14. Januar
Geburtstage
1875
Albert Schweitzer † 4. September 1965 wurde bei Colmar im Elsaß geboren. Er betätigte sich als evangelischer Theologe, Arzt, Musiker und Philosoph. 1913 gründete er im afrikanischen Lambarene ein Krankenhaus. Dort verschreibt er sich der Bekämpfung von Tropenkrankheiten, besonders der Lepra. Für sein Lebenswerk erhielt Schweitzer 1952 den Friedensnobelpreis. W
1931
Caterina Valente - dt. ital, Sängerin und Schauspielerin. Ihr Titel "Ganz Paris träumt von der Liebe"verkaufte sich 1954 eine halbe Million Mal, für diese Zeit außergewöhnlich viel. Weitere bekannte Songs waren "Fiesta Cubana" , "Komm ein bisschen mit nach Italien" … , "Spiel noch einmal für mich", "Habanero", "Tschau, Tschau, Bambina", "Steig in das Traumboot der Liebe" und "Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini". 1965 erhielt sie als erste Nicht-Amerikanerin den Fame Award der Fernsehkritiker als beste Sängerin im US-Fernsehen, überreicht von Sammy Davis Jr. W
Elmar Gunsch - österreichischer Moderator. Durch seine markante, weiche Bassstimme wurde er einer der beliebtesten Radiosprecher und erhielt den Beinamen „Die Stimme”. Neben seiner Tätigkeit beim Radio war er Moderator von Fernsehsendungen in den Sendern ARD, Sat.1, RTL und ORF2 sowie Autor und Sprecher von Hörkassetten und Langspielplatten. Beim ZDF präsentierte er in den 80ern Donnerstags das Wochenendwetter nach dem heute-journal, die Sendungen Wiedersehen macht Freude und Lustige Musikanten. Ende der 80er Jahre wechselte Gunsch zu Sat.1, wo er eine eigene Show moderierte. Von 1980 bis 83 arbeitete Gunsch als Moderator auch für das deutsche Programm von RTL. W Bild: YouTube Filmausschnitt
1941
Faye Dunaway - Amerikanische Schauspielerin. Über Nacht zum Star wurde sie als Bonnie Parker in Arthur Penns "Bonnie and Clyde" (1967). 1976 erhielt sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle als coole TV-Produzentin in Sidney Lumets "Network". Ihre Position als Camp-Star festigte sie 1981 als Joan Crawford in Frank Perrys "Mommie Dearest". In den letzten Jahren arbeitete die gereifte Faye Dunaway zunehmend in unabhängigen Produktionen wie Kusturicas "Arizona Dream" (1993). W Bild: Georges Biard
1944
Peter Fechter - aufgrund der Umstände seines Todes gehört er zu den bekanntesten Maueropfern. Am Freitag, dem 17. August 1962 um etwa 14:15 Uhr, gut ein Jahr nach Errichtung der Berliner Mauer, versuchte der 18-jährige Maurergeselle Fechter zusammen mit seinem 18-jährigen Freund und Arbeitskollegen Helmut Kulbeik, die Mauer in der Zimmerstraße in unmittelbarer Nähe des Checkpoints Charlie zu überklettern. Während Kulbeik dies gelang, wurde Fechter vor den Augen etlicher Zeugen noch auf der Mauer ohne Vorwarnung von mehreren Schüssen durch die Schützen Rolf F. (damals 26 Jahre), Erich S. (damals 20 Jahre) und einem dritten Schützen getroffen, fiel zurück auf Ost-Berliner Gebiet und blieb bewegungs-unfähig fast eine Stunde im Todesstreifen liegen. Peter Fechter begann laut um Hilfe zu schreien, so dass sich bald auf beiden Seiten der Mauer eine Menschenansammlung bildete. Auf der Ostseite wurde sie umgehend von Ordnungskräften zerstreut, und auch auf der Westseite wurde ein beträchtliches Aufgebot der Polizei zusammengezogen. Die Polizisten warfen Fechter zwar Verbandspäckchen zu, konnten sich aber nicht dazu durchringen, einzuschreiten. Weder die DDR-Grenzer noch die am Checkpoint Charlie diensthabenden US-amerikanischen Soldaten kamen ihm zu Hilfe, obwohl eine immer größer werdende Menschenmenge auf der Westseite sie lautstark dazu aufforderte. Peter Fechter verblutete und starb nach etwa einer Stunde. Begleitet von wütenden Mörder-Rufen holten ihn schließlich Grenzsoldaten der DDR aus dem Todesstreifen. W Bild: Blunt
1946
