines Kometen. In der folgenden Nacht schießt auch der US-amerikanische Astronom William Cranch Bond ein Bild von Donati. Es handelte sich hierbei um den Kometen Donati. Usherwood benutzte eine f/2.4 Linse mit sieben Sekunden Belichtungszeit auf eine Kollodiumplatte. Das Bild zeigte einen hellen Kern und einen feinen Schweif. Eine Nacht später gelang auch dem US-amerikanischen Astronomen William Cranch Bond ein Photo. Erst im Jahre 1891 wurde wieder ein Komet photographiert.       W   

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Jaques Offenbach bringt "Orpheus in der Unterwelt" auf die Bühne.

 

 

 

28. Oktober - Rowland Hussey Macy eröffnet mit Partnern ein Ladengeschäft in New York City. Es expandiert im Laufe der Zeit zum weltweit größten Kaufhaus Macy’s. Mit fünfzehn Jahren fuhr er auf einem Walfangschiff, der Emily Morgan, zur See. Während dieser Zeit ließ er sich einen roten Stern auf die Hand tätowieren, der später Teil des Firmenlogos wurde. Zwischen 1843 und 1855 eröffnete Macy vier Einzelhandelsgeschäfte, darunter auch das Original Macy's in Haverhill, Massachusetts. Jedes dieser Geschäfte ging in Konkurs. Aus seinen Fehlern lernend, öffnete Macy 1858 ein neues Geschäft an der Sixth Avenue und der 14. Straße in New York. Die Eröffnung gilt als der Startschuss für die Ladenkette.       W   

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24. November - Die Tritsch-Tratsch-Polka von Johann Strauss hat in einem Wiener Gasthaus ihre Uraufführung. Johann Strauss komponierte die Schnellpolka im Jahr 1858 während seines Aufenthaltes in Rußland. Nach seiner Rückkehr von einem Konzertsommer in Russland wurde sie am 24. November desselben Jahres im Gasthaus Zum Großen Zeisig am Spittelberg nahe dem Burgglacis in Wien uraufgeführt. Nachdem in den Zeitungen auch der Tratsch behandelt worden war, ob sich der „flotte Jean“ in Petersburg frisch verliebt, verlobt oder gar verheiratet habe, vollendete Strauss in Wien die Komposition. Er machte sich damit über diese Berichte in der seit 1858 in Wien erscheinenden humoristischen Zeitschrift Tritsch-Tratsch lustig. Die Theater-Zeitung schrieb am 27. November über das neueste Werk: „Seit Jahren dürfte keine Tanzkomposition von solcher Frische, humoristischer Färbung und pikanter Instrumentirung erschienen sein.“ Die beim Verleger Carl Haslinger erschienenen Klaviernoten waren binnen weniger Stunden vergriffen.         W    

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Die Kathodenstrahlen (ohne die Sie dies jetzt nicht lesen könnten) werden von Julius Plücker entdeckt (siehe hierzu auch die Erfindung des Telephons 1860).

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1859

18. Februar - Die Stadt Saigon in Südvietnam wird von französischen Kolonialtruppen erobert. Als Grund für die Intervention wurden Christenverfolgungen im vietnamesischen Kaiserreich genannt, die in den 1830ern begonnen hatten. Der erste europäische Missionar, der in der damaligen vietnamesischen Hauptstadt Hué hingerichtet wurde, war der Franzose François Isidore Gagelin, den man öffentlich erwürgen ließ. Frankreich erzwang im Jahr 1862 die Abtretung Kotschinchinas, der reichsten Provinz des vietnamesischen Kaiserreichs, und erklärte es zum Protektorat. Es wurde die erste französische Kolonie in Indochina. Es folgten andere Provinzen des Landes.      W 

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25. April - In Port Said fand der erste Spatenstich zur Errichtung des Suezkanals statt. Er verbindet auf 195 km Länge das Mittelmeer mit dem Roten Meer. Unter der Leitung des Ingenieurs F.P. Lesseps mit den Entwürfen von Plänen von A. Negrellis konnte 1859 mit dem Bauprojekt begonnen werden. Am 15. August 1869 wurde der Kanal eröffnet. Bereits in der Antike hatte ein Kanal zwischen Rotem Meer und Mittelmeer bestanden, der aber um 500 v. Chr. versandete.         W     Bild: Yolan Chériaux

