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Chronologische Weltgeschichte - Die Jahre 1861 - 1880

2011 - 20152016 - 2020

1861

8. Februar - Sechs US-Bundesstaaten schlossen sich zu den "Konföderierten Staaten von Amerika" zusammen und erklärten zugleich ihren Austritt aus den USA. An der Spitze der vorläufigen Regierung stand der Südstaatler Jefferson Davis. Im April traten drei weitere Staaten der Konföderation bei. Auslöser der Spaltung war der seit einigen Jahren schwelende Streit zwischen dem industrialisierten Norden und dem agrarisch geprägten Süden der USA, der sich vor allem in der Auseinandersetzung um die im Süden weitverbreitete Sklaverei manifestierte. Die US-Regierung in Washington unter Abraham Lincoln erkannte die Sezession der Südstaaten jedoch nicht an und schickte Truppen in den Süden. Der daraus resultierende Bürgerkrieg dauerte bis 1865 an, letztendlich entschied der Norden den Kampf aufgrund seiner überlegenen industriellen Produktion für sich.           W    

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17. März - Viktor Emanuel II., König von Sardinien, wurde vom italienischen Parlament zum König von Italien ausgerufen. Damit ist das Königreich Italien offiziell gegründet. Die Loslösung Italiens von Österreich war durch die Revolution des Jahres 1848 eingeleitet worden. Dabei wurden die Österreicher aus Mailand vertrieben, piemontesische Truppen rückten in der Lombardei ein. Der piemontesische König Karl Albert handelte 1848 nach dem österreichischen Sieg bei Cutozza einen Waffenstillstand aus. Damit erregte er den Unmut italienischer Patrioten, da die Lombardei an Österreich zurückgegeben werden musste. Nach einer Niederlage im März 1849 dankte er ab und überließ den Thron seinem Sohn Viktor Emanuel II.      W    

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Fort Sumter12. April - Der Beschuß vom Fort Sumter in South Carolina löste den Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten in den Vereinigten Staaten von Amerika aus. Die Festung war nach einem Revolutionshelden aus South Carolina benannt. Erst nach 34stündigem Gefecht ergab sich das Unionsfort der konföderierten Übermacht. Eigentliche Ursache der kriegerischen Auseindersetzung war der Austritt der elf Südstaaten aus dem amerikanischen Bund, um weiter an der Sklaverei festzuhalten. Der Austritt gefährdete die Einheit der USA, die erst mit dem Sieg des Nordens wiederhergestellt wurde.         W 

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17. Mai - Eine Gruppe von Arbeitern brach von London zu einer Bahn- und Schiffsreise nach Paris auf. Damit war die Pauschalreise geboren. Schon in den Jahren zuvor hatte Thomas Cook ähnliche Reisen angeboten. Bereits 1841 verkaufte er eine Zugfahrt über 11 Meilen von Leicester nach Loughborough, bei dem er die Kosten für das Zugticket und für das Essen übernahm. Fünf Jahre später reiste er bereits mit 500 Leuten nach Schottland, und 1865 verlegte er sein "Reisebüro" nach London, von wo er Pauschalreisen im großen Stil organisierte.     W   

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16. September - Der größte dampfgetriebene Schmiedehammer Deutschlands nimmt in Essen bei der Firma Krupp seine Arbeit auf. Mit Bezug auf den Firmengründer Friedrich Krupp bekommt er den Namen "Fritz". Der Hammer verfügt über ein Fallgewicht von 50 Tonnen.     W    

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17. September - Der Straßburger Buchhändler Oscar Berger-Levrault gibt in einer Auflage von wenigen Dutzend den weltweit ersten Briefmarkenkatalog unter dem Titel „Beschreibung der bis jetzt bekannten Briefmarken“ heraus. Dieser erste Briefmarkenkatalog der Welt besaß jedoch noch keine Illustrationen und beinhaltete einige Fehler. Er verzeichnete jedoch alle 973 bis dahin erschienenen Postwertzeichen der Welt, die dem Buchhändler bekannt waren. Der Briefmarkenkatalog war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und wurde nur in einer Auflage von 40 bis 50 Stück für seine Freunde hergestellt. Eines dieser Exemplare befindet sich heute im Besitz des Britischen Museums in London.      W 

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24. Oktober - Die letzte Postsendung des Ponny- Express geht an ihrem Bestimmungsort ein. Die auf Initiative von William Hepburn Russell am 3. April 1860 gegründete Art der Postzustellung richtete an der über 3000 km langen Pony-Express-Route 160 Stationen mit insgesamt 500 Pferden und 80 Reitern ein. Die Route verlief von Saint Joseph (Missouri) nach Sacramento über eine Distanz von 3.200 km. Ungefähr alle 15 bis 20 km stand eine Zwischenstation. Die Postboten waren zu Pferd unterwegs. Die Arbeit war nicht ungefährlich, so wurden vornehmlich junge, ungebundene Männer angestellt, die nicht älter als 18 Jahre und nicht schwerer als 60 kg waren. Sie waren oftmals Waisen. Einer der bekanntesten war Buffalo Bill. Der Pony-Express war wegen seines Stafettensystems sehr schnell. Jeder Kurier wurde nach maximal 300 km ausgewechselt. Er führte etwa 10 kg Eilpost mit sich. Im Schnitt übernahm nach 80 km ein neuer Junge die Post. Für die gesamte Strecke benötigten sie etwa 75 Ponys und 40 Reiter. Nach zehn Tagen waren sie am Ziel. Das Projekt erwies sich jedoch als finanzielles Fiasko: 500 Dollar waren für eine Tour geplant, doch die Praxis verlangte einen fünfzehn Mal höheren Betrag. Mit dem Beginn des Bürgerkrieges 1861 und mit der Fertigstellung der Telegraphenverbindung wurde es dem Pony-Express-Unternehmen unmöglich, weiter zu existieren.        W    

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Am 26. Oktober - führt Johann Philipp Reis auf einer Sitzung des Physikalischen Vereins ein Gerät vor, das er Telephon nennt.

 

In Heidelberg gründet sich der Deutsche Handelstag als Dachorganisation aller Industrie- und Handelskammern.

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1862

16. Januar - Der preußische König Wilhelm I. mobilisiert die Armee, um für einen Bürgerkrieg gewappnet zu sein. Die Truppenverbände hatten königliche Order, im Falle des Ausbruches bürgerkriegsähnlicher Unruhen auf die preußische Hauptstadt zu marschieren. König Wilhelm I. von Preußen, späterer deutscher Kaiser, war auch als "Unteroffizier auf dem Thron" berüchtigt. Zudem hatte sich der nicht sehr vielschichtige Hohenzollernmonarch den Beinamen "Kartätschenprinz" eingetragen, als er während der Ereignisse 1848 in brutalster Art und Weise mit der verheerend wirkenden Kartätschenmunition gegen revolutionäre Aufständische in Bayern und der Pfalz vorgegangen war. Das als Kartätsche bekannte Artilleriegeschoß enthielt Submunition (z.B. Bleistücke), die bei Verschuß freigesetzt wurde und bei sogenannten "Weichzielen", also Menschen, die schrecklichsten Verwundungen verursachen konnte.        W 

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4. Februar - Facundo Bacardi kauft eine kleine Rum-Destillerie in der Calle Matadero N° 5 in Santiago de Cuba und gründet das Unternehmen Bacardi & Ca.Zu jener Zeit gab es auf Kuba nur ungereiften und herben Rum, den sogenannten Aguardiente (‚brennendes Wasser‘), dessen Qualität und Absatzmöglichkeiten Bacardí durch eine Verfeinerung des Destillationsprozesses und einer anschließenden Filtration und Lagerung verbessern wollte. Das neue Herstellungsverfahren für weißen Premium-Rum mit einem weichen und milden Geschmack brachte dem Familienunternehmen in den folgenden Jahren verschiedene Auszeichnungen und großen wirtschaftlichen Erfolg ein, so dass Facundo Bacardí auf Kuba auch als „El Rey de los Rones“ (‚Der König der Rums‘) bekannt wurde.Die erste von mehreren bis heute auf dem Flaschenetikett abgebildeten internationalen Medaillen gewann das Unternehmen 1876 auf der Weltausstellung in Philadelphia. Die im Bacardi Logo abgebildete Fledermaus gilt auf Kuba als ein Glückssymbol.        W   Bild: Bacardi GmbH Hamburg

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Am 4. Juli 1862, während einer Bootsfahrt auf der Themse von Oxford nach Godstow, wo sie ein Picknick veranstalten wollten, wurde Charles Dodgson von Alice gebeten, ihr und ihren beiden Schwestern eine Geschichte zu erzählen. Während Pfarrer Robinson Duckworth das Boot ruderte, erfreute Dodgson die Kinder mit fantastischen Geschichten über ein Mädchen und ihre Abenteuer, nachdem sie in ein Kaninchenloch gefallenwar. Nicht aus Zufall hieß dieses Mädchen Alice. DieGeschichte ähnelte anderen, die er schon vorher für die Schwestern ersonnen hatte, dochdiesmal gab es einen so deutlichen Unterschied, dass Alice Mr. Dodgson bat, die Geschichte für sie aufzuschreiben. Sie bat ihn immer wieder darum, und schließlich schrieb er sie auf, illustrierte sie und übergab Alice am 26. November 1864 das Manuskript mit dem Titel Alices Abenteuer unter der Erde. 1865 veröffentlichte er die Geschichte in einer erweiterten gedruckten Version mit Illustrationen von John Tenniel unter dem Titel Alice im Wunderland. Eine Fortsetzung, Alice hinter den Spiegeln, erschien 1871.     W   

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Der Amerikaner Gatling entwickelt das erste Maschinengewehr.

 

Im Laborversuch misst Foucault die Lichtgeschwindigkeit mit einem Drehspiegel.

 

Alexander Parks stellt die Ergebnisse zehnjähriger Forschung vor: Gebrauchsgegenstände aus später als Zelluloid bezeichnetem Kunststoff.

 

1863

1. Januar - In den USA tritt die Emanzipationsakte von Präsident Abraham Lincoln in Kraft. Kernpunkt dieses Gesetzes war die Befreiung der rund vier Millionen schwarzen Sklaven, die auf dem Gebiet der sezessionistischen Südstaaten lebten.

 

Am 10. Januar 1863 nahm die Londoner U-Bahn, die welteit erste, ihre regelmäßigen Fahrten auf. Zuerst wurden ihre Züge noch mit Dampf angetrieben London war die erste Metropole, die versuchte, den immer dichter werdenden Straßenverkehr durch ein unterirdisches Eisenbahnsystem zu entlasten.   W

 

15. Mai - Der französische Maler Edouard Monet (1832-1883) stellte in Paris im "Salon de Refusés", dem Salon der Zurückgewiesenen, sein Gemälde "Das Bad" vor, das vom offiziellen Pariser Salon abgelehnt worden war. Das Bild, auf dem eine nackte und eine nur spärlich bekleidete Frau neben zwei bekleideten Männern auf einer Waldlichtung zu sehen sind, wurde unter dem Titel "Frühstück im Freien" bekannt. Monet löste aufgrund der freizügig erotischen und antiakademischen Darstellung einen Skandal in der Kunstwelt aus. Aus demselben Grund wurde sein Akt der "Olympia" abgelehnt, das erst zwei Jahre später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.         W 

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3. Juli - In der Schlacht von Gettysburg scheiterte die letzte Offensive der Südstaaten im US-amerikanischen Bürgerkrieg. Faktisch war damit der Krieg entschieden, obwohl es noch zwei weitere Jahre dauerte, bis die Südstaaten kapitulierten. Die Südstaaten oder Konföderierten waren aus den Vereinigten Staaten von Amerika ausgetreten, da sie sich durch die Abschaffung der Sklaverei wirtschaftlich bedroht sahen. Bei dem strategisch bedeutsamen Knotenpunkt Gettysburg standen sich 88.000 Soldaten der Nordstaaten und 75.000 Südstaatler gegenüber. 43.000 Männer verließen Gettysburg nie wieder.       W   

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29. Oktober - Auf einer internationalen Konferenz in Genf werden unter anderem Resolutionen zur Gründung nationaler Hilfsgesellschaften für Kriegsverwundete und die Einführung eines Kenn- und Schutzzeichens in Form einer weißen Armbinde mit rotem Kreuz beschlossen. Insgesamt 36 Personen nahmen an dieser Konferenz teil, und zwar 18 offizielle Delegierte von Regierungen ihrer jeweiligen Länder, sechs Delegierte verschiedener Vereine und Verbände, sieben nicht offizielle ausländische Teilnehmer und die fünf Mitglieder des Internationalen Komitees. Die auf dieser Konferenz durch offizielle Delegierte vertretenen Länder waren Baden, Bayern, Frankreich, Großbritannien, Hannover, Hessen-Darmstadt, Italien, Niederlande, Österreich, Preußen, Russland, Sachsen, Schweden und Spanien. Zu den Beschlüssen und Forderungen dieser Konferenz, die am 29. Oktober 1863 in Form von Resolutionen angenommen wurden, zählten unter anderem:

  • die Gründung nationaler Hilfsgesellschaften für Kriegsverwundete
  • die Neutralität der Verwundeten
  • die Entsendung freiwilliger Pflegekräfte für Hilfeleistungen auf das Schlachtfeld
  • die Organisation und Durchführung weiterer internationaler Konferenzen
  • die Einführung eines Kenn- und Schutzzeichens in Form einer weißen Armbinde mit rotem Kreuz       W   

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1864

1. Februar - Nachdem der dänische König ein Gesetz unterzeichnete, das das dänische Herzogtum Schleswig zum immerwährenden Bestandteil Dänemarks erklärte, eskalierte der deutsch-dänische Streit um die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein. Obwohl seit vielen Jahrhunderten zu weiten Teilen unter dänischer Herrschaft, sind die Gebiete überwiegend deutschsprachig. Um eine Trennung von Schleswig und Holstein zu verhindern, marschierten am 1. Februar 1864 preußische und österreichische Truppen in Dänemark ein. Nach kurzen, aber harten Kämpfen musste Dänemark beide Herzogtümer abtreten, die zunächst unter gemeinsam preußisch-österreichische Verwaltung kamen. 1866 fielen sie dann ganz an Preußen.

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29. November - Der frühere Methodistenprediger Colonel John M. Chivington und freiwillige Milizeinheiten aus Colorado überfielen ein Lager der Cheyenne- und Arapaho-Indianer. Obwohl der Häuptling eine weiße Fahne schwenkte, wurden etwa 500 Männer, Frauen und Kinder niedergemetzelt. Auf ihrem Rückzug töteten die Soldaten alle Verwundeten. Außerdem skalpierten und verstümmelten sie die Toten. Als Reaktion auf das Massaker verübten Krieger der Sioux, Cheyenne und Arapaho im Januar 1865 Überfälle am Platte River und seinen beiden Seitenarmen. Sie setzen Poststationen und Ranches in Brand, zerrissen die Telegrafendrähte und brannten die Stadt Julesburg nieder. Zahlreiche Weiße wurden getötet, bevor die Stämme sich bereit erklärten, ihre Angriffe einzustellen.  Das Massaker führte zu umfangreichen Untersuchungen des US-Kriegsministeriums und des US-Kongresses. Chivington wird darin als Kriegsverbrecher identifiziert. Das Massaker von Sand Creek gilt als eines der brutalsten der Indianerkriege. Im Jahr 2000 veranlasste der Kongress der Vereinigten Staaten die Gründung einer Gedenkstätte am Ort des Massakers.     
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     Bild: Carptrash

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15. Februar - Der 22jährige Gerhard Adriaan Heineken kauft die in Amsterdam ansässige Brauerei De Hooiberg und gründet damit das Unternehmen Heineken, heute eine der größten Brauereien der Welt.     W 

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In Dresden wird die erste deutsche Zigarettenfabrik gegründet.