Howard Carpendale - Südafrikanisch-deutscher Schlagersänger und Entertainer. Nach einigen erfolglosen Versuchen in seiner Heimat als Beat-Sänger und Elvis-Imitator siedelte Carpendale 1966 nach Europa über. Seine erste Platte Lebenslänglich die von Paul Kuhn produziert wurde, verkaufte sich etwa 60.000 mal. Während seiner Zeit in Köln spielte Carpendale u.a. in der Rugby-Bundesliga beim ASV Köln. 1969 hatte er mit einer deutschen Fasung des Beatles-Songs "Obladi Oblada" seinen ersten Hit in Deutschland. Ein Jahr später belegte er mit "Das schöne Mädchen von Seite Eins" den ersten Platz beim Deutschen Schlager-Wettbewerb 1970. Ab 1974 kamen seine Eigenkompositionen wie "Da nahm er seine Gitarre" und "Du fängst den Wind niemals ein" auf den Markt, die kommerziell erfolgreich wurden. Zusammen mit seinem damaligen Gitarristen Joachim Horn schrieb er deutsche Texte zu bekannten ausländischen Liedern wie Los hombres no deben llorar/Love me like a stranger ("Fremde oder Freunde"), Lulelalelula ("Deine Spuren im Sand"), "Sitting On The Dock Of The Bay" (Armer alter reicher Mann), "Ti amo" oder "Living Next Door To Alice" (Tür an Tür mit Alice). Auch an der Titelmelodie der TV-Kinderserie "Meister Eder und sein Pumuckl" war er beteiligt. W
1947
Ina Deter - Deutsche Musikerin und Liedermacherin. Bekannt wurde sie vor allem durch ihr Lied "Neue Männer braucht das Land". 1976 nahm sie an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest mit dem gleichfalls selbst geschriebenen Titel "Wenn du so bist wie dein Lachen" teil und erreichte Platz 11. Weil aber der Sieger disqualifiziert wurde (Tony Marshall), erklärte man die zweitplatzierten Les Humphries Singers nachträglich zum Sieger. Ina Deter rutschte also auf Platz 10 nach. Und Platz 10 des Contests brachte Ina einen ersten Plattenvertrag ein. W
1948
Carl Weathers - Amerikanischer Schauspieler und ehemaliger Football-Profi. Besondere Bekanntheit erlangte er durch seine Darstellung des Boxers Apollo Creed in den ersten vier Folgen der "Rocky"-Filmreihe. Bevor er Schauspieler wurde, spielte er erfolgreich Football bei den Oakland Raiders und brachte es zu einiger Berühmtheit. 1971 bis 1973 spielte er für die B.C. Lions in der kanadischen Football-Liga. 1974 beendete er seine Sportkarriere und übernahm kleinere Filmrollen, wie etwa in "Friday Foster – Im Netz der Schwarzen Spinne" aus dem Jahre 1975. Seinen Durchbruch schaffte er mit der Rolle des Apollo Creed 1976 in "Rocky", welchen er auch in den Teilen II bis IV darstellte. Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war "Predator", wo er an der Seite von Arnold Schwarzenegger gegen einen außerirdischen Jäger antreten musste. Aber erst 1988 bekam Weathers seine erste Hauptrolle im Film "Action Jackson", welcher jedoch weder an den Kinokassen noch bei der Kritik überzeugen konnte. Weitere bekannte Filme waren: "Flucht in Ketten" - "Happy Gilmore" und "Shadow Warriors – Rache um jeden Preis" W Bild: YouTube Filmausschnitt
1955
Jan Fedder - Deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. Bekannt ist er für die Darstellung norddeutscher Charaktere, oft auch in plattdeutscher Sprache. Nach kleineren Fernsehauftritten 1979 und 1980 war seine erste größere Rolle die des Pilgrim in dem Film "Das Boot". In den darauf folgenden Jahren spielte er in vielen, hauptsächlich norddeutschen Fernsehproduktionen mit, bis er 1990 schließlich beim "Großstadtrevier" die Rolle des Polizisten Dirk Matthies übernahm. Außerdem spielt er eine der beiden Hauptrollen, die des Kurt Brakelmann, in der norddeutschen Serie "Neues aus Büttenwarder" neben seinem Schauspielkollegen Peter Heinrich Brix als Arthur Tönnsen. Im Kino war er 2009 in Fatih Akıns Komödie "Soul Kitchen" zu sehen. Nebenher ist Fedder seit den 1970er Jahren hin und wieder auch als Synchronsprecher tätig, so unter anderem in "Brust oder Keule" und als "Herbert" in den Werner-Filmen. W Bild: Udo Grimberg