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6. Mai - In Colorado wird die erste Goldader des Mittelwestens entdeckt. Die darauf folgende Invasion von Abenteurern geht als "Goldrausch" in die Geschichte der Vereinigten Staaten ein. Weil die wenigsten über die notwendigen Geräte verfügen, wird jedoch kaum jemand fündig. Der Goldrausch lockt ausserdem viele Kriminelle nach Colorado, die mit Mord, Raub und Vergewaltigung das Land überziehen.         W    

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31. Mai - Das Uhrwerk des Big Ben im Palace of Westminster wird in Gang gesetzt.  Der Name Big Ben (engl. Kurzform für ‚großer Benjamin‘) bezeichnet eigentlich die mit 13,5 t Gewicht schwerste der fünf Glocken des berühmten Uhrturms. Auch auf die Uhr oder den Uhrturm wird die Bezeichnung Big Ben häufig übertragen. Seit September 2012 heißt der Turm jedoch offiziell Elizabeth Tower. Die Umbenennung des ehemaligen Clock Tower erfolgte aus Anlass des diamantenen Thronjubiläums von Königin Elisabeth II. und wurde vom britischen Parlament gebilligt. Die Great Bell ist bereits die zweite Glocke im Turm, da die erste bei der Generalprobe im Jahr 1857 zu Bruch ging. Beim ersten Versuch wog die von der Whitechapel Bell Foundry in London im Jahr 1856 gegossene Glocke statt der beabsichtigten 14 ganze 17 Tonnen. Wegen dieser Fehlberechnung sowie eines viel zu schweren Schlaghammers erlitt sie beim ersten Test einen über zwei Meter langen Riss. Man entschloss sich, die Glocke wieder einzuschmelzen und mit dem Material eine neue zu gießen. Diese wurde am 10. April 1858 wiederum von der Whitechapel Bell Foundry gegossen und im Oktober desselben Jahres im Turm installiert. Nachdem das Uhrwerk am 31. Mai 1859 in Gang gesetzt worden war, ertönte die Glocke vom Uhrturm erstmals am 11. Juli 1859. Doch auch der neuen Glocke war anfangs kein Glück beschieden und so bekam die Glocke im September 1859 wiederum einen Riss. Die Glocke wurde daraufhin so gedreht, dass der Schlaghammer nicht mehr auf den Riss treffen konnte. Weiter wurde das Gewicht des Hammers drastisch reduziert.       
W
    Bild: M(e)ister Eiskalt

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20. September - Auf den von ihm erfundenen Elektroherd erhält George B. Simpson ein US-Patent. In die Platte eines Kohleherdes integrierte er einen Draht, der mit elektrischem Strom erwärmt wurde. Am 20. September 1859 erhielt er ein US-Patent auf diesen electroheater. Da damals jedoch kaum Haushalte über Strom verfügten und da man an dem Herd außer durch Ein- und Ausschalten nicht die Temperatur regeln konnte, wurden nur sehr wenige Exemplare nachgefragt. Zudem waren die Herde noch sehr teuer. Daher bevorzugten viele Haushalte einen Gasherd. Erst ab den 1920er Jahren – nach vielen technischen Weiterentwicklungen – verbreitete sich der Elektroherd in den USA und in Europa.        Bild: commons.wikimedia.org - de:User:Markus Schweiß