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1865

8. Februar - Augustiner-Mönch Johann Gregor Mendel berichtet erstmals über seine Kreuzungsversuche von Bohnen und Erbsen. Mit diesen biologischen Experimenten legte Mendel den Grundstein für die Vererbungslehre bei Lebewesen. Seine Ergebnisse wurden allerdings erst Jahrzehnte später anerkannt. 1856 begann Mendel im Garten des Klosters seine systematischen Kreuzungsexperimente mit den zuvor sorgfältig ausgewählten Sorten der Erbse. Er betrachtete Merkmale der Erbsenpflanzen und -samen, die klar zu unterscheiden waren, beispielsweise violett- oder weißblühende Sorten, solche mit gelben oder grünen Samen usw. Er kreuzte sie, indem er die Pollen der einen Sorte auf die Narben der anderen Sorte brachte und unerwünschte Selbst- und Fremdbestäubungen durch Entfernung der Staubblätter und Verhüllung der Blüten ausschloss. Mit dieser schon länger bekannten Technik unternahm er erstmals große Versuchsreihen. Aus 355 künstlichen Befruchtungen zog er 12.980 Hybriden und konnte so gesicherte Erkenntnisse über die regelhafte Aufspaltung der Merkmale gewinnen. Er wird daher oft auch als „Vater der Genetik“ bezeichnet.         W    

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3. April - "Max und Moritz" erscheint - eine Bubengeschichte in sieben Streichen, geschrieben und illustriert von Wilhelm Busch. Das Buch wurde zu einem Bestseller und gewann weit über den Bereich des Kinderbuches hinaus an Bedeutung.       W   

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6. April - Friedrich Engelhorn, August Ritter von Clemm, Carl Clemm, Seligmann Ladenburg, Leopold Ladenburg und andere gründen im badischen Mannheim die Badische Anilin und Soda Fabrik als Aktiengesellschaft. BASF entwickelt sich in der Folge zum weltweit größten Chemiekonzern. Weltweit sind (inklusive der akquirierten Cognis-Gesellschaften) etwa 112.000 Mitarbeiter in mehr als 80 Ländern bei der BASF beschäftigt. Die BASF betreibt über 390 Produktionsstandorte weltweit, ihr Hauptsitz befindet sich in Ludwigshafen am Rhein. 2013 erzielte das Unternehmen bei einem Umsatz von 73,9 Mrd. EUR ein EBIT von 7,3 Mrd. EUR. Die Aktie des Unternehmens ist im DAX an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet und wird ebenfalls an den Börsen in London und Zürich gehandelt.          W    

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14. Juli - Eine Gruppe um den britischen Bergsteiger Edward Whymper erreichte, von der Schweiz aus, den Gipfel des Matterhorns und entschied damit den Wettlauf gegen die von Italien aus gestarteten Alpinisten für sich. Die Sieben waren einen Tag zuvor aufgebrochen, hatten in der Ostwand die Nacht im Zelt verbracht und den Aufstieg am folgenden Tag abgeschlossen. Nach kurzem Aufenthalt auf dem Gipfel, trat die Gruppe den Rückweg an. Knapp unterhalb der Spitze rutschte einer der Bergsteiger aus und zog drei seiner Kameraden mehr als 1000 Meter in die Tiefe. Von den sieben Gestarteten kehrten nur Whymper, der zuvor schon mehrmals erfolglos die Besteigung des 4478 Meter hohen Matterhorns versucht hatte, und Vater und Sohn Taugwalder ins Tal zurück.        W 

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09. Mai - er US-amerikanische Erfinder Richard Gatling lässt die von ihm 1861 erfundene Gatling Gun, einen Vorläufer des Maschinengewehrs, patentieren. Sie war das erste erfolgreiche schnellfeuernde Repetiergeschütz. Sie ist ein Vorläufer des Maschinengewehrs und Begründer der Gatling-Waffenklasse. Das Nachladen wird mit Muskelkraft, mittels der Rotation des um eine Drehachse angeordneten Laufbündels bewerkstelligt. Entwickelt wurde sie im Jahre 1861 vom US-amerikanischen Erfinder Richard Jordan Gatling. Trotz der hohen Schusskadenz von bis zu 200 Schuss pro Minute bei den ersten Modellen – bis zu 1500 Schuss pro Minute bei späteren – hatte die Gatling Gun mit der Wärmeentwicklung wenig Probleme, weil sich die sechs Läufe weniger erwärmten als der einzelne Lauf der gleichzeitig entwickelten Union Repeating Gun. Die Waffe wurde von 1866 bis 1911 von den Vereinigten Staaten eingesetzt. Auch andere Staaten, unter anderem das Vereinigte Königreich, die Türkei, Japan, China, Ägypten, Österreich-Ungarn und das Russische Reich nutzten sie.        W     Bild: /astroroach/

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29. Mai - In Kiel wurde die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger gegründet. Sitz der Gesellschaft wurde Bremen, ihr erster Vorsitzer der Bremer Kaufmann und Gründer des Norddeutschen Lloyd, Konsul Hermann Heinrich Meier. Die Stationen waren zunächst mit offenen Ruderbooten, einfachsten Raketenapparaten und Hosenbojen ausgerüstet, um Schiffsbrüchige zu retten. Eine Schwierigkeit war auch, tatkräftige und unerschrockene Männer für die Arbeit zu finden. Bis heute finanziert sich die Gesellschaft allein durch Spenden und Beiträge. 15.000 Menschen wurden bisher durch ihre Arbeit gerettet.       W   

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Ed Eine Gruppe um den britischen Bergsteiger Edward Whymper erreicht am 14. Juli den Gipfel des Matterhorns von der Schweiz aus und entschied damit den Wettlauf gegen die von Italien aus gestarteten Alpinisten für sich. Die Sieben waren einen Tag zuvor aufgebrochen, hatten in der Ostwand die Nacht im Zelt verbracht und den Aufstieg am folgenden Tag abgeschlossen. Nach kurzem Aufenthalt auf dem Gipfel, trat die Gruppe den Rückweg an. Knapp unterhalb der Spitze rutschte einer der Bergsteiger aus und zog drei seiner Kameraden mehr als 1000 Meter in die Tiefe. Von den sieben Gestarteten kehrten nur Whymper, der zuvor schon mehrmals erfolglos die Besteigung des 4478 Meter hohen Matterhorns versucht hatte, und Vater und Sohn Taugwalder ins Tal zurück.

 

15. April - In London erscheint das Buch "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll, eigentlich Charles Lutwidge Dodgson. Das Buch wurde inspiriert durch eine Bootsfahrt auf der Themse, während der Lewis Carroll den drei Schwestern Lorina Charlotte, Alice Pleasance und Edith Liddell, Töchtern des Oxforder Dekans, eine Geschichte erzählte, die er erst unter dem Namen Alice's Adventures Under Ground und dann nach Erweiterungen als Alice's Adventures in Wonderland niederschrieb. Carroll war sich erst unsicher, ob er sein Werk überhaupt publizieren sollte. Er gab es in dieser Situation seinem Freund George MacDonald, der es seinen Kindern vorlas. Sein Sohn Greville war so begeistert, dass er sich wohl wünschte, es gäbe 60.000 Bände davon. Diese Begeisterung überzeugte Carroll. Das Buch fand gleich nach seinem Erscheinen großen Anklang und viele begeisterte Leser. Dazu gehörten unter anderem der junge Oscar Wilde und Königin Victoria. Das Buch erzählt die Geschichte von der kleinen Alice, die einem weißen Kaninchen in seinen Bau folgt und das geheimnisvolle Wunderland entdeckt. Nachdem sie einen Zaubertrank getrunken hat, schrumpft sie auf Zwergengröße, um die geheimnisvolle Welt der kleinen Tiere, Wichtel und Pflanzen kennen zu lernen.

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In den USA wird mit der Kapitulation der Südstaaten am 9. April unter General Robert Edward Lee in Appomattox Courthouse in Virgina der Bürgerkrieg durch die Nordstaaten gewonnen; er hinterläßt 600´000 Tote und 4 mio Militärwaffen, die jetzt als persönliches Eigentum angesehen werden.

 

 

US - Präsident Abraham Lincoln fällt am 14. April einem Attentat zum Opfer. Am Abend des Karfreitags 1865 wurde der Präsident beim Besuch des Ford’s Theatre in Washington D.C. von einem fanatischen Sympathisanten der Südstaaten, dem Schauspieler John Wilkes Booth, angeschossen. Am folgenden Tag, dem 15. April, erlag er seinen schweren Kopfverletzungen. Andrew Johnson, seit März Lincolns Vizepräsident, legte noch am gleichen Tag den Amtseid als sein Nachfolger ab. Das Attentat war Teil einer größeren Verschwörung: Eine Gruppe von Sklaverei-Anhängern um Booth hatte geplant, neben Lincoln weitere Regierungsmitglieder zu ermorden. So wurde auch Außenminister Seward bei einem Mordanschlag schwer verletzt. Booth wurde am 26. April in Virginia gestellt und bei einem Schusswechsel mit seinen Verfolgern getötet. Seine Komplizen Mary Surratt, Lewis Powell, David Herold und der deutschstämmige George Atzerodt wurden später zum Tode verurteilt und am 7. Juli 1865 hingerichtet.      W 

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2. Juli - William Booth hält in Whitechapel eine Versammlung ab, die als Gründung der späteren Heilsarmee angesehen wird. Dem britischen Prediger entsprang Idee dazu aus den täglichen Erfahrungen der Armut und dem Mitleid William Booths mit den Armen. Unter anderem setzte sich Booth für ein Verbot ein, Mädchen unter 20 Jahren nachts zu beschäftigen. 1865 gründete Booth die "Christliche Mission". Um mit seiner damals noch kleinen "Truppe" so effektiv wie möglich arbeiten zu können, wurde sie militärisch straff organisiert und befehligt, und so nannten seine Mitarbeiter ihn schließlich "General". "Freiwilligen"-Armee in die "Heils-Armee" umbenannt. 2012 arbeitete die Heilsarmee in 126 Ländern. Weltweit hat sie etwa 1,7 Millionen Mitglieder, davon 1,1 Millionen Heilssoldaten, der Rest sind Rekruten und Mitglieder der Freundeskreise. In 15.765 Gemeinden, rund 1.900 Schulen, 3.600 Sozialinstitutionen 21 Krankenhäuser und 202 Gesundheitszentren und Kliniken beschäftigt sie 17.070 Offiziere und 109.518 Angestellte.      W   

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1. Oktober - Der Botaniker Julius von Sachs publiziert seine Arbeit im "Handbuch der Experimentalphysiologie der Pflanzen" Er entdeckte den wichtigsten Bestandteil der Nahrung, das Kohlenhydrat. 1863 wurde Sachs Professor der Botanik an der Landwirtschaftliche Lehranstalt zu Poppelsdorf bei Bonn. Während der sechs Jahre, die er dort arbeitete, gelang ihm unter anderem der Nachweis, dass Stärke, die sich durch Kohlensäureassimilation in den Chlorophyllkörnern bildet, im Dunkeln verschwindet und im Licht wieder neu auftritt. Diesen Nachweis erbrachte er mit der bekannten Iodprobe. Erstmals kann gezeigt werden, dass durch Photosynthese in grünen Pflanzenanteilen Stärke entsteht. Sachs erforschte unter anderem die Verzweigung von Wurzeln, die ihn zur Keimungsphysiologie führten.

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10. Oktober - John Wesley Hyatt erhält sein erstes Patent auf die von ihm erfundene Billardkugel aus Nicht-Elfenbein. Einige Jahre später gelingt ihm beim Streben nach Verbesserung der Erfindung der Entwicklungsprozess für Zelluloid.  1863 schrieb Michael Phelan einen Preis in Höhe von 10.000 $ für eine Alternative zur Elfenbeinkugel aus. Im Jahr 1869 fand schließlich John Wesley Hyatt mit Zelluloid einen Thermoplasten, der den Anforderungen genügte und im Laufe der Zeit immer weiter verbessert wurde. Heute werden Billardkugeln aus hochreinem Phenolharz gefertigt. Marktführer ist die belgische Firma Saluc, die ihren Werkstoff unter dem Namen Aramith vertreibt. Moderne Kunststoff-Kugeln haben im Vergleich zu Elfenbeinkugeln wesentlich bessere Rolleigenschaften und sind zudem widerstandsfähiger.         W     Bild: SMcCandlish

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Richard Wagners "Tristan und Isolde" wird uraufgeführt.

Wilhelm Busch veröffentlicht "Max und Moritz".

In Mannheim wird die BASF Badische Anilin- und Sodafabrik gegründet.

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger wird in Bremen gegründet.nach Oben

 

 

17. November - Der französische Chemiker Louis Pasteur machte Wein durch Erhitzen auf 45 bis 50° haltbar und erfand damit das "Pasteurisieren", ein neuartiges Konservierungs-verfahren. Im Laufe seiner Forschungen entdeckte er, dass gewisse Krankheiten durch Bakterien hervorgerufen werden. Dies führte 1870 zur Entdeckung der Erreger der Seidenspinner-Krankheit, womit Pasteur die in ihrer Existenz bedrohte Seidenindustrie Lyons rettete. Von medizinisch größter Bedeutung waren seine Studien über den Milzbranderreger, den er 1877 entdeckte, und den Erreger der Hühnercholera, den er 1880 fand. Mit der Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Tollwut initiierte er das Zeitalter der "aktiven Immunisierung".   W 

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18. November - Eine erste Rohrpost-Linie der Berliner Pneumatischen Depeschenbeförderung wird in Betrieb genommen. Die erste Linie verlief zwischen dem Haupttelegraphenamt und der Telegraphenstation in der Berliner Börse. Damit wurde der eigentliche Impuls für die Entwicklung des Rohrpostsystems deutlich: Es ging um die schnelle Beförderung von Börsennotierungen, die aus dem In- und Ausland im Haupttelegraphenamt ankamen oder von der Berliner Börse in die Welt gesendet werden sollten. Am 2. März 1868 wurden die Telegraphenämter IV am Brandenburger Tor und V am Potsdamer Platz an das nunmehr 18 km lange Netz angeschlossen. Am 1. Dezember 1876 wurde das auf 15 Rohrpostämter erweiterte Netz mit einer Gesamtlänge von 25,9 km der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es konnten Postkarten und Briefe bis zu einem Gewicht von 20 Gramm (Maximalmaß: 14 cm × 9 cm) verschickt werden. 1940 erreichte das Berliner Rohrpostnetz mit einer maximalen Streckenlänge von fast 400 km seine größte Ausdehnung. 79 Post- und Telegraphenämter waren angeschlossen und bearbeiteten zu dieser Zeit rund 8 Mio. Sendungen jährlich. Der Betrieb der Berliner Rohrpost als öffentlich zugängliches System der Nachrichtenübermittlung wurde 1976 endgültig eingestellt. In Ost-Berlin wurden noch bis in das Jahr 1986 Telegramme per Rohrpost den Zustellämtern zugeführt.         W  Bild: Bundesarchiv, Bild 183-12753-0008 / Martin / CC-BY-SA 3.0  

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Lincolnn und sein Kabinett beim unterzeichnen des 13. Zusatzartikels18. Dezember - Nach der Beendigung des Sezessionskrieges wird in den USA die Sklaverei durch den 13. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten verboten. Um gegen die Sklaverei landesweit vorgehen zu können war ein Zusatzartikel der Verfassung notwnedig. Nachdem der Antrag des damaligen US- Präsidenten Abraham Lincoln bein ersten Antrag scheiterte, empfahl der Präsident die „nochmalige Betrachtung und Verabschiedung“ in seiner vierten jährlichen Ansprache vor dem Kongress am 6. Dezember 1864. Daraufhin wurde der Zusatz am 31. Januar 1865 noch einmal dem Repräsentantenhaus vorgeschlagen und erreichte dieses Mal die erforderliche Mehrheit und trat am 18. Dezember 1865 in Kraft. Im 13. Zusatzartikel heißt es unter Artikel 1: Weder Sklaverei noch Zwangsarbeit, ausgenommen als Strafe für ein Verbrechen aufgrund eines rechtmäßigen Urteils, sollen in den Vereinigten Staaten von Amerika und allen Orten, die ihrer Rechtsprechung unterliegen, existieren. Artikel 2: Der Kongress erhält die Befugnis, diesen Zusatz mit angemessenen Gesetzen durchzusetzen.     W 

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1866

7. Mai - Der Student Ferdinand Cohen-Blind verübte in Berlin aus Protest gegen die Vormachtsstellung Preußens ein Attentat auf den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck. Dank einer schusssicheren Weste überlebte der spätere Reichskanzler den Anschlag. Bismarck wird kaum verletzt und entwaffnet den Attentäter anschließend selbst. Dieser begeht in der Nacht im Polizeigewahrsam Selbstmord. In der Bevölkerung gab es durchaus Sympathien für die Tat, da der von Bismarck geplante und im Juli begonnen Krieg gegen Österreich von vielen Bürgern als Bruderkampf angesehen wurde. Bismarck wurde 1874 erneut Ziel eines Mordanschlags, überlebte jedoch auch das vom Gesellen Eduard Kullmann in Bad Kissingen verübte Attentat.         W    

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5. September - Am jüdischen Neujahrsfest wurde in Berlin nach fast siebenjähriger Bauzeit die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße eröffnet. Die bestehenden Berliner Synagogen boten seit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr ausreichend Platz für die 25.000 Mitglieder der Jüdischen Gemeinde. Der prachtvoll ausgestattete Neubau, von dem Architekten Eduard Knoblauch im orientalischen Baustil konzipiert, war mit 3200 Sitzplätzen das größte jüdische Gotteshaus Deutschlands. Die Hauptkuppel mit dem goldenen "Magen David" symbolisierte das jüdische Selbstbewusstsein. Während der Pogromnacht vom 9. November 1938 wurde auch die Neue Synagoge geschändet. Im März 1940 fand der letzte Gottesdienst statt. 1943 wurde die Neue Synagoge bei einem Luftangriff schwer beschädigt. Im Sommer 1958 – das teilzerstörte Bauwerk lag in Ost-Berlin – wurden beschädigte Gebäudeteile wegen der Einsturzgefahr und mit der Begründung ein Wiederaufbau sei nicht möglich, vollständig beseitigt. Nur die an der Straße gelegene Bausubstanz blieb – als Mahnmal gegen Krieg und Faschismus – erhalten.  Nachdem es zwischenzeitlich sogar Tendenzen gegeben hatte, das ganze Gebäude abzureißen und an seine Stelle einen Gedenkstein zu errichten, wurde erst 1988 In Zusammenhang mit Gedenkveranstaltungen zum fünfzigsten Jahrestag der Pogromnacht die Stiftung „Neue Synagoge Berlin-Centrum Judaicum“ mit dem Ziel gegründet, die Neue Synagoge wiederaufzubauen und ein Zentrum für die Pflege und Bewahrung jüdischer Kultur zu schaffen. Am 10. November 1988 fand eine symbolische Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Ruine statt.        W    

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18. Dezember - Der Tiroler Peter Mitterhofer präsentierte am Kaiserhof in Wien die von ihm erfundene erste funktionsfähige Schreibmaschine. Das Gerät war aus Holz und Metall gefertigt. Seine zwei Reisen nach Wien zur Präsentation seiner Erfindungen unternahm Mitterhofer zu Fuß. Nachdem die kaiserlichen Gutachter den Wert seiner Erfindung nicht erkannten, verlor Mitterhofer das Interesse an einer Weiterentwicklung; er machte auch keine Versuche, seine Erfindung zu vermarkten. Ab etwa 1900 entwickelten sich Schreibmaschinen zu einem Massenprodukt. Nach dem Zweiten Weltkrieg verdrängten elektrische Schreibmaschinen ihre mechanischen Vorgänger. Als Anerkennung erhielt der Erfinder Mitterhofer 200 Gulden. Erst Mitte der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Schreibmaschine nach und nach durch den Personal Computer ersetzt.      W 

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1867

1. Januar - Die schwedische Firma Alfred Nobel & Co. beginnt mit der Produktion von Dynamit, welches der Firmenbesitzer drei Jahre zuvor erfunden hatte. Indem er Nitroglycerin mit Kieselgur vermischte, entwickelte Nobel damit einen Sprengstoff, der im Umgang weitaus weniger riskant war als die bis dahin bekannten Sprengstoffe.