1965
Désirée Nosbusch - Luxemburgische Moderatorin und Schauspielerin. Als Kindermoderatorin für die ARD berichtete sie gemeinsam mit Anke Engelke Anfang der 1980er Jahre live von der Internationalen Funkausstellung in Berlin. Nosbusch moderiert seit Jahren für verschiedene Sender zahlreiche Großveranstaltungen, Preisverleihungen und Galas, darunter 1984 den Eurovision Song Contest oder Stars in der Manege. Für einen Skandal sorgte 1982 ihr nur für volljährige Kinobesucher zugelassener Film "Der Fan", in dem sie einen minderjährigen Fan eines Musikers spielte, der von diesem nach der ersten Liebesnacht fallengelassen wird und sich durch die Ermordung des Idols sowie die anschließende Zerstückelung der Leiche rächt. Nosbusch, die für ihre Darstellung von den meisten Filmkritikern gelobt wurde, ist in Der Fan minutenlang nackt zu sehen. W
Ereignisse
1690
Johann Christoph Denner erfindet die Klarinette. Denner war der erste Instrumentenbauer, der die Holzblasinstrumente neueren Typs, wie sie in Frankreich nach 1650 entwickelt wurden, im deutschsprachigen Raum erfolgreich herstellte, insbesondere die aus der Schalmei (Pommer) abgeleitete Oboe, aber auch die Blockflöte. Nach Angaben von Johann Gabriel Doppelmayr (1677–1750) hat er um 1700, nach anderen Angaben am 15. Januar 1690, die Klarinette erfunden, indem er das Chalumeau so erweiterte, dass es, was zuvor nicht möglich war, überblasen werden konnte und so einen der zeitgenössischen Musik angemessenen Tonumfang erhielt. Die durch das Überblasen entstehenden Töne erhielten wegen ihres Klanges, der an den der Barocktrompete erinnerte, die Bezeichnung "Clarinregister" (die Spielweise der Barocktrompete war das "Clarin-Spiel", also die Entwicklung der Tonleiter ausschließlich aus Naturtönen). Daraus entstand die Bezeichnung "Clarinette" für das Instrument. Die Klarinette setzte sich zwar erst um 1740 in der praktischen Musik durch, doch wurde sie bald an allen Orchestern eines der wichtigsten Instrumente. W
1900
Uraufführung der Oper "Tosca" von Giacomo Puccini (1858-1924) in Rom. Die Handlung spielt im Juni 1800 in Rom. Der Kirchenstaat war von französischen Truppen erobert worden, und Cesare Angelotti hatte der von Napoleon eingesetzten Regierung angehört. Es war jedoch dem Bourbonenkönig Ferdinand IV. von Neapel gelungen, die Franzosen vorübergehend aus Rom zu vertreiben. Er hatte eine Geheimpolizei unter Baron Vitello Scarpia eingerichtet, Angelotti war eingekerkert worden. Der französische Autor der Libretto-Vorlage sympathisiert mit der antibourbonischen Seite. W
1914
Henry Ford lässt die Produktion des Automobils Ford Modell T auf Fließbandfertigung umstellen, was ein Senken des Verkaufspreises für das Kraftfahrzeug ermöglicht. Ransom Eli Olds verwendete bereits 1902 für die Produktion seiner „Oldsmobile“ Holzgestelle, auf denen die Autos zu den verschiedenen Fertigungsstationen gezogen wurden. Henry Ford verfeinerte die Produktion insofern, als er im Jahr 1914 statt der Holzgestelle ein Fließband bei der Automobilfertigung einsetzte. Der Arbeiter wurde bei Ford danach entlohnt, wie schnell er bestimmte mechanische Arbeitsschritte durchführen kann. W
1916
In Berlin startete der erste Expresszug nach Konstantinopel im damaligen Osmanischen Reich. Seitdem wird die türkische Stadt, heute Istanbul, regelmäßig von Zügen aus Berlin angefahren. Erste prominente Fahrgäste waren die Mitglieder einer türkischen Delegation, die sich auf der Heimreise von einem Staatsbesuch bei Wilhelm II. befanden. Am 1. Januar 1918 wurde an den Balkanexpress ein Sonderwagen angehängt - an Bord war auch der Vertreter der türkischen Armee General Mustafa Kemal Pascha (Atatürk), der Schöpfer der modernen Türkei und erste Präsident der türkischen Republik. W
1926