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2. Dezember - In Charles Town, West Virginia, stirbt der wegen Mordes, Anzetteln eines Sklavenaufstands und Landesverrat verurteilte John Brown, einer der Anführer der Anti-Sklaverei-Guerilla in den USA, am Galgen. Trotz des Scheiterns seiner militärischen Aktion brachte seine Revolte das Sklavereiproblem in den USA zum Bewusstsein, vertiefte den Konflikt zwischen Nord und Süd und war damit eines der Ereignisse, die zum Ausbruch des blutigen Bürgerkriegs in den USA führten. John Brown wurde schon während seines Prozesses – bei stetig wachsender Anhängerschaft – zum großen Helden der Abolitionisten in den Nordstaaten, während die meisten Südstaatler ihn als Verbrecher und Mörder ansahen. Victor Hugo versuchte von seinem Exil in Guernsey aus, eine Begnadigung Browns zu erreichen. Er verfasste einen offenen Brief am 2. Dezember 1859, in welchem er auch vor einem drohenden Bürgerkrieg warnte. Brown lehnte während seines Prozesses Fluchtangebote ab, er sah sich als Märtyrer im Kampf gegen die Sklaverei, der durch sein Beispiel den nahenden Kampf um die Befreiung der Sklaven am besten fördern könne.

 

Der nach seiner Hinrichtung komponierte Marsch John Browns Body wird im Sezessionskrieg ein beliebtes Kampflied der Unionstruppen.         W    

 

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Charles Darwin veröffentlichte seine Evolutionstheorie. Der britische Naturforscher widerlegte in seinem grundlegenden Werk "Über den Ursprung der Arten durch natürliche Auslese" die christliche Schöpfungsgeschichte und wurde damit zu einem der angefeindetsten Wissenschaftler seiner Zeit. Darwin stellte die These der gemeinsamen Abstimmung und allmählichen Entwicklung der Arten auf, wonach die an die Umweltbedingungen besser angepassten Lebewesen eher überleben und ihr Erbgut weitergeben ("Survival of the fittest"). Das Buch war noch am Tag seiner Veröffentlichung ausverkauft und erlebte sechs Neuauflagen. Die Theorie fand vor allem in England und Deutschland Anhänger.         W    

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Ferdinand de Lesseps macht den ersten Spatenstich zum Bau des Suezkanals (Bauzeit 10 Jahre).

 

Der Schweizer Kaufmann Henri Dunant erlebt die Schlacht bei Solferino als Tourist und widmet fortan sein Lebenswerk dem Aufbau des Roten Kreuzes.

 

In den USA und in Rußland beginnt man mit der industriellen Förderung von Erdöl.

 

Robert Bunsen gelingt die Chemische Spektralanalyse.

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1860

3. April - Auf Initiative von William Hepburn Russell nimmt in den USA der Pony-Express zur Postzustellung seinen Betrieb auf. Die Firma Russel, Majors & Wadell richtete an der über 3000 km langen Pony-Express-Route 160 Stationen mit insgesamt 500 Pferden und 80 Reitern ein. Die Route verlief von Saint Joseph (Missouri) nach Sacramento über eine Distanz von 3.200 km. Ungefähr alle 15 bis 20 km stand eine Zwischenstation. Die Postboten waren zu Pferd unterwegs. Die Arbeit war nicht ungefährlich, so wurden vornehmlich junge, ungebundene Männer angestellt, die nicht älter als 18 Jahre und nicht schwerer als 60 kg waren. Sie waren oftmals Waisen. Einer der bekanntesten war Buffalo Bill. Der Pony-Express war wegen seines Stafettensystems sehr schnell. Jeder Kurier wurde nach maximal 300 km ausgewechselt. Er führte etwa 10 kg Eilpost mit sich. Im Schnitt übernahm nach 80 km ein neuer Junge die Post. Für die gesamte Strecke benötigten sie etwa 75 Ponys und 40 Reiter. Nach zehn Tagen waren sie am Ziel. Das Projekt erwies sich jedoch als finanzielles Fiasko: 500 Dollar waren für eine Tour geplant, doch die Praxis verlangte einen fünfzehn Mal höheren Betrag. Mit dem Beginn des Bürgerkrieges 1861 und mit der Fertigstellung der Telegraphenverbindung wurde es dem Pony-Express-Unternehmen unmöglich, weiter zu existieren. Am 24. Oktober 1861 ging die letzte auf diese Weise transportierte Post an ihrem Bestimmungsort ein.         W    