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28. Januar - Preußen zwingt nach dem Sieg im Deutschen Krieg und der Besetzung Frankfurts am Main das Fürstenhaus Thurn und Taxis, das seit dem Postregal von 1597 die Postbeförderung im Reich innehat, zum Abschluss eines Vertrages über die Aufhebung des Postdienstes, der ab 1. Juli wirksam wird.        W   

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15. Februar  - Der Walzer "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauß (Sohn) wird als Chorwalzer im Männergesangsverein Wien mit mäßigem Erfolg uraufgeführt. Er basiert kompositorisch auf Melodien, die Strauss bereits in früheren Werken verwendete. Der Walzer wurde bald zu einer heimlichen Hymne Österreichs und wird regelmäßig zum Jahreswechsel gespielt.        W 

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1. April - Kaiser Napoleon III. eröffnete die, bis zum 3. November 1867 dauernde, zweite Pariser Weltausstellung auf dem Marsfeld. Thema der Schau war die "Geschichte der Arbeit". Viele technische Neuerungen wurden ausgestellt, beispielsweise der hydraulische Sicherheitsaufzug von Charles und Norton Otis, der hier der Öffentlichkeit zum ersten Mal präsentiert wurde. Eine Riesenkanone der Firma Krupp war ebenfalls zu bestaunen. Technologisch erregte auch das Leichtmetall Aluminium viel Aufmerksamkeit. 41 Länder nahmen teil, rund 6,8 Millionen Besucher kamen. Zum Wahrzeichen wurde der Ausstellungspalast auf dem Pariser Marsfeld. Die Weltausstellung wurde von mehr als zehn Millionen Schaulustigen, darunter zahlreiche Berühmtheiten wie Hans Christian Andersen und Jules Verne und gekrönten Häuptern, etwa vom Zar oder Ludwig II. (Bayern) besucht.

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Das Kapital11. August - Der erste Band von Das Kapital, verfasst von Karl Marx, erscheint in Hamburg. Die „Kritik der Politischen Ökonomie“ – so der Untertitel des Werkes – steht für die grundsätzliche Kritik sowohl der kapitalistischen Produktionsweise, wie auch der durchgesetzten bürgerlichen Theorie von derselben (Wirtschaftswissenschaften, besonders Volkswirtschaftslehre). Diese Kritik legt dar, dass es sich bei Gesellschaften mit kapitalistischer Produktionsweise um Klassengesellschaften handelt, in denen sich das Privateigentum an den Produktionsmitteln durch die Indienstnahme von Lohnarbeit vermehrt. So akkumuliert sich der Reichtum in Form von Kapital, während seine Produzenten dauerhaft von ihm ausgeschlossen werden: Beteiligt am Reichtum sind laut Marx die Arbeiter nur insoweit, wie die Benutzung ihrer Arbeitskraft ihre Entlohnung notwendig macht. Zweitens richtet sich die Kritik gegen die politische Herrschaft, die ihre Gewalt ganz in den Dienst des Kapitals stellt, die Abhängigkeit der arbeitenden Klasse vom Privateigentum rechtlich absichert. Marx legt dar, dass diese von Menschen gemachte Verhältnisse sind. Dennoch wirken sie hinter dem Rücken der Gesellschaftsmitglieder, erscheinen ihnen als den Dingen innewohnende Sachnotwendigkeiten; ihr Charakter als Verhältnisse von Personen ist verschleiert. Die Bestimmungen, die Marx in seinem Hauptwerk entwickelt, sind auf moderne Verhältnisse gemünzt. Deshalb sind auch die kritisierten Ideologien nahezu allgegenwärtig: Das gesellschaftliche Handeln richtet sich heute wie vor 130 Jahren nach Kriterien, die als Sachzwänge erscheinen, obwohl sie doch erklärbaren menschlichen Verhältnissen geschuldet sind; Marx bezeichnet das in Analogie zu religiösen Einbildungen als Warenfetisch.         W 

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18. Oktober - In einer feierlichen Zeremonie übergeben Vertreter des russischen Zaren Alexander II. und der Russisch-Amerikanischen Kompagnie das im Alaska-Purchase verkaufte Alaska an die USA, die es als Department of Alaska in das Staatsgebiet eingliedern. Finanzielle Schwierigkeiten in Russland, der Wunsch, Alaska nicht den Briten in die Hände fallen zu lassen und die geringen Profite des Handels mit Siedlern in Alaska trugen zum russischen Vorhaben bei, die Besitztümer in Nordamerika zu verkaufen. Der US-Außenminister William H. Seward leitete den Kauf Alaskas am 9. April 1867 für 7,2 Millionen $ ein, was nach heutigem Wert rund 90 Millionen $ sind. Mit dem Verkauf von Alaska wird die Datumsgrenze nach Westen verschoben, um die zu Alaska gehörenden Aleuten in die gleiche Zeitzone integrieren zu können.     W   

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Alfred Nobel läßt das von ihm erfundene Dynamit patentieren.

 

Werner von Siemens erfindet die selbsterregende Dynamomaschine (Elektromotor).

 

Die antiseptische Wundbehandlung wird eingeführt.

 

1868

17. Mai - Vor den Toren Berlins ertönte in Anwesenheit des preußischen Königs Wilhelm I. die erste Startglocke auf der Galopprennbahn "Hoppegarten". Entworfen wurde die Anlage von dem Berliner Architekten Carl Bohm, der sich an Pariser Vorbildern orientierte. Pächter und späterer Eigentümer des ursprünglich 470 Hektar großen Geländes war der Rennverein "Union-Klub". Auf 780 Hektar Größe angewachsen, wurde der Hoppegarten mit fünf Rennbahnen und Stallungen für bis zu 1500 Pferde zur namhaften Einrichtung im Galoppsport und zum Treffpunkt der Berliner Gesellschaft. Eng mit der Entwicklung des Berufsjockeys verbunden, avancierte Hoppegarten zu DDR-Zeiten zum Mekka des Rennsports in den sozialistischen Ländern.      W   

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21. Juni - Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" wurde unter der Leitung von Hans von Bülow in München uraufgeführt. Wagner hatte das Werk im Exil begonnen und wegen seiner chronischen Finanznot die Vollendung immer wieder aufschieben müssen. Der Entwurf der "Meistersinger" war 1845 gleichzeitig mit dem Entwurf des "Lohengrin" entstanden. Für die Ausarbeitung hatte Wagner zahlreiche Quellen heran gezogen. Die älteste ist Wagenseils Bericht in der Nürnberger Chronik von 1697 "Von der Meistersinger holdseliger Kunst". Aus ihm stammen die Namen der Meister, die Meisterregeln, zahlreiche Kunstausdrücke und Benennungen. Die "Meistersinger" sind auch unter Wagner-Freunden eines der umstrittensten Werke Wagners.

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Christopher Latham Sholes † 17. Februar 1890 - ein amerikanischer Buchdrucker, Journalist und Erfinder konstruiert zusammen mit Carlos Glidden und Samuel W. Soulé am 14. Juli 1868 seinen ersten "Typewriter" und meldete das Patent an. Diese Schreibmaschine war einigermaßen handlich und man konnte auf ihr so schnell schreiben wie von Hand. Sie war zwar nicht die erste Schreibmaschine der Welt − diese geht zum Teil auf Peter Mitterhofer (1866) zurück −, jedoch die erste, welche die heute noch übliche QWERTY-Tastaturbelegung verwendete; deren Tastenanordnung wurde von Sholes ersonnen. Die von der bis dahin geltenden strikt alphabetischen Anordnung abweichende Tastaturbelegung hatte den Zweck, mit der Platzierung von häufig zusammen auftretende Buchstaben auf möglichst entfernt voneinander angeordneten Hebeln das häufige Verklemmen der Typenhebel zu verhindern.          W    Bild: Eremeev   

 

 

Mit dem Bau des märchenhaften Schlosses Neuschwanstein wird begonnen (fertig 1886).

 

1869

6. März - Dmitri Iwanowitsch Mendelejew veröffentlicht das Periodensystem der Elemente. Mendelejew beschäftigte sich mit chemischer Grundlagenforschung. Er nahm Messungen von Atomgewichten vor und ordnete 1869 auf dieser Grundlage die bekannten chemischen Elemente in einem Periodensystem an, zeitgleich und unabhängig von dem deutschen Chemiker Lothar Julius Meyer. Mit Hilfe des Periodensystems gelang es ihm, Existenz und Eigenschaften einiger noch nicht bekannter Elemente vorherzusagen. Damit vollendete Mendelejew vorläufig die 50-jährige Suche nach einem Zusammenhang zwischen den Atommassen und den chemischen Eigenschaften der chemischen Elemente. Zu seinen Ehren bekam das Element 101 den Namen Mendelevium. 1906 wurde er für den Nobelpreis für Chemie vorgeschlagen, erhielt ihm aber wegen einer fehlenden Stimme nicht.       W   

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10. Mai - Begann die als "Panic of 1837" bekannte gewordene erste große Wirtschaftskrise der USA. Aufgrund massiver Landspekulationen in den Jahren zuvor wurden nun zuerst Banken in New York und Philadelphia, bald aber im gesamten Land zahlungsunfähig und schlossen.         W    

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15. Juli - Der französische Chemiker Hippolyte Mège-Mouriés erhält ein Patent für Butterersatz: Margarine. Die Initiative zur Erfindung dieses Produkts ging von Napoléon III. aus, der 1869 Mège-Mouriés den Auftrag erteilte, ein Ersatzprodukt für Butter herzustellen, das billiger und lange haltbar sein sollte. Das Ergebnis dieses Auftrages wurde als Oleomargarin (von lat."oleum" = Öl und altgr. "margarís"bzw. "márgaron") = Perlmuschel aufgrund der Farbe des Produkts patentiert. Wegen des deutsch-französischen Krieges kann er das Projekt aber nicht zur Produktionsreife vorantreiben und verkauft das Patent an zwei holländische Butterhändler, die ihrerseits die erste Margarinefabrik errichten. Margarine besteht heutzutage im Wesentlichen aus gehärteten und ungehärteten Pflanzenfetten sowie Wasser oder Magermilch. Damit sich das Fett mit dem Wasser verbindet, wird meist der Emulgator Soja-Lecithin hinzugegeben. Das Aroma wird durch Säuerungsmittel, Milchsäure, Zitronensäure, Sauermolke oder Joghurtkulturen verbessert. Die gelbliche Farbe der Margarine stammt meist vom zugegebenen Beta-Carotin. Ihr Energiegehalt ist genauso hoch wie der von Butter: rund 3.000 kJ pro 100 Gramm. Der Name beruht auf einer Entdeckung des französischen Chemieprofessors Michel Eugène Chevreul. Im Jahre 1819 hatte er bei Forschungen über Rinderfett wie Perlen glänzende Kristalle im Reagenzglas gefunden. Er nannte sie nach dem griechischen Wort „margaron“ für Perle: Margarinsäure.          W

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Der Kettenantrieb für Fahrräder wird erfunden.

 

15.8. Nach zehnjähriger Bauzeit wird der von Ferdinand von Lesseps im Auftrag der Türkei und Frankreichs erbaute Suezkanal eröffnet.

 

"Krieg und Frieden" von Tolstoi erscheint.

 

Der deutsche Forscher und Chemiker Lothar Meyer und der russische Chemiker Dimitrij I. Mendelejew entwickeln unabhängig voneinander das Periodensystem der Elemente, es hatte bereits große Ähnlichkeit mit dem heute verwendeten.

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2. August - Der Chirurg Gustav Simon führt in Heidelberg die erste Nierenoperation der Welt an der Patientin Margaretha Kleb aus. Zuvor hatte er den Eingriff in Tierversuchen trainiert. Er bewies damit, dass eine gesunde Niere allein die Urinausscheidung im Menschen komplett übernehmen kann. Simon förderte auch besonders die Kriegschirurgie, die Plastische Chirurgie und die Gynäkologie.      W   

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5. September - Der Grundstein für das Schloss Neuschwanstein wird gelegt.  In den Jahren 1869 bis 1873 wurde der Torbau fertiggestellt und vollständig eingerichtet, so dass Ludwig hier zeitweilig wohnen und die Bauarbeiten beobachten konnte. Die Großbaustelle war etwa zwei Jahrzehnte lang der größte Arbeitgeber der Region. 1880 arbeiteten täglich rund 200 Handwerker auf der Baustelle, nicht berücksichtigt Lieferanten und andere indirekt am Bau beteiligte Personen. Zu Zeiten, als der König besonders enge Termine und dringende Änderungen forderte, sollen es sogar bis zu 300 Arbeiter pro Tag gewesen sein, die auch in der Nacht beim Schein von Öllampen ihren Dienst taten.  1874 übernahm Georg von Dollmann die Leitung der Baumaßnahmen von Eduard Riedl. Im Jahr 1880 war Richtfest für den Palas, der 1884 bezogen werden konnte, im selben Jahr ging die Bauleitung an Julius Hofmann über, der den in Ungnade gefallenen Dollmann ablöste. Neuschwanstein ist das berühmteste der Schlösser Ludwigs II. und eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Es wird jährlich von weit mehr als 1,3 Millionen Touristen aufgesucht. Das oftmals als Märchenschloss bezeichnete Neuschwanstein kann besichtigt werden und ist nahezu ganzjährig für Besucher geöffnet. Die Architektur und Innenausstattung sind vom romantischen Eklektizismus des 19. Jahrhunderts geprägt, das Schloss gilt als ein Hauptwerk des Historismus.        
W
     Bild: Thomas Wolf, www.foto-tw.de

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21. September - Die Semper-Oper in Dresden wurde durch ein Feuer zerstört. Schon vier Wochen nach der Brandkatastrophe des Semperschen Hoftheaters begannen die Bauarbeiten an einer neuen Spielstätte am Zwingerwall hinter den Ruinen des alten Theaters. Nach nur sechs Wochen Bauzeit wurde die mit einfachen Mitteln errichtete Spielstätte, die rund 1800 Besuchern Platz bot und im Volksmund den Beinamen "Bretterbude" trug, am 2. Dezember 1869 eröffnet. Bereits 1871wurde mit dem Bau des Zweiten Königlichen Hoftheaters am Theaterplatz begonnen. Der Architekt Gottfried Semper, der das Hoftheater zwischen 1838 und 1841 errichten ließ, leitete auf bitten der Dresdner Bevölkerung, die Wiedererrichtung des Bühnenhauses aus der Ferne, da er wegen Beteiligung an den Maiaufständen des Landes erwiesen wurde.Sein Sohn Manfred Semper führte den Bau, im Stil der italienischen Hochrenaissance aus. Das Besondere an dem Bau sind, neben seinem imposanten Äußeren, eine hervorragende Akustik und eine üppige Innenausstattung. Dieser zweite Bau fiel in der Nacht des 13. Februar 1945 dem Luftangriff auf Dresden zum Opfer.

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1. Oktober - Die Postverwaltung führt in Österreich-Ungarn die von Emanuel Herrmann entwickelte Correspondenzkarte ein. Damit hat die Postkarte ihre weltweite postamtlich-offizielle Premiere. Die Rückseite der 8,5 × 12,2 cm großen Correspondenzkarte konnte bei Erscheinen der Karten, zur Vereinfachung, frei beschrieben werden. Der von Herrmann vorgeschlagene Name „Postkarte“ wurde von der Postverwaltung in Wien in „Correspondenzkarte“ geändert. Die Karte kostete im Unterschied zum 5 Kreuzer teuren Brief nur 2 Kreuzer, was gleichzeitig dem Wert der eingedruckten Briefmarke entsprach, und verkaufte sich bereits im ersten Monat 1,4 Millionen Mal. In Ungarn erschienen fast völlig gleich aussehende Correspondenzkarten wie in Österreich, nur mit dem Unterschied eines ungarischen Wappens statt eines Doppeladlers. Am 6. Juni 1870 zeichnete der preußische Ministerpräsident und Kanzler des Norddeutschen Bundes Otto von Bismarck die „Verordnung betr: die Einführung der Correspondenzkarte“ ab, die ab 1. Juli 1870 in Kraft trat. Gleichzeitig erfolgte die Einführung in Bayern, in Württemberg ab 8. Juli, in Baden Anfang August und in Luxemburg zum 1. September.

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1870

1. Februar - Zwischen London und Teheran nahm die erste transkontinentale Telegrafenlinie ihren Dienst auf. Im April 1870 wurde sie auf eine Gesamtlänge von 11.000 Kilometer verlängert und reichte dann bis nach Kalkutta. Damit sicherte sich das britische Empire die Möglichkeit, schnell auf politische Entwicklungen in Indien, dem Herzstück des Einflussgebietes, zu reagieren. Die von Siemens in mehrjähriger Bauzeit verlegte Leitung blieb bis 1931 in Betrieb, als Funk und andere Kommunikationsmittel die Verbindung unwirtschaftlich werden ließen.