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2. Juli - Die Stadt Wladiwostok wird als russischer Marinevorposten gegründet. Wladiwostok bedeutet übersetzt: „Beherrsche den Osten“. 1862 bekam Wladiwostok einen Hafen. Ein durchdachtes System von Festungen entstand zwischen den 1870er- und 1890er-Jahren. 1880 erhielt Wladiwostok den Stadtstatus. Das städtische Wappen, das den sibirischen Tiger darstellt, wurde im März 1883 angenommen. Die Wirtschaft erlebte ab 1903 einen Aufschwung mit der Fertigstellung der Transsibirischen Eisenbahn, die Wladiwostok mit Moskau und Europa verbindet. Schnell entwickelte sich Wladiwostok zu einem internationalen Handelszentrum. Sie ist Russlands wichtigste Hafenstadt am Pazifik, bedeutender Wirtschaftsstandort und Verwaltungszentrum der Region Primorje.       W   

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3. April - Auf Initiative von William Hepburn Russell nimmt in den USA der Pony-Express zur Postzustellung seinen Betrieb auf. Die Firma Russel, Majors & Wadell richtete an der über 3000 km langen Pony-Express-Route 160 Stationen mit insgesamt 500 Pferden und 80 Reitern ein. Die Route verlief von Saint Joseph (Missouri) nach Sacramento über eine Distanz von 3.200 km. Ungefähr alle 15 bis 20 km stand eine Zwischenstation. Die Postboten waren zu Pferd unterwegs. Die Arbeit war nicht ungefährlich, so wurden vornehmlich junge, ungebundene Männer angestellt, die nicht älter als 18 Jahre und nicht schwerer als 60 kg waren. Sie waren oftmals Waisen. Einer der bekanntesten war Buffalo Bill. Der Pony-Express war wegen seines Stafettensystems sehr schnell. Jeder Kurier wurde nach maximal 300 km ausgewechselt. Er führte etwa 10 kg Eilpost mit sich. Im Schnitt übernahm nach 80 km ein neuer Junge die Post. Für die gesamte Strecke benötigten sie etwa 75 Ponys und 40 Reiter. Nach zehn Tagen waren sie am Ziel. Das Projekt erwies sich jedoch als finanzielles Fiasko: 500 Dollar waren für eine Tour geplant, doch die Praxis verlangte einen fünfzehn Mal höheren Betrag. Mit dem Beginn des Bürgerkrieges 1861 und mit der Fertigstellung der Telegraphenverbindung wurde es dem Pony-Express-Unternehmen unmöglich, weiter zu existieren. Am 24. Oktober 1861 ging die letzte auf diese Weise transportierte Post an ihrem Bestimmungsort ein.         W    

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6. November - Bei den US-Präsidentschaftswahlen wurde Abraham Lincoln zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Er war der erste aus den Reihen der Republikanischen Partei. Lincoln bekam bei seiner Wahl nur die 180 Stimmen der Wahlmänner des amerikanischen Nordens. Die elf Südstaaten traten daraufhin aus dem Staatenbund aus. Die Nordstaaten schlossen sich im Sonderbund der Konföderierten zusammen. In der Folge kam es zum Sezessionskrieg. Die Grund für die Spaltung war die Ablehnung der Sklaverei in den Nordstaaten und deren Befürwortung im Süden. 1863 erklärte Lincoln alle Sklaven der Südstaaten für frei. 1864 siegte die Union der Nordstaaten über die Konföderation der Südstaaten und Lincoln wurde mit großer Mehrheit erneut zum Präsidenten gewählt. Wenige Wochen nach seiner zweiten Amtseinführung befürwortete er öffentlich ein begrenztes Wahlrecht für Schwarze in Louisiana. Am 14. April 1865 wurde er im Ford´s Theatre in Washington von dem Schauspieler John Wilkes Booth ermordet.         W    

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Die Siemens-Werke schließen die Verlegung des Telegraphenkabels von Suez zum Indus (5´500 km) ab.

 

In Chemnitz wird eine Strumpf-Strickmaschine erfunden.

 

Im Solnhofener Schiefer werden die versteinerten Überreste des ca. 170 mio Jahre alten "Urvogels" Archäopterix gefunden.

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