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13. April - Das "Metropolitan Museum of Art" wird in New York gegründet. Das größte amerikanische Kunstmuseum Zu den Beständen amerikanischer Kunstgehören Gemälde ebenso wie Möbel, Keramik, Glas- und Silberarbeiten von der Kolonialzeit an. In einem "Cloister" (Kloster) genannten Gebäude werden Marmorreliefs, Altäre und weitere mittelalterliche Kunst ausgestellt. Es wurde am 20. Februar 1872 eröffnet und ist ein Universalmuseum mit dem Anspruch auf Vollständigkeit seiner Kunstsammlungsgebiete und -epochen. Der Sammlungsbestand umfasst mehr als drei Millionen Werke. In Wechselausstellungen werden die Exponate von Zeit zu Zeit ausgetauscht und auf über 130.000 m² Ausstellungsfläche präsentiert. Das Museum zählt über fünf Millionen Besucher pro Jahr.             W     Bild: Arad

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13. Juli - Otto von Bismarck lässt die Emser Depesche veröffentlichen, die in der Folge zum Deutsch-Französischen Krieg führt. Die Emser Depesche im eigentlichen Sinn ist das regierungsinterne Telegramm vom 13. Juli 1870, mit dem Bismarck in Berlin über die Vorgänge im Kurort Bad Ems unterrichtet wurde, wo der französische Botschafter Vincent Benedetti weitergehende Forderungen an den König Wilhelm I. von Preußen gestellt hatte, den Verzicht der Hohenzollern auf die spanische Thronfolge betreffend. Der Inhalt der Depesche diente Bismarck als Grundlage für eine Pressemitteilung, die noch am selben Tag veröffentlicht wurde. Die französischen Übersetzungen erschienen tags darauf, am französischen Nationalfeiertag. Die französische Öffentlichkeit reagierte, wie von Bismarck vorhergesehen, mit nationaler Empörung. In der Folge erklärte das Kaiserreich Frankreich kurze Zeit später dem Königreich Preußen den Krieg, der zum Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde.        W 

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18. September - Bei der Washburn-Langford-Doane-Expedition in das Gebiet des heutigen Yellowstone-Nationalparks in den Vereinigten Staaten sehen die ersten Weißen einen hier regelmäßig ausbrechenden Geysir. Von Henry Dana Washburn erhält er den Namen Old Faithful.      W    

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20. September: In Italien wird Rom nach Abzug der Franzosen von italienischen Truppen

In England wird die Schulpflicht eingeführt und staatlich überwacht. Eine konfessionelle Bindung gibt es nicht.

Heinrich Schliemann entdeckt das alte Troja.

Die Tochter von Franz Liszt, Cosima, heiratet in zweiter Ehe Richard Wagner.

Die Deutsche Bank erhält am 9.4. ihre Konzession.

 

1871

1. Januar - Das StGB Strafgesetzbuch tritt für den norddeutschen Bund in Kraft.

 

18. Januar - Nach langen und zähen Verhandlungen mit den deutschen Fürsten wurde König Wilhelm I. von Preussen noch während des Krieges gegen Frankreich im Spiegelsaal von Versailles zum "deutschen Kaiser" ausgerufen. Mit dem Staatsakt gelang es dem preußischen Kanzler Otto von Bismarck, die Zustimmung der einzelnen Fürsten zur Gründung des deutschen Reiches als Nationalstaat zu gewinnen. Das Datum der Ausrufung des Deutschen Kaiserreiches war mit Bedacht als Reminiszenz an die Erhebung Preussens zum Königtum 170 Jahre zuvor gewählt worden. Dem "eisernen Kanzler" Otto von Bismarck gelang mit dieser "Revolution von oben" die Verwirklichung eines langgehegten Traumes ausgerechnet seiner schärfsten innenpolitischen Gegner. Denn gerade die deutschen Liberalen und Demokraten hatten sich in der Vergangenheit für die Überwindung der Zersplitterung Deutschlands stark gemacht.       W   

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28. Januar - Drohende Lebensmittelknappheit in Paris nach mehrmonatiger Belagerung zwingt die französische Regierung im Deutsch-Französischen Krieg zum Einlenken. Die französische Regierung kapitulierte wegen der immer weiter vorrückenden deutschen Truppen. Diese kriegerische Auseinandersetzug schien also für Deutschland entschieden zu sein. Kurz zuvor war das sogenannte "Zweite Empire" zusammengebrochen, nachdem Napoleon III. in der deutschen Gefangenschaft abdanken musste. In Versailles wird ein zwischen Otto von Bismarck und Jules Favre ausgehandelter Waffenstillstand vereinbart, der ausdrücklich nicht für die Départements Doubs, Côte-d’Or und Jura gilt. Faktisch beginnt damit die französische Niederlage.       W   

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11. März - Im Rahmen des "Kulturkampfes" wurden am 11. März 1871 alle privaten und kommunalen Schulen Preußens der Staatsaufsicht unterstellt. Der Maßnahme war die Verabschiedung des "Schulaufsichtsgesetzes" durch den deutschen Reichstag vorausgegangen. Mit dem Gesetz wollte Kanzler Otto von Bismarck den Einfluss der Kirche zurückdrängen. Ein Jahr später wurden durch Verfassungsänderung die "Maigesetze" erlassen, denen zufolge die Kirchen vollständig der Aufsicht durch den Staat unterworfen wurden. Geistlicher durfte demnach nur noch werden, wer zuvor ein Studium an einer staatlichen Universität und eine wissenschaftliche Prüfung bestanden hatte.         W    

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21. März - Otto von Bismarck wird von Kaiser Wilhelm I. zum ersten Reichskanzler des neu gegründeten Deutschen Kaiserreichs ernannt. In Berlin trat der für das neu gegründete Deutsche Reich gewählte Reichstag zu seiner ersten Sitzung zusammen. Das Parlament wurde zwar in allgemeiner, gleicher und freier Wahl gewählt, hatte aber nur begrenzte Kompetenzen. Es wählte weder Regierung noch Kanzler.

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21. Mai - In der Schweiz wird die erste Zahnradbahn der Welt eingeweiht. Die knapp 3,5 km lange Strecke verbindet den (Ausflugs-)Ort Ritznau im Kanton Luzern mit der Bergstation Rigi-Kulm.

 

3. Juni - Der Deutsche Reichstag stimmt der Eingliederung von Elsass und Lothringen ins Reich zu. Als Folge des zwischen Frankreich und Preußen unter Beteiligung der süddeutschen Staaten geführten Krieges 1870–1871 wurden im Frankfurter Frieden von 1871 Teile Ostfrankreichs, der überwiegende Teil der beiden elsässischen Départements und ungefähr die Nordhälfte des benachbarten Lothringen an das Deutsche Kaiserreich abgetreten. Innerhalb des bundesstaatlich organisierten Deutschen Reiches bildeten die abgetretenen Gebiete, die zum sogenannten „Reichsland Elsaß-Lothringen“ formiert wurden, zunächst kein den anderen Teilstaaten gleichrangiges Gebiet, sondern wurden ähnlich einer Kolonie von Behörden des Reichs und Preußens verwaltet. Erst 1911 wurde Elsass-Lothringen den übrigen deutschen Bundesstaaten gleichgestellt.        W 

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8. Oktober - In Chicago brach ein Feuer aus, das durch den anhaltenden Wind aus Süden rasch zur Innenstadt getrieben wurde. Der Brand konnte nicht unter Kontrolle gebracht werden und wütete fast eine Woche. Danach war die gesamte Innenstadt zerstört, mindestens 300 Menschen verloren ihr Leben und ein Drittel der Bevölkerung wurde mit einem Schlag obdachlos. Nach kurzer Zeit waren rund 5.500 temporäre Gebäude wieder fertig und 200 dauerhafte Gebäude im Bau. Holzkonstruktionen wurden fortan verboten. 1873 wurde eine Feuerwehr gebildet. In nur wenigen Jahren entstand "The Second City", um 1880 begann für Chicago ein enormes Bevölkerungs- und Stadtwachstum, das bis in die 1930er Jahre ungebrochen anhielt.         W    

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4. Dezember - Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 wird die Währung durch das Reichsgesetz vom 4. Dezember 1871 vereinheitlicht, indem die Mark zu 100 Pfennigen, gedeckt durch Gold, eingeführt wird. Die Mark ersetzt die Vielzahl von einzelstaatlichen Währungen, die bis dahin galten. Die Münzprägung wird vereinheitlicht. Die Kleinmünzen (1, 2, 5, 10, 20, 25, 50 Pfennig und 1 Mark) gelten im ganzen Reich bei gleichen Bildern. Die großen Münzen hingegen (2, 3, 5 Mark aus Silber und 5, 10, 20 Mark aus Gold) tragen bei gleicher Rückseite auf der Vorderseite jeweils das Bild des ausgebenden Landesherren.         W    Bild: Tuxyso / Wikimedia CommonsCC-BY-SA-3.0

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1872

2. Januar - Der amerikanische Multimillionär John D. Rockefeller gründet den "Standard Oil Trust", in dem er vierzig Ölgesellschaften zusammenschließt. Rockefeller gelang es mit diesem Coup, eine marktbeherrschende Stellung im nordamerikanischen Erdölgeschäft zu erobern - nicht nur Konkurrenten sagten ihm nach, dass er dieses Ziel mit beträchtlicher Rücksichtslosigkeit erreicht hatte. Sein Ziel war es, durch Absprachen bei den Eisenbahnlinien in Cleveland günstige Frachttarife für Rohöl aus Pennsylvania zu bekommen. Wenige Monate später kamen diese Absprachen an die Öffentlichkeit, worauf Rockefeller politisch, juristisch und von anderen Unternehmen angegriffen wurde und einen Teil seiner Betriebe stilllegen musste. Dennoch kaufte Rockefeller in den folgenden Jahren immer mehr Unternehmen und Anlagen der Ölindustrie auf, wobei sein Unternehmen ein Netz von Tochterfirmen anlegte, um gesetzliche Beschränkungen von Firmenbesitz in anderen Bundesstaaten zu umgehen. 1882 wurde der Firmensitz nach New York verlegt und die Teile des Firmenimperiums auch rechtlich vereinigt.       W    Bild: Public Domain

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18. Januar - Berlin wird Hauptstadt des Deutschen Reiches und zählt etwa 800´000 Einwohner.

 

1. März - Durch die Unterschrift von US-Präsident Ulysses S. Grant wird der Yellowstone-Nationalpark in den USA kraft Gesetz als erster Nationalpark der Welt geschaffen. Der Name des Parks ist vom Yellowstone River übernommen, dem wichtigsten Fluss im Park. Der Park ist vor allem für seine geothermischen Quellen wie Geysire und Schlammtöpfe sowie für seine Wildtiere wie Bisons, Grizzlybären und Wölfe bekannt. Im Anfangszeitraum nach der Gründung des Parks kamen viele Reisende zum Jagdvergnügen in den Park. 1883 erschloss die Northern Pacific Railroad den Yellowstone-Nationalpark durch eine Station in Livingston, nördlich des Parks. Northern Pacific Railroad nannte die neue Linie The Wonderland Route und vermarktete den Park im Stile der Wild-West-Show von Buffalo Bill. Auf Norris folgten drei weitere Superintendenten, die jedoch der Zerstörung der natürlichen Ressourcen im Park ebenso wenig Einhalt gebieten konnten. Deshalb wurde die Leitung des Parks 1886 der US-Armee anvertraut und mit dem National Park Protection Act 1894 die gesetzliche Grundlage für den Schutz geschaffen. Im Sommer 1936 arbeitete der spätere US-Präsident Gerald Ford als Park-Ranger im Yellowstone-Nationalpark. Er war für die Bärenfütterung zuständig.

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George Westinghouse erhält auf die von ihm entwickelte Druckluftbremse für den Eisenbahnbetrieb ein Patent in den USA. Die Druckluftbremse verwendet Druckluft sowohl als Energieträger als auch zur Steuerung des Bremsvorgangs. Die eigentliche Bremswirkung wird durch das Anpressen von Bremsklötzen entweder auf die Laufflächen der Räder oder auf Bremsscheiben ausgeübt. Die Bremsscheiben von Eisenbahnfahrzeugen befinden sich auf der Achse des Radsatzes und bestehen – zur besseren Wärmeabführung – meist aus Doppelscheiben. Wesentliche Gründe für die Einführung der Druckluftbremse waren die direkte Steuerbarkeit durch den Triebfahrzeugführer und die Möglichkeit, alle Wagen eines Zuges gleichmäßig bremsen zu können. Außerdem konnten Personenzüge nun eine Notbremse erhalten, die von den Fahrgästen bei Gefahr betätigt werden kann. Bevor die Druckluftbremse zur Verfügung stand, wurden die Züge von Hand gebremst. Die einzelnen Wagen waren mit einem Bremser besetzt, welcher eine Handbremse bediente. Auf entsprechende Signale des Lokomotivführers mussten die Bremsen angezogen oder gelöst werden.         W     Bilder: Public Domain

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Woodhull10. Mai - Victoria Woodhull, eine US-amerikanische Journalistin, Finanzmaklerin, Spiritistin und eine der bekanntesten Frauenrechtlerinnen des 19. Jahrhunderts, wird von der Equal Rights Party als erste Frau für das Amt des US-Präsidenten vorgeschlagen, obwohl Frauen noch nicht das aktive Wahlrecht in den Vereinigten Staaten besitzen. Ihre Gegner schmähen daraufhin die Kandidatin als Mrs. Satan.         W    

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19. Mai - Die Straßenbahn Frankfurt am Main nimmt als Pferdebahnlinie ihren Betrieb auf. Die Strecke führt vom Schönhof in der nordwestlichen Nachbarstadt Bockenheim über die Bockenheimer Warte und die Bockenheimer Landstraße zur Hauptwache in Frankfurt. Betreibergesellschaft ist die private belgische Frankfurter Trambahn-Gesellschaft. 1884 folgte die elektrisch betriebene Schmalspur-Linie der FOTG, die erste kommerziell betriebene elektrische Straßenbahn Deutschlands. Trotz ihrer unausgereiften und anfälligen Antriebstechnik blieb diese einzige meterspurige Linie im Frankfurter Tramverkehr über 20 Jahre in Betrieb. 1888/89 eröffneten zwei private Unternehmen Dampfstraßenbahnlinien. 1891 experimentierten zwei weitere Unternehmen mit dem elektrischen Antrieb und setzten dabei auf Unterleitungen beziehungsweise Akkus, was in beiden Fällen nicht zu dauerhaftem Erfolg führte. Erst 1899 fuhren die ersten elektrischen Straßenbahnen mit der bis heute verwendeten einpoligen Oberleitung für Gleichstrom mit einer Spannung von 600 Volt, einer Technik, die sich durchsetzte.    W

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19. Oktober - In New South Wales wird von den Goldsuchern Beyers und Holtermann in der Star of Hope Mine ein Goldklumpen entdeckt. Holtermanns Nugget wiegt 214,32 kg und ist der bisher weltweit größte gefundene Goldbrocken. Nuggets entstehen durch die Erosion von goldführenden Mineralgängen. Gold ist chemisch sehr beständig, so dass durch Verwitterung und Transport in Bächen und Flüssen das umgebende Gestein oder der oft mit Gold zusammen auftretende Quarz entfernt werden, ohne dass das Gold zerfällt. Große Bereiche gediegenen Goldes, aus denen sich Nuggets bilden könnten, sind allerdings sehr selten, da das Gold im Erz meist fein verteilt vorkommt. Aus diesem Grund besteht der größte Teil von Goldlagerstätten, die durch die Verwitterung von goldführenden Erzen zustande kommt, aus feinen Goldteilchen.   W

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In Glasgow trafen sich die Mannschaften aus Schottland und England zum ersten internationalen Fußballspiel der Sportgeschichte. Nach 90 Minuten trennten sich beide Mannschaften, ohne ein Tor erzielt zu haben. Das heutige Fußballspiel entwickelte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts in England und erhielt damals seine ersten Regeln. Von dort aus wurde es in Europa verbreitet und begann seinen Siegeszug über die ganze Welt. Der erste Fußball-Club der Welt wurde 1857 in Sheffield gegründet, 1863 gründeten Delegierte von Universitäten, Schulen und Fußball-Clubs die Football Association (FA) und schufen eine Trennung zur härteren Spielart des Rugby. Dies gilt als die Geburtsstunde des modernen Fußballs.

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In Ungarn werden die an gegenüberliegenden Ufern der Donau gelegenen Städte Buda und Pest zu Budapest zusammengeschlossen.

 

Die Dresdener Bank wird gegründet.

 

Die Hamburger Elbbrücke wird fertiggestellt.nach Oben

 

1873

30. Januar - Der Roman "Le Tour du monde en quatre-vingts jours" (Reise um die Erde in 80 Tagen) von Jules Verne erscheint. Der Roman beruht auf der Weltreise des Amerikaners George Francis Train, der 1870 jene Reise unternahm und 1890 und 1892 noch zwei weitere Weltreisen unternahm, 1892 sogar in nur 60 Tagen. Über die Änderung seines Namens in Phileas Fogg zeigte er sich erbost. Im Jahre 1869 waren der Suezkanal und die Eisenbahn quer durch die USA geöffnet worden. Zuvor war eine Reise um die Erde in 80 Tagen nahezu unmöglich. Der Roman enthält einen logischen Fehler. Es ist zwar zutreffend, dass man bei einer Reise um die Erde ostwärts durch das Überschreiten der Datumsgrenze einen Tag „gewinnt“. Allerdings müsste dies, da die Datumsgrenze durch den Pazifischen Ozean verläuft, Phileas Fogg spätestens in Amerika aufgefallen sein. Tatsächlich verpasst er aber in New York das fahrplanmäßig abfahrende Dampfschiff, weil er zu spät kommt. Warum er sich dann bei seiner Ankunft in London in Bezug auf das Datum irrt, kann so nicht mehr erklärt werden.         W    

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6. März - Die Berliner Stadtverordnetenversammlung beschließt die allgemeine und systematische Kanalisation Berlins nach Plänen des Ingenieurs James Hobrecht und erwirbt im Umland ausgedehnte Flächen, um Rieselfelder für die Klärung der Abwässer anzulegen. Die hygienischen Zustände sind zu dieser Zeit immer noch sehr schlecht, Abwässer gelangen über Rinnsteine zwischen Fahrbahn und Bürgersteig in die Spree und verschmutzen außerdem das Grundwasser. Hobrecht unterteilt in seiner Planung die gesamte Stadtfläche in 12 voneinander unabhängige Radialsysteme, für deren Begrenzung vorhandene Wasserläufe maßgebend sind. Am tiefsten Punkt jeder Fläche wird ein Pumpwerk errichtet, zu dem die anfallenden Abwässer in Rohrleitungen und gemauerten Kanälen fließen können. Bereits 1876 werden die ersten Entwässerungsanlagen im Radialsystem III in Betrieb genommen, 1909 wird das letzte Radialsystem fertiggestellt.         W    

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20. Mai - Der Stoffhändler Levi Strauss und der Schneider Jacob Davis lassen sich gemeinsam genietete Hosen aus Denim-Stoff patentieren, die sogenannten Jeans. Der Stoffhändler Levi Strauss schneiderte Hosen für die Goldgräber in San Francisco aus braunem aus Hanffaser hergestellten Segeltuch. Im Dezember 1870 kam der aus Riga stammende Schneider Jacob Davis auf die Idee, die Ecken der Hosentaschen und das untere Ende des Hosenlatzes mit Nieten eines Pferdegeschirrs zu verstärken. Weil ihm für die Patentierung seines 1872 entwickelten Verfahrens Geld fehlte, wandte er sich an Levi Strauss, der ihm Tuchballen lieferte. Etwa zur gleichen Zeit begann er, seine Hosen aus blauem Denimstoff zu fertigen. Später wurde auch das braune Segeltuch durch den mit Indigo gefärbten blauen Baumwollstoff Denim abgelöst und die Jeans mit orangefarbenen Nähten und Nieten zur Verstärkung verziert. Um 1920 kam der Begriff "Blue Jeans" (durch die Indigofärbung) auf. In den 1950er Jahren entdeckten Jugendliche die Jeans als Symbol des Protests gegen Tradition und Autorität. Jeans (in Deutschland damals auch Texashose genannt) galten als „Symbole gewalttätiger Unreife und mutwilliger Herausforderung der Konventionen“. Amerikanische Soldaten brachten sie nach dem Zweiten Weltkrieg nach Europa. Durch Filmstars wie James Dean und Marlon Brando wurde ihr Bekanntheitsgrad weiter gesteigert. Etablierte Kreise in Deutschland wetterten gegen „Nieten in Nietenhosen“. In der DDR war das Tragen von „Niethosen“ in der Schule oder auf öffentlichen Tanzveranstaltungen zeitweise unter bestimmten Umständen verboten.

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9. Juli - Das Deutsche Münzgesetz wird im Deutschen Reich verabschiedet. Es legt als Reichswährung die Mark, eingeteilt in 100 Pfennige, fest. Nach der Reichsgründung 1871 behinderten acht unterschiedliche Landeswährungen den Zusammenschluss der Gliedstaaten im Deutschen Reich. Es existierten insgesamt acht Landeswährungen mit Taler, Vereinstaler, Konventionstaler, Kreuzer, Heller, Groschen, Silbergroschen, Neugroschen, Gulden, Konventionsgulden, Schilling, Mark, Pfennig, Neu-Pfennig, Franc, Centime, Bremer Goldtaler, Groten, Schwaren, Preußischer oder Graumannscher Reichstaler, Kuranttaler, Friedrich d’or, die auf unterschiedlichen Gold- und Silbergehalten in ihren Münzen fußten und den Handel erschwerten. Daher verabschiedete Kaiser Wilhelm I. die erste Währungsunion im Deutschen Reich. Durch das Gesetz vom 4. Dezember 1871 wurde mit der Reichsgoldmünze der Goldgehalt der neuen gemeinsamen Währung „Mark“ festgelegt und dieser durch das Münzgesetz vom 9. Juli 1873 auf alle Landeswährungen angewendet. Die Mark wurde zum 1. Januar 1876 im gesamten Reichsgebiet eingeführt.          W     Bild: I, NobbiP

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2. September - Einweihung der Berliner Siegessäule. Anlass zur Erbauung einer Siegessäule war der Sieg Preußens im Deutsch-Dänischen Krieg 1864. Innerhalb weniger Jahre kamen zwei weitere siegreiche Kriege hinzu, der Deutsche Krieg 1866 gegen Österreich sowie der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871. An diese drei Siege wurde durch ihre ursprünglich drei Segmente und die krönende Bronzeskulptur der Viktoria erinnert. Eingeweiht wurde die Siegessäule zur Feier des Sedantages am 2. September 1873, dem dritten Jahrestag der siegreichen Schlacht bei Sedan. 1938/1939 wurde die Säule vom Königsplatz auf ihren heutigen Standort, den Großen Stern, versetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wünschte Frankreich ihre Sprengung, allerdings stimmten die anderen Alliierten nicht zu. Die Säule trägt eine von Friedrich Drake geschaffene Bronzeskulptur in Form einer weiblichen Figur, der Viktoria. Friedrich Drake entwarf die Figur nach dem Modell seiner Tochter Margarethe. Hergestellt wurde die 8,30 Meter hohe und 35 Tonnen schwere Bronzefigur durch den Berliner Bildgießer Hermann Gladenbeck. Sie wurde 1954 restauriert und von der Friedenauer Bildgießerei Hermann Noack neu vergoldet. 1989 und 2011 wurde sie abermals restauriert. Im Berliner Volksmund wird die Figur „Goldelse“ genannt. Zu dieser Bezeichnung kam sie aufgrund ihrer Vergoldung und dem Titel einer gleichnamigen, damals sehr populären Fortsetzungsgeschichte in der Zeitschrift Die Gartenlaube. Die 8,30 m große "Goldelse" wurde als zu groß und zu plump für die 50,60 m kleine Säule empfunden. Doch auch nachdem man die Säule 1939 um eine weitere Trommel von 7,50 m vergrößert hatte, kalauerte der Berliner:„Also von Rauch ist diese Viktoria nicht. – Nee, denn die Siegessäule is ja ooch keen Schornstein.“      W     Bild: asw909

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Ernst Abbe begründet mit seiner aberrationsfreien Linsentheorie die Grundlagen moderner Mikroskopie und verhilft seiner Firma Carl Zeiss zu ihrem Welterfolg.

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1874

Inuit

 

11. März - Präsentierte der Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck neben wilden Tieren zum ersten Mal auch eine mit Fellen bekleidete Lappen-Familie mit ihrer Rentierherde. Hagenbeck machte damit den Anfang mit "Exoten-Vorstellungen", wie sie bald von Schaustellern und Zirkusbetreibern übernommen wurden.         W    

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5. April - Im "Theater an der Wien" wurde eine neue Operette "Die Fledermaus" von Johann Strauß uraufgeführt. Der zunächst mäßige Erfolg ließ nicht ahnen, dass das Werk Strauß wenig später weltberühmt machen sollte. Sie gilt als Höhepunkt der klassischen Wiener Operette. Sie war in Wien kein „Sensationserfolg“, fand aber durchwegs anerkennende Zustimmung bei Publikum und Presse. Bis 1888 folgten weitere 199 Aufführungen in demselben Theater. In anderen Städten war die Aufnahme erheblich besser, zum gleichen Zeitpunkt war sie in Berlin bei einem späteren Start bereits über 300-mal aufgeführt worden. Die Musik soll in den wesentlichen Teilen innerhalb von 42 Tagen im Sommer 1873 in Strauss' damaliger Wohnung (1870–1878) in der Maxingstraße 18 in Hietzing (seit 1892 13. Wiener Bezirk) entstanden sein, wobei Strauss hauptsächlich als Urheber der Melodien in Erscheinung trat, während große Teile der Instrumentierung von Genée ausgeführt wurden. Ein Ausschnitt aus dem neuen Werk wurde bei einem Wohltätigkeitskonzert im Oktober 1873 erstmals dem Wiener Publikum vorgestellt: der Csárdás aus dem zweiten Akt. Dieser, das Melodram zu Beginn des 3. Aktes und die Ouvertüre gehören zu den wenigen musikalischen Teilen, die vollständig von Johann Strauss komponiert wurden.        W   

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8. April - Im Deutschen Reich wird mit dem Reichsimpfgesetz die Schutzimpfung gegen Pocken für Kinder verpflichtend eingeführt. Die ab 1967 weltweit von der Weltgesundheits-organisation vorgeschriebene Impfpflicht gegen Pocken endete in Westdeutschland 1976. Die Impfung wurde typischerweise mit einer Impfpistole oder Lanzette meist am Oberarm durchgeführt, wo sich an der Einritzstelle durch die resultierende, gewollte Infektion in der Regel eine Pustel und daraus schließlich eine rundliche vertiefte Impfnarbe bildete, die bis heute bei vielen geimpften Menschen zu sehen ist. In manchen Ländern war es in Zeiten der Impfpflicht bei der Einreise erforderlich, die Impfnarbe vorzuzeigen. Die meisten Staaten hoben ab den 1970er Jahren die Pockenimpfpflicht wieder auf (in Teilen Deutschlands wurde die Erstimpfung 1975 ausgesetzt, später die Wiederimpfung), da auch die Impfung nicht völlig risikofrei ist. Nach Erfahrungswerten aus den 1950er und 1960er Jahren rechnet das CDC mit 15 lebensbedrohlichen Komplikationen und zwei Todesfällen pro einer Million Geimpfter. Nachdem die „natürliche“ Verbreitung der Pocken mit den Impfkampagnen eliminiert wurde, rückte das Virus als mögliche Methode eines Biowaffenanschlags wieder in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.         W    

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15. April - In Paris stellen im Atelier des Fotografen Nadar dreißig Maler ihre Werke aus. Darunter befindet sich auch Claude Monets Bild „Impression, soleil levant“ (Impression, Sonnenaufgang). Die davon inspirierte Artikelüberschrift L'exposition des Impressionnistes gibt der neuen Kunstrichtung Impressionismus ihren Namen. Die Darstellung des Lichts und der atmosphärischen Bedingungen wurde im Impressionismus zur malerischen Hauptaufgabe. Farbe wurde als Folge von Licht und Atmosphäre gesehen und als Träger des Lichts wiedergegeben. Der teilweise Verzicht auf Schwarz und erdige Farbtöne ließ die Farbpalette aufhellen. Die Künstler lösten sich von der malerischen Abbildungsfunktion. Unmittelbarkeit der Momentaufnahme und Zufälligkeit des Bildausschnittes sind charakterisierende Merkmale impressionistischer Bildwerke.        W    

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2. Mai - Karl May wird aus dem Zuchthaus Waldheim entlassen, wo er eine Haftstrafe wegen Landstreicherei verbüßt hat. In den 1890er Jahren war Karl May einer der meistgelesenen Schriftsteller des Landes. Es handelt sich bei seiner Literatur meist um fiktive Reiseberichte aus Ländern, die May selbst nie gesehen hatte. Seine Immaginationsgabe ließ sie allerdings sehr realistisch erscheinen. Die spannenden Handlungen folgen meist dem Prinzip des Melodramas, einer Struktur, die für die Populärliteratur sehr beliebt war: Es gibt klare Oppositionen zwischen Gut und Böse, und die moralische Ordnung wird nach einer Bedrohung meist wieder hergestellt. Die Abenteuerromane sind geprägt von exotischen Schauplätzen. "Lederstrumpf", "Old Shatterhand" und "Winnetou" sind seine bekanntesten Helden.     W   

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30. Mai - Der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann stößt in Kleinasien auf die Überreste des historischen Troja. Im Januar 1873 begann die dritte und erfolgreichste Grabungskampagne. Schliemann entdeckte ein Stadttor (in seiner Interpretation das Skäische Tor der Ilias), von dem eine breite Straße zu einem von ihm als Palast des Priamos gedeuteten Haus führt, in dessen Nähe am 31. Mai der sogenannte Schatz des Priamos aufgefunden wurde. Schliemann erklärte Troja für gefunden und seine Aufgabe als erfüllt. Trotzdem verweigerten die deutschen Wissenschaftler ihm weiterhin die gewünschte fachliche Anerkennung, insbesondere die deutsche Archäologie-Koryphäe Ernst Curtius, mit der Schliemann um die Grabungsrechte für Olympia (erfolglos) konkurrierte. Nur in Großbritannien erregte der Fund hohes Aufsehen in der Fachwelt; die Society of Antiquaries of London lud Schliemann zu einem vielbeachteten Fachvortrag ins Burlington House ein, wo er vom britischen Staatsmann William Ewart Gladstone mit einer Laudatio begrüßt wurde.Schliemann - weitgehend ein Autodidakt auf dem Gebiet der Archäologie - erlebte damit den größten Triumph seiner Beharrlichkeit, denn nur wenige hatten seiner Theorie geglaubt, dass er an dem von Homer beschriebenen Ort tatsächlich fündig würde.       W   

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21. September - Das erste Fußballspiel in Deutschland wird von Schülern des Gymnasiums Martino-Katharineum in Braunschweig unter der Leitung von Konrad Koch und August Hermann auf dem Gelände des „Kleinen Exerzierplatzes“ ausgetragen. Mit diesem Spiel schlägt die Geburtsstunde des Fußballs auf dem europäischen Festland. Der Fußballsport kam 1873 zehn Jahre nach der Gründung der FA (The Football Association) von den britischen Inseln nach Deutschland und wurde zunächst hauptsächlich von Gymnasiasten gespielt. Sport zu treiben war damals ein Privileg der feinen Leute, und unter Sportausübung wurde in den Turn- und Sportvereinen in erster Linie Turnübungen in Gruppen verstanden, die Harmonie und Disziplin zum Ziel hatten. Der Wettkampfsport Fußball, bei dem auch die individuelle Leistung eines Sportlers im Vordergrund steht, stand in krassem Gegensatz zu diesen Idealen, er wurde als „Lümmelei“ oder „Englische Krankheit“ bezeichnet und seine Ausübung in den Vereinen zunächst fast überall verboten. Konrad Koch, einem fortschrittlichen Lehrer des Gymnasiums Martino-Katharineum in Braunschweig gelang es als erstem, die dem Fußball entgegengebrachten Vorbehalte auszuräumen. Überwiegend wird ein von Schülern des Martino-Katharineums im Herbst 1874 ausgetragenes Fußballspiel unter der Leitung Kochs und seines Kollegen August Hermann, der seinem Kollegen Koch den ersten Ball von den englischen Inseln nach Braunschweig mitbrachte, als erstes seiner Art auf deutschem Boden angesehen. 1875 legte Koch das erste Fußball-Regelwerk für dieses in Deutschland neue Spiel vor und gründete noch im selben Jahr an seiner Schule den ersten Fußballverein Deutschlands. Das Regelwerk orientierte sich jedoch noch bis 1893 an der heute als Rugby bekannten Variante.

Nach anderen Quellen fand das erste Fußballspiel auf deutschem Boden allerdings schon im April 1874 in Dresden statt. Dort hatten nach einem Bericht der Leipziger Zeitung vom April 1874 Engländer den ersten Fussballclub Deutschlands: den Dresden English Football Club gegründet. Man traf sich dort regelmäßig an den Samstagen vor dem Eingang des Großen Gartens ganz in der Nähe des heutigen Glücksgas-Stadions und veranstaltete das für die meisten Zuschauer damals fremdartig wirkende Spiel.       W   

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9. Oktober - Im Rathaus zum Äusseren Stand in Bern unterzeichnen, auf Vorschlag des deutschen Generalpostdirektors Heinrich von Stephan, Vertreter von 22 Staaten den Allgemeinen Postvereinsvertrag. Er regelt, bis heute, die internationale Zusammenarbeit der Postbehörden und die Rahmenbedingungen des grenzüberschreitenden Postverkehrs. Der Weltpostvertrag wurde von 20 Gründungsstaaten ratifiziert und trat am 1. Juli 1875 in Kraft und zählt zu den ältesten Internationalen Organisationen.          W     Bild: Denelson83

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Bethoven Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof1. November - Der Wiener Zentralfriedhof offiziell seiner Bestimmung übergeben. An diesem Tag noch wurde der Josefstädter Privatier Jakob Zelzer dort als Allererster in einem auch heute noch bestehenden Einzelgrab beerdigt, 13 weitere Tote fanden in einem gemeinsamen Schachtgrab ihre letzte Ruhe. Der Freidhof zählt mit einer Fläche von fast 2,5 km² und rund 3 Millionen Bestatteten zu den größten Friedhofsanlagen Europas. Er gehört aufgrund seiner vielen Ehrengräber, der Jugendstil-Bauwerke und des weitläufigen Areals zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt Wien. Bereits 1863, als vom Wiener Gemeinderat der Beschluss über die Errichtung des Zentralfriedhofs gefasst wurde, war darin sowohl der interkonfessionelle Charakter des Friedhofs festgelegt, als auch die Möglichkeit, einzelnen Glaubensgemeinschaften auf deren Wunsch eigene Abteilungen zu überlassen. Im Oktober 1874, rund zwei Wochen vor der Eröffnung, wurde in einem neuerlichen Gemeinderatsbeschluss sogar die Konfessionslosigkeit der Anlage betont und eine etwaige Einweihung des Areals explizit untersagt. Da diese Beschlüsse in katholischen Kreisen sehr negativ aufgenommen wurden, kam es zu Protesten, die an Vehemenz zunahmen, als bekannt wurde, dass der jüdischen Glaubensgemeinschaft gegen einen hohen Geldbetrag eine eigene Abteilung im Westen des Friedhofsgeländes zugesichert wurde. Daraufhin wurde ein neuer Beschluss gefasst, der nunmehr eine etwaige Einweihung zuließ ohne Einschränkung auf eine bestimmte Glaubensgemeinschaft, eine kirchliche Ministerialgewalt über den Friedhof jedoch ausschloss. Schon vor seiner Eröffnung wurde der Zentralfriedhof kritisiert und war bei der Bevölkerung nicht sehr beliebt und wegen der langen Anfahrtswege, schlecht besucht. So wurde die Trostlosigkeit des Areals bemängelt, da im Vergleich zu heute nur eine karge Vegetation vorherrschte, außerdem die verzögerte Errichtung der dazugehörigen Bauwerke. Um diesem negativen Image entgegenzuwirken und die Attraktivität des Friedhofs zu steigern, beschloss der Gemeinderat 1881 die Errichtung einer Ehrengräberanlage. Dazu wurden die sterblichen Überreste verschiedener prominenter Persönlichkeiten von anderen Friedhöfen auf den Zentralfriedhof verlegt, unter anderem Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms und Franz Schubert vom Währinger Ortsfriedhof.

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1875

5. Januar - In Paris wurde das größte Opernhaus der Welt, das "Theatre Nationale de l'Opera" mit einem Konzert eröffnet. Unmittelbarer Anlass für den Neubau war ein gescheitertes Attentat auf Napoléon am 14. Januar 1858, als er zusammen mit der Kaiserin die damalige Oper Salle de la rue Lepeletier besucht hatte. Die erste Oper wurde drei Tage später aufgeführt. Der Bau des gigantischen Gebäudes mit einer Fläche von 11.000 qm nach den Plänen von Charles Garnier hatte dreizehn Jahre gedauert. 450 Artisten können auf der Bühne agieren und im Zuschauerraum haben über 2100 Personen Platz. 1860 begannen die schwierigen und langwierigen Bauarbeiten. Schon allein das Terrain bereitete Probleme, denn der hohe Grundwasserspiegel erschwerte die Befestigung der Fundamente. Unter dem Operngebäude befindet sich in der Tat jener unterirdische „See“, den das legendäre Phantom der Oper angeblich mit seiner Barke befährt. Allerdings handelt es sich in der Realität – wenig romantisch – um ein künstliches Grundwassersammelbecken, das regelmäßig von der Feuerwehr kontrolliert und leergepumpt werden muss. Weiterhin verzögerte sich der Bau durch den Krieg von 1870/71 und den Niedergang des Kaiserreichs. Nach einem Brand im bestehenden Opernhaus 1873 entschloss sich die Regierung der Dritten Republik, den Bau fertigstellen zu lassen, so dass die neue Oper am 5. Januar 1875 eingeweiht werden konnte.         W     Bild: Peter Rivera

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6. Februar - Im Deutschen Reich schreibt das neue während des Kulturkampfes entstandene Reichsgesetz über die Beurkundung des Personenstands und die Eheschließung die obligatorische Zivilehe vor und lässt die Ehescheidung zu. Darin wurde ab dem 1. Januar 1876 das bisherige kirchliche Monopol mit Führung von Tauf-, Trau- und Totenbüchern aufgehoben und die staatliche Beurkundung von Geburt, Heirat und Tod verpflichtend. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es der Staat den Geistlichen überlassen, die Regelung und Dokumentation des Personenstandes seiner Bevölkerung durch die Führung der Kirchenbücher zu erledigen.         W    

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3. April - In Prag hatte Friedrich Smetanas Musikstück "Die Moldau" Premiere. Das Stück zeichnet zunächst den Verlauf des Flusses von seiner Quelle bis zu seiner Mündung in die Elbe nach, vorbei an Bauernhochzeiten, Ritterburgen und dem herrschaftlichen Prag. Auf einer weiteren Ebene jedoch transportiert es einen eminent politischen Gehalt, denn die angespielten Themen und musikalischen Bilder stehen stellvertretend für das tschechische Volk, dem Smetana mit seiner Komposition ein dauerhaftes Denkmal setzte. Die Moldau ist der zweite Teil eines siebenzeiligen Zyklus, den Smetana "Má Vlast" ("Mein Vaterland") taufte. Noch heute wird die Moldau jedes Jahr zu Beginn des Frühlingsfestes am Todestag des Komponisten, dem 12. Mai, als Eröffnung gespielt.

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15. April - Beim zweiten Aufstieg mit dem 3.000 m³ großen Ballon Zenith, zum Zwecke die physikalische und chemische Beschaffenheit der Atmosphäre zu erforschen, sterben die Franzosen Joseph Crocé-Spinelli und Théodore Sivel in einer Höhe von 8.600 Metern an Sauerstoffmangel. Der dritte Teilnehmer, Gaston Tissandier, überlebt und kann landen, ist aber fortan gehörlos. Crocé-Spinelli absolvierte insgesamt vier Aufstiege in große Höhen. Bei seinem ersten Aufstieg mit Alphonse Pénaud 1873, der dem Test von Beobachtungsmethoden und Instrumenten diente, erreichte er eine Höhe von 4.300 Metern. 1874 erreichte er bei seinem ersten Aufstieg mit Théodore Sivel eine Höhe von 7.300 Metern, wobei zur Atmung reiner Sauerstoff und ein Stickstoff-Sauerstoff-Gemisch eingesetzt wurden. Sie maßen bei dieser Fahrt eine Lufttemperatur von −24 °C und beobachteten körperliche Reaktionen auf die dünne Atmosphäre wie einen stark erhöhten Puls und Verfärbungen von Gesicht und Schleimhäuten. 1875 folgten zwei Aufstiege mit dem 3.000 m³ großen Ballon "Zenith". Eine öffentliche Subskription zu Gunsten der Familien von Crocé-Spinelli und Sivel erbrachte einen Betrag von mehr als 90.000 Francs. Beide wurden unter großer öffentlicher Anteilnahme gemeinsam auf dem Friedhof Père-Lachaise unter einer Skulptur von Alphonse Dumilatre beigesetzt. Der Start von "Le Zenith” gilt als die Geburtsstunde der Ballonastronomie.        W 

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Britische Kolonialoffiziere erfinden vermutlich am 17. April im Ooty Club von Ootacamund, Indien, die Billardsportart Snooker. Snooker ist eine Variante des Billard, die mit speziellen Queues auf einem Snookertisch gespielt wird. Das Spielprinzip besteht darin, 15 rote und sechs andersfarbige Bälle („die Farben“) mit dem weißen Spielball nach bestimmten Regeln in die Taschen zu versenken. Der Name "Snooker" bezieht sich auf eine Snooker genannte Spielsituation, in der ein Spieler einen Ball, den er laut Regeln anspielen müsste, nicht auf direktem Wege anspielen kann und so zu einer schwierigeren Lösung gezwungen ist. Das Wort „snooker“ hat aus dieser Bedeutung heraus auch im übertragenen Sinne Eingang in die englische Sprache gefunden to snooker somebody: „jemanden sperren, behindern“. Snooker hat, verglichen mit anderen populären Formen des Billards, einen höheren technischen Schwierigkeitsgrad und stellt größere Anforderungen an die spieltaktischen Fähigkeiten der Spieler.        W    

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22. April - Die preußische Regierung erließ das so genannte Sperr- und Brotkorbgesetz. Danach wurden alle staatlichen Zuwendungen an die Kirchen eingestellt die die Anerkennung des Kaiserreiches verweigerten. Den Kirchen wurde so sprichwörtlich "der Brotkorb hoch gehängt" Im so genannten Kulturkampf wollte Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck den geistlichen und politischen Einfluss des Katholizismus im Deutschen Reich eingrenzen, was jedoch scheiterte.

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20. Mai  - Die internationale "Meter- und Kilokonvention" wird von 17 Staaten unterzeichnet. Er hat die Aufgabe, Maß und Gewicht international zu vereinheitlichen und dafür nötige Organisationsformen zu schaffen sowie diese zu finanzieren. Darin wird auch die Übernahme des Urmeters und des Urkilogramms als Maßeinheit beschlossen.

 

Die Brüder Mannesmann entwickeln ein Verfahren zum nahtlosen Walzen von Stahlröhren.

George Bizets Oper "Carmen" fällt bei der Pariser Premiere durch.

In Cannstatt produziert die Firma Werner und Pfleiderer Brotknetmaschinen.

In Hamburg veranstaltet Carl Hagenbeck seine erste Tierschau.

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1876

14. Februar - Der amerikanische Physiologe und Erfinder Alexander Graham Bell ließ den ersten von ihm erfundenen Fernsprechapparat patentieren. Das einfache Telefon übertrug Schwingungen der Stimme elektromagnetisch über Draht. Die Telefonanlage lief zunächst über zwei Häuser. Bell war zu diesem Zeitpunkt Taubstummenlehrer und befasste sich mit der Physiologie der Stimme und dem System der Artikulation. 1874 entwickelte er während der Arbeit an einem Telegrafen die Ideen für seinen Telefonapparat. Am 10. März 1876 kam es zur öffentlichen Vorführng, und Bell sprach den berühmt gewordenen Satz an seinen Assistenten: "Watson - come here - I want you.". (Watson - komm her - ich warte auf dich ) Noch im selben Jahr wurde die Erfindung auf der Weltausstellung in Philadelphia präsentiert, und 1877 kam es zur Gründung der "Bell Telephone Company". 1892 konnte Bell die erste Telefonverbindung zwischen New York und Chicago in Betrieb nehmen.         W 

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1. März - Der deutsche Ingenieur Carl Linde erhielt ein Patent für die erste Ammoniak-Kältemaschine. Damit begann der weltweite Triumphzug der Kühltechnik. Als Professor für Wärmelehre in München hatte Linde 1873 vom Münchner Brauer Gabriel Sedlmayr den Auftrag erhalten, eine Kältemaschine zu entwickeln. Die Maschinenfabrik Augsburg (später MAN) baute die Anlage, die in der Spaten-Brauerei München aufgestellt wurde. Sie arbeitete anfangs mit explosivem Methyläther als Kältemittel, deshalb entschied sich Linde 1874 für Ammoniak. Das Prinzip beruht auf einem Kompressionsverfahren, bei dem ein Kältemittel beim Übergang in den gasförmigen Zustand seiner Umgebung Wärme entzieht. 1879 gründete Linde in Wiesbaden die "Linde-Eismaschinen-AG". Bis 1890 wurden allein in Deutschland 625 Kältemaschinen gebaut. Abnehmer waren neben Brauereien auch Molkereien, Schokoladen- und Fleisch-Fabriken.

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7. März - Alexander Graham Bell erhält ein Patent für seine Erfindung des Telefons, muss jedoch zur Umsetzung Ideen seines Konkurrenten Elisha Gray verwenden, dem er mit der Patentanmeldung zwei Stunden zuvorgekommen ist. Bells Telefon hat zwei Vorgängerentwicklungen zur wesentlichen Grundlage. Bereits 1860 hatte der italo-amerikanische Erfinder Antonio Meucci einen Fernsprechapparat vorgestellt. Meucci stellte 1871 einen Patentantrag. Für die endgültige Anmeldung konnte er, der sich damals in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befand, jedoch die Kosten nicht aufbringen und die Gültigkeit der Vormerkung erlosch 1873. Inzwischen war Bell, der jetzt in den ehemaligen Werkstätten von Meucci arbeitete, auf dessen Materialien und Unterlagen gestoßen und konnte sie als Grundlage für sein Telefon nutzen. Als Meucci 1874 seine Gerätschaften und Unterlagen zurückforderte, wurde ihm mitgeteilt, man habe diese verloren. Trotz jahrzehntelanger Streitigkeiten gelang es Antonio Meucci nicht, das Patent oder wenigstens finanzielle Entschädigungen von Bell zu erhalten. Er starb als verarmter Mann. Am 11. Juni 2002 würdigte das Repräsentantenhaus des amerikanischen Kongresses der Vereinigten Staaten in einer Resolution Antonio Meuccis Erfindung und seine Arbeit bei der Einführung des Telefons. Ein frühes Modell eines Fernsprechers von Philipp Reis hatte Bell 1862 in Edinburgh kennengelernt. Ab 1868 wurde in den USA mit der deutschen Erfindung gearbeitet. Im März 1875 experimentierte Bell mit dem Reis'schen Telefonapparat an der amerikanischen Forschungs- und Bildungseinrichtung Smithsonian Institution und profitierte von der für ihn wichtigen Grundlagenforschung des Deutschen.Daher machte sich Bell mit seinem Assistenten Thomas A. Watson daran, einen Apparat zu bauen, der – ähnlich dem Reis’schen Telefon – die Schwingungen einer Membran in elektrische Schwingungen umwandelte.
Nach etlichen Versuchen ließ Bell am 14. Februar 1876 den Prominentenanwalt Gardiner Greene Hubbard, dessen Tochter er zu heiraten gedachte, mit einem vage formulierten Patentantrag für ein Telefon zum Amt gehen. Nur zwei Stunden später versuchte der Lehrer, Erfinder und Unternehmer Elisha Gray ebenfalls, ein Telefon anzumelden. Im Gegensatz zu Bell, der mit seinen Experimenten letztendlich noch nicht zu einem Ziel gekommen war, beschrieb Gray sein Telefon in einer detaillierten Schrift. In der Folge zeigte sich, dass Bells Patentanmeldung überhaupt nicht funktionieren konnte. Doch er war in Eile, da ihm bekannt geworden war, dass noch weitere Erfinder an Telefonen arbeiteten.
Drei Wochen später, am 7. März, erhielt Bell das Patent für sein Telefon. Ihm kam dabei zugute, dass wenige Jahre zuvor das Patentamt den Verzicht auf die Vorlage eines funktionierenden Modells zum Patentantrag beschlossen hatte. Dieses Patent, das ihm zugesprochen wurde, hatte den unschätzbaren Wert, dass Bell damit allen anderen Konkurrenten die Aktivitäten auf dem Gebiet des Telefons untersagen lassen konnte.         W    

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9. Mai - Dem Kölner Maschinenfabrikanten Nikolaus Otto gelingt es , seine neue Erfindung erfolgreich zu testen – einen Viertakt-Motor, der bald darauf Dampf- und Gasturbinen ablösen und zum weitest verbreiteten Antriebsaggregat der Welt werden soll. 1864 gründete er zusammen mit dem Ingenieur Eugen Langen zunächst die erste Motorenfabrik der Welt, „N. A. Otto & Cie“, dann 1872 die „Gasmotoren-Fabrik Deutz AG“, die heutige Deutz AG. Im Jahre 1876 gelang es Otto, finanziell unterstützt von Eugen Langen, einen Viertaktgasmotor mit verdichteter Ladung zu entwickeln, der durch Wilhelm Maybach die Serienreife erlangte. Dieser Gasverbrennungsmotor wurde nach dem Viertaktprinzip auf der Grundlage einer Erfindung von Étienne Lenoir entwickelt. 1884 erfand Otto für seine Gasmotoren die elektrische Zündung. Durch diese Neuerung wurde es möglich, auch flüssige Brennstoffe alternativ zum bisher ausschließlich verwendeten Gas zu benutzen. Dieser Motorentyp ist die Grundlage für den Bau von Verbrennungsmotoren bis zum heutigen Tag. Unabhängig voneinander hatten schon vor Ottos Erfindung des Viertaktmotors Christian Reithmann 1860 und Alphonse Beau de Rochas 1862 jeweils Patente auf den Viertaktmotor erhalten, was später zu Gerichtsverfahren führte. Am 30. Januar 1886 und 1889 wurden die sogenannten Otto-Patente, die der Gasmotorenfabrik Deutz gehörten, in Deutschland aufgehoben, worauf andere Länder folgten. Damit Nicolaus Otto weiterhin im Deutschen Reich als Erfinder des Viertaktmotors gelten konnte, bot Deutz dem Prozesssieger Reithmann 25.000 Mark und eine Rente auf Lebenszeit an. Christian Reithmann unterschrieb eine Erklärung, aufgrund deren die Deutz AG sich bzw. Otto weiter als deutschen Erfinder des Viertaktmotors bezeichnen durfte. Deutz hat den Vertrag geheim halten können, bis 1949 Arnold Langen, der Biograf von Nicolaus Otto, die Geschichte der Reithmann-Prozesse in Buchform veröffentlichte.Der heutige Begriff Ottomotor bezeichnet aber nicht seinen damaligen Motor, sondern wurde zu seiner Ehrung 1936 vom VDI für alle Hubkolbenmotoren mit Fremdzündung vorgeschlagen und 1946 in einer DIN-Norm eingeführt.         W    

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2. August - In Deadwood (South Dakota) erschießt Jack McCall hinterrücks den Westernhelden „Wild Bill“ Hickok beim Draw Poker im Saloon No. 10.  Sein vor dem Tod gehaltenes Blatt (zwei schwarze Asse und Achten mit einer Dame als Kicke) wird unter Spielern als Dead Man’s Hand bekannt. Andere Quellen geben jedoch an, dass er zwei Buben und zwei Achten und gar keine fünfte Karte hielt, da er während des Tauschens der Karte erschossen wurde. Das erste Mal wurde die Hand 1886 überliefert, damals noch als Full House aus Buben und Zehnen. Dead Man’s Hand besteht heute aus zwei Paaren Achten und Assen, jeweils von Pik und Kreuz.       W   Bild: Tage Olsin

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13. August - Die Aufführung von Richard Wagners "Rheingold" eröffnete die ersten Bayreuther Festspiele. Gleichzeitig wurde mit dieser Aufführung die neue Spielstätte eingeweiht. Sie ist bis heute den Werken Richard Wagners vorbehalten. Der Komponist selbst plante und überwachte den Bau der Anlange und inszenierte die erste Aufführung. Durch die spezielle Bauweise und den abgedeckten Orchestergraben versprach sich Wagner hier den idealen Klang seiner Werke. Von der Premiere aber war er enttäuscht. Erst sechs Jahre später wurde mit "Parsifal" wieder eine Oper in Bayreuth gespielt. Heute finden die Wagner-Festspiele jährlich statt und sind einer der Höhepunkte im Veranstaltungskalender der klassischen Musik.         W    

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17. August - In Bayreuth wird Richard Wagners Oper "Götterdämmerung" im Rahmen der Nibelungensaga uraufgeführt. Die Handlung beginnt mit Siegfried, der gerade im Begriff ist, in die weite Welt aufzubrechen. Brünnhilde, die ehemals unsterbliche Kriegerfrau, hat ihm all ihr Wissen vermittelt. Siegfried reicht ihr den Ring des Nibelungen, - um seiner habhaft zu werden, tötete er einst einen Drachen, möge er jetzt ein Zeichen seiner Liebe sein. Brünnhilde gibt ihm dafür ihr Pferd, Grane und bleibt, immer noch von Feuer umringt, auf dem Walkürenfelsen zurück. Damit beginnt das eigentliche Schauspiel.         W   

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19. September - Der erste funktionierende Staubsauger, ein Gerät, das auf einem Wagen montiert war, wurde von dem US-Amerikaner Melville Bisell als Patent angemeldet. Von dort wurde dann per Schlauch das Haus gereinigt. Die Luftpumpe dieser Sauger wurde noch von Hand betrieben.. Seine Frau Anna hatte sich über die mühevolle Reinigung der Teppiche beklagt. 1883 begann er in Grand Rapids/Michigan mit der Staubsauger Produktion. Nach seinem Tod im Jahr 1889 übernahm Anna Bisell die Leitung des Unternehmens. In Europa begann Mitte der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts der Siegeszug des Heimstaubsaugers. Zuvor waren die Geräte für den privaten Gebrauch zu groß. Seinen Durchbruch hatte der Staubsauger bei den Vorbereitungen zur Krönung König Edwards VII. von England im Jahr 1902. Dort wurden die schmutzigen Teppiche unter dem Thron gereinigt, und der König orderte eines der Geräte für den Buckingham Palast. 1907 brachte William Hoover einen handlicheren Staubsauger auf den Markt. Dieser war so erfolgreich, dass "Hoover" zum Synonym für

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18. November - Ägypten ist finanziell ruiniert. Grundlage der riesigen Staatsschuld ist der Bau des Suezkanals, der Ägypten zur Übernahme von 70 Millionen Mark Aktien verpflichtete. Dies waren 40 Prozent des Gesamtkapitals der Suezkompanie. Zusätzlich mussten sich 20.000 Fronbauern auf Jahre hinaus zur Gratisarbeit verpflichten. Vizekönig Ismail, der sich für den Bau des Kanals einsetzte, fiel in die Hände gewissenloser Geldgeber. Als er die geliehenen Millionen nicht zurückzahlen kann, zwingen ihn England und Frankreich, europäische Finanzberater hinzuzuziehen. 1882 nutzt England eine Militärrevolte als Vorwand, um Ägypten zum Schutz europäischer Interessen "vorrübergehend" zu besetzen. Zuvor sichern sich die Briten den 44-prozentigen Gesellschafteranteil des Vizekönigs.      W   

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1. Dezember - In Berlin wurde nach den Plänen von Franz Ritter von Felbinger die erste Stadtrohrpost installiert. Sie hatte anfangs eine Länge von 26 Kilometer, die später mit der Verbindung in die Vororte eine Länge über 291 Kilometer erreichte. Bereits 1865 hatte die Firma "Siemens & Halske" eine Rohrpoststrecke zwischen dem Börsengebäude in der Burgstraße und dem Haupttelegrafenamt in der Französischen Straße errichtet. Von 94.000 Sendungen im Dezember 1876 wuchs die Anzahl der verschickten Sendungen für das Jahr 1944 auf 25 Millionen Stück. Trotz Zerstörung im Zeiten Weltkrieg und anschließender Demontage für London und Paris war das System im Westteil der Stadt bis in die 1960er Jahre, im Ostteil bis in die 1970er Jahre in Betrieb.

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In Bayreuth wird Richard Wagners Oper "Götterdämmerung" im Rahmen der Nibelungensaga uraufgeführt. Die Handlung beginnt mit Siegfried, der gerade im Begriff ist, in die weite Welt aufzubrechen. Brünnhilde, die ehemals unsterbliche Kriegerfrau, hat ihm all ihr Wissen vermittelt. Siegfried reicht ihr den Ring des Nibelungen, - um seiner habhaft zu werden, tötete er einst einen Drachen, möge er jetzt ein Zeichen seiner Liebe sein. Brünnhilde gibt ihm dafür ihr Pferd, Grane und bleibt, immer noch von Feuer umringt, auf dem Walkürenfelsen zurück. Damit beginnt das eigentliche Schauspiel.

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Das Kautschukmonopol Brasiliens wird durchbrochen, indem man hierzu erforderliche Pflanzen außer Landes schmuggelt.

 

Nikolaus Otto erfindet mit seiner "atmosphärischen Gaskraftmaschine" den Viertakt-Motor.

 

Carl von Linde konstruiert eine mit Ammoniak betriebene Kompressions-Kältemaschine (Kühlschrank).

 

Peter Tschaikowski schreibt das Ballett "Schwanensee".

 

Bei Berlin wird in der Hasenheide die erste deutsche Rollschuhbahn eröffnet.

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1877

4. März - Die Uraufführung von "Schwanensee" war die erste Ballettkomposition von Peter I. Tschaikowsky (1840-1893) Neben "Dornröschen" (1890) und "Nussknacker" (1892) gilt es heute unbestritten als Gipfelpunkt des klassischen Balletts. Die Uraufführung im Jahre 1877 in Moskau fiel jedoch bei Publikum und Kritik gleichermaßen durch. Nach Tschaikowsky Tod schrieb Marius Petipa eine neue Choreografie. Am 17. Februar 1894 wurde der zweite Akt in Petersburg erstaufgeführt - ein Riesenerfolg.           W   

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5. April - Hermann Blohm und Ernst Voss gründeten die Schiffswerft und Maschinenfabrik Blohm & Voss. Die ersten Jahre waren hart, finanziell bergauf ging es erst 1882, als die beiden Gründer sich ein Schwimmdock bauen ließen und anfingen, neben dem Schiffsneubau auch Reparaturaufträge anzunehmen. Insgesamt 1.000 Schiffe sind seit dem 5. April 1877 in Kuhwerder vom Stapel gelaufen. Heute gehört das Unternehmen zur ThyssenKrupp AG      W   

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9. Juli - Die ersten Lawn Tennis Championships begannen am 9. Juli 1877 auf einem Gelände an der Worple Road in Wimbledon und wurden vom All England Lawn Tennis and Croquet Club ausgetragen. Anlass dafür war eine Rechnung über 10 £ für eine Rasenwalze, die erneuert werden musste. So entstand die Idee, ein Turnier abzuhalten und dafür Eintrittsgeld von den Zuschauern zu verlangen. Zunächst nur für Männer zugelassen, wurden 1884 die Wettbewerbe für Dameneinzel und Herrendoppel eingeführt. Damendoppel und Mixed wurden 1913 ins Turnierprogramm aufgenommen. 1922 wurde ein neuer Tenniskomplex an der Church Road eingeweiht. Mit Wimbledon Championships (in der Kurzform auch Wimbledon) wird das älteste und prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt bezeichnet. Ab Ende Juni werden in Wimbledon, einem Stadtteil von London, jedes Jahr zwei Wochen lang die Lawn Tennis Championships ausgetragen. Es ist das dritte sogenannte Grand-Slam-Turnier des Jahres und das einzige, das noch auf Rasen gespielt wird. Die Plätze in Wimbledon werden umgangssprachlich auch als „Heiliger Rasen“ bezeichnet. Das Turnier zählt zu den größten und traditionellsten Sportveranstaltungen unserer Zeit. Das für 14.000 Zuschauer ausgelegte Stadion entwickelte sich zum „Mekka des Tennissports“. 1937 wurden die Championships erstmals im Fernsehen übertragen.         W    

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18. Juli - Thomas Alva Edison gelingt zum ersten Mal eine Tonaufzeichnung auf einer mit Stanniol bespannten Stahlwalze, dem sogenannten Phonograph. Der Phonograph in seiner ersten, dem Patent zugrunde liegenden Bauweise bestand aus einer mit einem Stanniolblatt bezogenen Walze und wird als „Zinnfolien-Phonograph“ (engl. Tin Foil Phonograph) bezeichnet. Vor der Walze war auf der einen Seite eine Schalldose für die Aufnahme, auf der anderen eine für die Wiedergabe angebracht. In jeder Schalldose befand sich eine dünne Membran, an der eine stumpfe Nadel befestigt war. Sprach man, während die Walze gedreht wurde, gegen die Membran, dann wurde diese durch die den Schall bildenden Schwingungen der Luft auf und ab bewegt, und die an ihr befestigte Nadel schrieb die Töne als wellenförmige Erhöhungen und Vertiefungen in die Stanniolfolie. Führte man nun die Walze wieder unter der Nadel mit der gleichen Geschwindigkeit durch, so bewegte die aufgezeichnete Tonspur über die Nadel die Membran, und die Schwingungen wurden wieder hörbar. Noch war keine Vervielfältigung, also die Erstellung einer Kopie, möglich, so dass jede Walze einzeln besprochen wurde. Der Ton wirkte blechern und flach. Eine derartige Stanniolaufnahme überlebte im Regelfall nicht mehr als 5 Abspielvorgänge.     W      Bild: Public Domain

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Berliner Morgenpost

11. Sepember - In Berlin gründete Leopold Ullstein einen Verlag, den er in den Jahren bis zu seinem Tod 1899 zu einem der mächtigsten Zeitungsimperien des Deutschen Reiches ausbaute. Ullstein gab unter anderem die Tageszeitungen "Neues Berliner Tageblatt" und die "Berliner Morgenpost" heraus.         W    

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4. Oktober - Der deutsche Ingenieur Nikolaus August Otto meldete den Viertakt-Otto-Motor zum Patent an. Dieser Hubkolben-Motor führt vier Takte aus: Ansaugen, Verdichten, Arbeiten und Ausschieben. Auf der Pariser Weltausstellung 1867 präsentierte Otto die neuartige Gaskraftmaschine, für deren Bau er zahlreiche Aufträge erhielt. Obwohl die ersten Otto-Motoren kaum höhere Drehzahlen als die Motoren von Lenoir erreichten, waren sie doch wesentlich leistungsfähiger und verbrauchten nur ein Viertel so viel Gas. Ein Mitarbeiter von Otto, Gottlieb Daimler, schuf später mit dem Benzin-Motor die Basis für den Automotor. Bis heute hat sich am Grundprinzip des Viertakt-Otto-Motors wenig geändert.       W   

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2. Dezember - Dem französischen Physiker Louis Paul Cailletet gelingt in seinem Labor die Verflüssigung von Sauerstoff und Stickstoff. Diese bis dahin für ausschließlich gasförmig existent gehaltenen Stoffe brachte Cailletet unter hohem Druck und großer Abkühlung erstmals zur Verflüssigung. Mit seiner Methode konnte er nur kleine Tröpfchen an Flüssiggas erhalten. Zum gleichen Ergebnis kam 20 Tage nach ihm auch der Physiker Raoul Pictet in Genf. Dieser wandte jedoch eine andere Methode an, die Heike Kamerlingh Onnes später verfeinerte und die zur Entdeckung der Suprafluidität des Edelgases Helium führte. Die Verflüssigung der permanenten Gase war die wichtigste technische Voraussetzung für die Entdeckung der Supraleitfähigkeit. 1894 konnte Cailletet durch automatische Probenahme mit einem Gefäß an einem unbemannten Ballon zeigen, dass die Zusammensetzung der Atmosphäre bis in eine Höhe von 15 km konstant ist. Damit bestätigte er die Ergebnisse von Joseph Louis Gay-Lussac, der schon 1804 bei seiner Ballonfahrt auf 7 km Höhe zum gleichen Ergebnis gekommen war.         W    

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6. Dezember - Die US-amerikanische Tageszeitung The Washington Post erscheint erstmals in einer Auflage von zehntausend Exemplaren und einem Gesamtumfang von vier Seiten. Zeitungsgründer war der Journalist Stilson Hutchins (1838–1912); er war seit 1866 Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Missouri für die Demokratische Partei. Die „Post“ ist damit die älteste noch erscheinende Zeitung in Washington, einer Metropolregion mit über 8 Millionen Einwohnern. Sie war bis 2013 Teil der Washington Post Company. Am 5. August 2013 wurde der Verkauf der Zeitung an den Amazon-Gründer Jeff Bezos bekanntgegeben.          W    

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Die Serienproduktion von Gartenzwergen wird aufgenommen und zum absoluten Verkaufsschlager im In- und Ausland.

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1878

28. Januar - In New Haven im US-Bundesstaat Connecticut wird die erste öffentliche Telefonzelle aufgestellt. Mit dem Aufkommen der Telefonie war es notwendig „öffentliche Fernsprecher“ in Form von Telefonzellen aufzustellen, um die begrenzte Leitungszahl für einen größeren Personenkreis zu erschließen. Mit dem Ausbau des verbesserten Netzes von Privatanschlüssen und der seit den 1990er Jahren wachsenden Zahl an Mobiltelefonen ist die Bedeutung der Telefonzellen gesunken. Um die Einrichtungen leichter zu unterhalten sind sie meist nur noch mit Telefon- oder Geldkarten, kaum als Münzautomaten eingerichtet.       W   

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Die Handelsmarke "Vaseline" wird am 14. Mai für Robert Chesebrough registriert, der seit sechs Jahren das Patent auf die Herstellung der Salbe hält. 1859 suchte der verarmte Chemiker eine Möglichkeit, dem Bankrott zu entrinnen. Da er in seinem Kerosinvertrieb keine Zukunft mehr sah, beabsichtigte er, ins Erdölgeschäft einzusteigen. An Bohrgestängen fielen ihm eigenartige paraffinähnliche Rückstände auf. Die Ölarbeiter waren zwar von der schmierigen Masse, die die Pumpen verstopften, nicht begeistert, hatten aber bereits durch Zufall herausgefunden, dass Schürf- und Brandwunden besser heilten, wenn man sie damit bestrich. Durch diese Tatsache hellhörig geworden, nahm er mehrere Gläser des Erdölabfallproduktes mit nach Hause und versuchte, in Experimenten den Grundbestandteil zu extrahieren. 1870 gelang es ihm schließlich, das erste reine Vaselin herzustellen, dem er anfangs noch den Namen „Petroleumgallert“ gab. 1872 patentierte er das Verfahren zur Gewinnung des Vaselin und ließ den Markennamen Vaseline schützen. Ist nicht das Markenprodukt gemeint, wird Vaselin im englischen Sprachgebrauch als Petroleum Jelly (Erdöl-Gel) bezeichnet. Über die Herkunft der Bezeichnung „Vaselin“ gibt es zwei unterschiedliche Versionen: Seine Freunde meinten, der Name sei Chesebrough in den Sinn gekommen, da er anfangs die Blumenvasen seiner Frau anstelle von Laborgläsern verwendet habe. Die Mitarbeiter in seiner Fabrik erklärten jedoch, Chesebrough habe den Namen aus zwei Bestandteilen zusammengesetzt, für den ersten habe er das angepasste deutsche Wort „Wasser“ und für den zweiten entsprechend das griechische Wort „elaion“, das Olivenöl bedeutet, gewählt. Vaselin wird in der Kosmetik und Pharmazie als Salbengrundlage eingesetzt, in der Industrie als Rostschutzmittel und Schmierfett für Lager, in der Lederverarbeitung als Imprägnierungssalbe. Anwendungen hat es zudem als Gesichtsschutz bei rauhem Wetter und Kälte, Make-up-Entferner und zum Entfernen von Teerflecken auf Haut und Leder. Vaselin wird auch als Gleitmittel bei diversen Sexualpraktiken eingesetzt, darf aber nicht mit Kondomen aus Latex verwendet werden, da die Dichtigkeit von Latex so vermindert wird.         W 

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2. Juni - Der deutsche Kaiser Wilhelm I. wird beim 3. Attentat auf ihn durch einen Schrotschuss von Karl Eduard Nobiling schwer verwundet. Noch bevor sich die Aufregung über das zweite Attentat am 11. Mai legte, feuerte drei Wochen später, am Sonntag, dem 2. Juni, an fast der gleichen Stelle aus einem Fenster des Hauses Unter den Linden Nr. 18 ein Schütze zwei Schüsse auf Wilhelm, als dieser allein in den Tiergarten fuhr. Der Kaiser wurde durch dreißig Schrotkörner an Kopf und Armen schwer verwundet und überlebte nur dank seiner Pickelhaube. Der Täter, Karl Eduard Nobiling, ein junger promovierter Landwirt, wurde, durch einen Selbstmordversuch schwer verletzt, gefasst. Die Verletzungen Wilhelms waren so schwer, dass er am 4. Juni den Kronprinzen Friedrich III. zum Stellvertreter ernennen musste. Die Empörung über die beiden Attentate nutzte Bismarck, um im Reichstag das Sozialistengesetz durchzubringen, indem er wider besseres Wissen verbreiten ließ, Nobiling sei Sozialdemokrat gewesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nobiling geistesgestört war, wird von vielen als hoch eingeschätzt. Laut eigenen Angaben ging es ihm nur darum, bekannt zu werden.       W   

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30. Juni - Bei der Pariser Weltausstellung, die Exposition Universelle auf dem Champ de Mars, ist der soeben fertiggestellte Kopf der Freiheitsstatue zu besichtigen. Das 75 Hektar große Ausstellungsgelände wurde in nur 19 Monaten für die nationale und internationale Leistungsschau des nach der Niederlage von 1870/71 rasch wieder erstarkten Frankreich eingerichtet. Die Besucherzahl betrug etwa 13 Millionen Menschen. Das Deutsche Reich war auf der Schau nicht vertreten, Österreich-Ungarn dagegen schon. Der riesige rechteckige Ausstellungspalast auf dem Marsfeld (Palais de l'Exposition oder Palais de fer) zeigte auf 420.000 m² Grundfläche die Exponate der teilnehmenden Nationen. Zu den Attraktionen der Ausstellung gehörten ein großes Aquarium, ein mächtiger Fesselballon und der Kopf der Freiheitsstatue von Frédéric Auguste Bartholdi. Der Friedhof Spring Grove Cemetery verkörperte wegen seiner modernen Landschaftsgestaltung von Adolph Strauch eine beachtete Attraktion und war in den Vorbereitungen zur Ausstellung als einziger seiner Art zur Teilnahme aufgefordert worden.         W    

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9. September - Auf dem Burgberg von Pergamon beginnt Carl Humann mit Ausgrabungen. Zu den bedeutsamen Funden nach mehrjähriger Arbeit zählt der Pergamonaltar. Der Altar war 35,64 Meter breit und 33,40 Meter tief. Die von Westen auf den Altar führende Freitreppe hatte eine Breite von fast 20 Metern. Den Sockel schmückte ein Hochrelief, das den Kampf der Giganten gegen die griechischen Götter darstellte. Ein zweiter Fries an den Hofwänden des Pergamonaltars erzählt in einem Zyklus aufeinanderfolgender Reliefbilder die Legende von Telephos. Telephos, ein Sohn des Helden Herakles und der tegeatischen Königstochter Auge, galt als mythischer Gründer Pergamons. Pergamon war eine antike griechische Stadt nahe der Westküste Kleinasiens in der heutigen Türkei. Während des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. war Pergamon Hauptstadt des Pergamenischen Reichs, das sich über große Teile des westlichen Kleinasiens erstreckte. Unter der kunstsinnigen Dynastie der Attaliden, die bestrebt war, ein neues Athen zu schaffen, wurde die Stadt zu einem der bedeutendsten Kulturzentren des Hellenismus. Namensgebend war die Stadt für das Pergament, das einer bereits antiken Legende zufolge dort erfunden wurde.         W     Bild: Lestat (Jan Mehlich)

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14. Oktober - Im englischen Sheffield wird das erste Fußballmatch unter Flutlicht gespielt. Vier Bogenlampen der Firma Siemens sorgen für die Beleuchtung auf dem Spielfeld des FC Sheffield.John Tasker tauchte das Spielfeld mit vier Bogenlampen aus Leuchttürmen und zwei transportablen dampfbetriebenen Generatoren in helles Licht mit insgesamt 8.000 Kerzenstärken. Als nicht-elektrische Alternative gab es das 1888 von Messrs. A. C. Wells & Co. in Manchester eingeführte „Wells Light“, ein Petroleumbrenner ähnlich einer Lötlampe mit bis zu 2.000 oder 3.000 Kerzenstärken, die auch in Industrie und Baugewerbe eingesetzt wurden. Beide Methoden wurden als unsicher angesehen, und so verbannte die Football League diese Einrichtungen zu Beginn ihrer ersten Saison 1888/89. Das nächste Spiel der Football League unter Flutlicht fand erst wieder am 22. Februar 1956 im Fratton Park statt. Außerhalb der Liga fanden schon ab Anfang der 1950er Jahre Spiele unter Flutlicht statt.         W     Bild: Public Domain

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Die Kinderarbeit in Deutschland wird gesetzlich auf Heimarbeit und Landwirtschaft beschränkt.      W 

 

In Hannover wird der Deutsche Fußballverein gegründet.

 

1879

11. Januar - Am Teatro Regio in Turin wird die Oper Hero und Leander von Giovanni Bottesini uraufgeführt.

 

Das schwerste Neugeborene, von dem jemals berichtet wurde, kam am 19. Januar 1879 als Hausgeburt in Seville im US-Bundesstaat Ohio zur Welt. Anna Bates, die selbst 227 cm groß war, wurde von einem Kind entbunden, das laut Guinness Buch der Rekorde 2006, 10,6 Kilogramm schwer und 76 cm groß war. Es starb jedoch elf Stunden später.        W  

 

 

1. März - In der Berliner Straße 63 in Berlin führt Werner von Siemens eine von ihm weiterentwickelte Kohlenbogenlampe vor, die binnen weniger Jahre die bis dahin üblichen Gaslaternen ersetzt. Die Technik der Kohlebogenlampen findet auch anderen Bereichen ihre Anwendung z.B. im Film. Alte Projektoren arbeiten damit oder die Lampen selbst werden

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9. Mai - Der Dresdner Arzt Maximilian Nitze stellt in Wien das erste Urethrozystoskop vor, ein Gerät zur Harnröhren- und Blasenspiegelung. Der deutscher Arzt und Erfinder Philipp Bozzini konstruierte schon 1806 erstmals ein starres medizinisches Endoskop, bestehend aus einem Beleuchtungsapparat, aus einer Wachskerze und einem Konkavspiegel. Die Bedeutung dieser Erfindung wurde viele Jahre verkannt. Erst lange nach seinem Tod griff Maximilian Nitze die Erfindung wieder auf und entwickelte auf deren Basis das erste elektrisch beleuchtete Cystoskop, das er am 9. Mai 1879 in Wiender Öffentlichkeit präsentierte. Es gelang ihm, die von ihm entwickelte Methode in der Fachwelt durchzusetzen und weiterzuentwickeln.          W    

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31. Mai - Werner Siemens präsentiert auf einem 300 Meter langen Rundkurs auf der Berliner Gewerbeausstellung die bei Siemens & Halske entwickelte erste praxistaugliche Elektrolokomotive. Siemens baute in Berlin eine ursprünglich als Grubenbahn für Cottbus vorgesehene Schienenstrecke mit 500 Millimeter Spurweite und eine zweiachsige Elektrolokomotive. Sie wurde von einem ortsfesten Dynamo über eine mittig im Gleis angebrachte isolierte Stromschiene mit Strom versorgt, während die Fahrschienen als Rückleitung des Stromkreises dienten. Diese Lokomotive zog auf der damaligen Gewerbeausstellung auf einem 300 Meter langen Rundkurs drei Wagen mit darauf montierten Holzbänken für je sechs Fahrgäste. Die Motorleistung der Lokomotive betrug 2,2 Kilowatt. Sie erreichte ohne Last eine Geschwindigkeit von 13 Kilometer pro Stunde und mit den jeweils mit sechs Personen besetzten Anhängern eine Geschwindigkeit von 6 km/h. Die Maschine ist seit Mai 1905 im Deutschen Museum in München ausgestellt.       W   

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21. Juni - Carl von Linde gibt seinen sicheren Beamtenposten auf um in Wiesbaden die "Gesellschaft für Lindes Eismaschinen", die heutige Linde AG, zu gegründen. 1871 wurde in der Münchner Spaten-Brauerei versuchsweise eine Kältemaschine nach Carl von Lindes Ideen installiert. Die Vereinbarung dazu wurde bereits1871 geschlossen, das Patent 1873angemeldetund die "Gesellschaft für Lindes Eismaschinen AG" gegründet. Der Unternehmensbereich Kältetechnik ist heute Marktführer in Europa für Kühl- und Tiefkühlmöbel in allen Bereichen des Lebensmittel Einzelhandels. Linde war auch 1904 neben Hugo Güldner und Georg von Krauss, Mitbegründer der "Güldner-Motorenwerke" in München gegründet. Sie wurde 1929 von "Linde Eismaschinen" übernommen und umstrukturiert. Zunächst wurden ab 1933 Kleindieselmotoren produziert, ab 1938 Gasmotoren und -generatoren, größere Dieselmotoren und Traktoren. 1958 entwickelte er dort den ersten Gabelstapler mit hydrostatischem Getriebe. 1969 wurde die Produktion von Traktoren undSchleppern eingestellt und komplett auf die Herstellung vonGabelstaplern umgestellt.Auch im Bereich technischer Gase hat sich Linde weltweit eine Führunsposition gesichert..

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Kaufhof in Köln Hohe Strasse14. August - Der deutsche Kaufmann Leonhard Tietz eröffnet mit Unterstützung seines Onkels Hermann in Stralsund sein erstes Kaufhaus mit nur 25 m² Verkaufsfläche für Garne und Knöpfe, Stoffe und Wollwaren und räumt als erster seinen Kunden ein Umtauschrecht ein. Seine Geschäftsgrundsätze – Festpreise, Barzahlung und Rückgaberecht – waren damals ein absolutes Novum. Das erste reguläre Mehrabteilungs-Kaufhaus Deutschlands nach französischem Vorbild eröffnete Tietz im ersten großen Industriezentrum Deutschlands in Elberfeld (heute Wuppertal) 1885. 1891 eröffnete er in Köln auf der „Hohe Straße“ ein kleines Filialkaufhaus. Außerdem verlegte er den 1897 den Firmensitz von Stralsund dorthin. 1905 wurde die „Leonhard Tietz AG“ gegründet. Um die durch die NSDAP angestrebte Auflösung des Unternehmens zu verhindern, erfolgte die Umbenennung in „Westdeutsche Kaufhof AG“und Veränderungen in den Führungsgremien.        W 

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19. Oktober - Der US-amerikanische Erfinder Thomas Edison entwickelte nach mehrjährigen Studien in seinem Labor die erste Glühbirne. Nachdem sie am 21. Oktober bei einem Dauertest, mehr als 40 Stunden ununterbrochen brannte, waren Ausdauer und Produktionsreife der Erfindung bewiesen. Edison beantragte kurze Zeit später ein Patent für seine Entwicklung und gründete die Edison Electric Company. Bereits 1880 waren die ersten Glühbirnen in den Geschäften erhältlich und das Zeitalter des elektrischen Lichts hatte begonnen. Neben der Glühbirne meldete Edison mehr als 1000 weitere Patente auf seine Erfindungen an, unter anderem auf den von ihm entwickelten Phonographen.      W      Bild: Public Domain

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4. November - Der Geschäftsmann James Ritty aus Dayton (Ohio) erhielt das Patent für eine Registrierkasse mit Kontrollstreifenausdruck. Er entwickelte mit seinem Bruder die erste Kasse, um sichere Erkenntnisse über die Geschäftsvorgänge in seinem Verkaufsladen zu erhalten. Der Kern der Erfindung war die Bargeldschublade, die sich nur zum festgelegten Zeitpunkt mit dem für die Registrierkasse typisch gewordenen Klingelgeräusch öffnete. Den Brüdern gelang es aber nicht, Kassen in größeren Mengen zu verkaufen. 1884 erwarb der Händler John H. Patterson die Rechte für die Kassenherstellung und gründete die National Cash Register Company (NCR). Als einer der ersten Industriellen richtete er eine Verkäuferschule ein und lehrte Verkaufstechniken Innerhalb weniger Jahre wurde NCR der weltweit führende Hersteller von Registrierkassen.       W   

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Die Werke des Werner von Siemens bauen die erste elektrische Lokomotive.

 

31. Dezember - Thomas Alva Edison führt erstmals in der Stadt Menlo Park, New Jersey, seine elektrische Beleuchtung vor. Auch vorherige Erfinder hatten sich schon mit der elektrischen Glühlampe beschäftigt. Aber keinem von ihnen war es gelungen, sie dauerhaft funktionstüchtig und ihren Energieverbrauch mit dem der Gaslampen wettbewerbsfähig zu machen. Auch Edison scheiterte zunächst mit seinen Versuchen, die bekannten Glühlampen mit Platinglühfaden zu verbessern. 1879 hatte er jedoch erste Erfolge bei Glühlampen mit einem hochohmigen Kohlefaden und perfekter Vakuumversiegelung, mit denen er angeblich zirka 40 Stunden Leuchtdauer erreichte. Der Durchbruch wird meist mit einem Test und einer Vorführung am 21. Oktober 1879 in Verbindung gebracht; dieses Datum gilt deswegen als Erfindungsdatum der praktischen Glühlampe. Die neuere Quellenforschung kann diese verbreitete Darstellung indes nicht bestätigen; die Laborbücher verzeichnen beginnende Tests mit Kohlefäden aus Baumwolle am 21. Oktober 1879 und zirka 14,5 Stunden Brenndauer einer Lampe mit hochohmigem Kohlefaden am 23. Oktober 1879. Die Verbesserung auf bis zu 1000 Stunden Leuchtdauer nahm weitere drei Jahre Entwicklungszeit in Anspruch. Präsentationsveranstaltungen in Menlo Park insbesondere am 31. Dezember 1879 beeindruckten jedoch bereits die Zeitungen und die Öffentlichkeit. Dabei entstand ein öffentliches Bewusstsein für das beginnende Elektrozeitalter. Edison konnte Unterstützer gewinnen und sein Projekt der Elektrifizierung New Yorks angehen. Das Basispatent der Lampenentwicklung von Thomas Edison, Nr. 223.898 „Electric Lamp“, wurde am 1. November 1879 beantragt und am 27. Januar 1880 erteilt.        W   

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1880

7. Juli - Konrad Dudens Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache erscheint im Verlag Bibliographisches Institut in Leipzig. Die erste Auflage dieses „Duden“ hatte 27.000 Stichwörter. Der Verlag bezeichnet die Ausgabe von 1880, die sich nachfolgend im gesamten Deutschen Kaiserreich als Orthografie-Nachschlagewerk durchsetzte und dessen Schreibweisen ab 1892 in der Schweiz verbindlich wurden, als „Urduden“. Die vom 17. bis 19. Juni 1901 in Berlin tagende II. Orthographische Konferenz, auf der unter Beteiligung von Konrad Duden Beratungen über die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung stattfinden sollten, bestätigte mit ihren Orthografieregeln im Wesentlichen das amtliche preußische Schulregelwerk und den „Urduden“. Diese Beschlüsse wurden im Laufe des Jahres 1902 vom damaligen Bundesrat wie auch vom österreichischen Reichsrat und der Schweiz umgesetzt. Im selben Jahr erschien auch die 7. Auflage des an die Beschlüsse angepassten Dudens – an dieser Arbeit war neben Konrad Duden auch erstmals eine Redaktion beteiligt.         W    

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Die Bauarbeiten am Kölner Dom wurden für abgeschlossen erklärt. Die Arbeiten an dem zu jener Zeit höchsten Gebäude der Welt waren im Jahr 1248 begonnen, dann aber aus Geldmangel für 550 Jahre unterbrochen und erst im 19. Jahrhundert wieder aufgenommen worden. Der Kölner Dom ist mit 157,38 Metern Höhe nach dem Ulmer Münster das zweithöchste Kirchengebäude Europas sowie das dritthöchste der Welt. Die Kathedrale steht rund 250 Meter vom Rhein entfernt an der nördlichen ehemaligen römischen Stadtgrenze. Der Kölner Dom zählt zu den weltweit größten Kathedralen im gotischen Baustil. Der Kölner Dom wurde 1996 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die riesige Fläche der Westfassade mitsamt den beiden Türmen von über 7100 m² ist bis heute nirgendwo übertroffen worden. Von 1880 bis 1884 war er das höchste Gebäude der Welt.

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Zwischen den beiden Gemeinden Kleinblittersdorf und Großblittersdorf, die seit dem Deutsch-Französischen Krieg beide zum Deutschen Reich gehören, wird erstmals eine Bogenbrücke für Fußgänger über die Saar eröffnet. In Mittelalter und früher Neuzeit hat es offenbar keinerlei bauliche Flussquerung gegeben; es ist anzunehmen, dass die seinerzeit noch nicht kanalisierte Saar zwischen den Ortsteilen anfangs mithilfe einer Furt und später eines Fährmanns überquert wurde. Erst ab dem Jahr 1868 nahm die Idee einer Brücke an dieser Stelle Gestalt an, wobei man den Vorteil nutzen wollte, einen Pfeiler auf einer kleinen Flussinsel errichten zu können. Wiederholte diesbezügliche Initiativen des Grosbliederstroffer Bürgermeisters stießen bei der Präfektur in Metz jedoch auf Ablehnung. Bald nach dem Krieg von 1870/71 begannen diese allerdings mit der konkreten Planung des Vorhabens; der Bedarf an einer weiteren Flussquerung zwischen Saarbrücken und Saargemünd war offenbar groß genug, weil viele Arbeiter aus den links der Saar liegenden Orten eine Anstellung in den Fabriken des heutigen südöstlichen Saarbrücker Stadtteils Brebach fanden. Außerdem war die Saar kein Grenzfluss mehr, sondern lag auf deutschem Staatsgebiet, so dass etwaige Befürchtungen deutscher Militärstellen, ein solches Bauwerk erleichtere den Truppen des „Erbfeinds Frankreich“ den Übergang auf deutsches Gebiet, gegenstandslos geworden waren. Im August 1879 erhielt die Firma Richart Schmidt in Luisenthal den Auftrag zum Bau einer steinernen Bogenbrücke mit sechs Pfeilern; am 1. Oktober 1880 wurde diese – obwohl bei der Einweihung noch kein Geländer installiert war – zunächst für Fußgänger und ab Januar 1881 auch für Fuhrwerke freigegeben. Ein Teil der Baukosten sollte durch Entrichtung eines „Brückenpfennigs“ gedeckt werden; dazu wurden an beiden Brückenköpfen Zahlstellengebäude errichtet. Am 9. September 1939, kurz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, sprengten deutsche Soldaten die Brücke, um für den Fall eines französischen Angriffs zwischen Westwall und Maginot-Linie die Saarüberquerung zu erschweren. Als Deutschland ein halbes Jahr später selbst Frankreich angriff, errichteten Wehrmachtsangehörige an dieser Stelle eine hölzerne Behelfsbrücke, die nach der alliierten Landung in Frankreich in der zweiten Jahreshälfte 1944 gleichfalls zerstört wurde.

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6. November - Der französische Militärarzt Charles Louis Alphonse Laveran entdeckt in einer Blutprobe den Malariaerreger Plasmodium falciparum. Er erhielt dafür 1907 den Nobelpreis für Medizin. Ronald Ross, Chirurg und General aus England, fand 1897 den Zusammenhang zwischen dem Malariaerreger und dem Stich der Anophelesmücke heraus und erhielt dafür 1902 nicht ganz unumstritten den Nobelpreis für Medizin. Den Zusammenhang zwischen Mücken und Malaria hatten im übrigen schon die alten Ägypter 3000 v. Chr. erkannt. Sie wurde als Fluch der Götter bzw. des Nils angesehen.           W    

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