Im Nelson-Theater am Kurfürstendamm gastierte erstmals die schwarze Revuetänzerin Josephine Baker (1906-1975) mit "Ausgerechnet Bananen". Ein halbes Jahr zuvor hatte sie in Paris das Publikum mit ihren Tanzkünsten beeindruckt. Der Erfolg in Paris war Startschuss für ihre Weltkarriere. Sie engagierte sich in der französischen Résistance gegen Hitler. Von ihren Tourneen brachte sie zwölf Kinder verschiedener Hautfarben und Nationalitäten mit nach Frankreich, die sie adoptierte und als ihre "Rainbow Tribe" großzog. 1975 hatte Josephine Baker einen letzten glanzvollen Auftritt, wenige Tage bevor sie an Herzversagen starb. W
1943
In der marokkanischen Stadt Casablanca begann eine Konferenz, von der die Weltöffentlichkeit nichts wusste: Der US-amerikanische Präsident Franklin Delano Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill trafen für einen zehntägigen Gipfel zusammen. Josef Stalin nahm trotz einer Einladung nicht an dem Treffen teil. Auf der Casablanca-Konferenz wurden vor allem militärstrategische Fragen beraten. So wurde beschlossen, dass nach dem Ende des Afrikafeldzugs die alliierten Streitkräfte zuerst in Sizilien den europäischen Kontinent betreten und erst im Jahr 1944 in Frankreich landen sollten. Außerdem forderten Roosevelt und Churchill die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. W
1953
Von Genua aus bricht das Luxus-Passagierschiff "SS Andrea Doria", Stolz des italienischen Schiffbaus, zu seiner Jungfernfahrt nach New York auf. Das nach dem gleichnamigen genuesischen Admiral des 16. Jahrhunderts benannte Schiff war das größte, schnellste und vermeintlich sicherste Schiff der italienischen Flotte jener Zeit und wurde zu einem neuen Symbol des Nationalstolzes. Auf ihrer 51. Fahrt kollidierte die Andrea Doria am 25. Juli 1956 auf dem Weg nach New York City vor der Küste von Nantucket mit einem schwedischen Passagierschiff. Nach der seitlichen Kollision entwickelte die Andrea Doria schnell eine starke Schlagseite. Fortschritte bei den Kommunikationsmitteln und die schnelle Reaktion anderer Schiffe verhinderten jedoch eine ähnlich verheerende Katastrophe wie bei der Titanic, sodass ein Großteil der Passagiere und der Besatzung überlebte. Auf der Andrea Doria wurden 1.660 Menschen gerettet, während 46 Menschen starben. Am Morgen nach der Kollision kenterte der mittlerweile evakuierte Luxusliner und sank schließlich. W
1965
In bundesdeutschen Kinos startete der dritte James Bond-Film "Goldfinger" mit Film-Bösewicht Gert Fröbe in der Rolle des Auric Goldfinger. Plan des Bond-Gegenspielers ist, die Goldreserven der USA in Fort Knox atomar zu verseuchen. Auch wegen Shirley Basseys Titelsong wurde "Goldfinger" zum hierzulande bis heute bekanntesten Film der Reihe. Guy Hamilton verfilmte den Thriller von Ian Fleming mit Sean Connery als Bond. Als zweiter deutscher Schauspieler verkörperte Curd Jürgens als Karl Stromberg mit seinem legendären Gehilfen "Beisser" in "Der Spion, der mich liebte" (1977) den Schurken, der versucht, 007 zu eliminieren. W
Die Stadtverwaltung Leverkusen wird zur Zahlung von 165.000 DM Schadensersatz an den Künstler Joseph Beuys verurteilt. Sie hatte eine von ihm zum "Kunstobjekt" bearbeitete Badewanne achtlos in einen Lagerraum gestellt, wo sie von Teilnehmern einer Feier als Bierkühler zweckentfremdet wurde. Die mit Heftpflaster, Mullbinden, Fett und Kupferdraht bearbeitete Säuglingsbadewanne, war 1972 bis 1973 neben anderen Werken von Beuys als Leihgabe des Kunstsammlers Lothar Schirmer Teil der Wanderausstellung „Realität – Realismus – Realität“ von sieben städtischen Museen, darunter das Wuppertaler Von der Heydt-Museum als Leihnehmer und das Städtische Museum für moderne Kunst Leverkusen. Eine Schrifttafel trug den Vermerk, in diesem Gefäß sei einst der Säugling Joseph Beuys gebadet worden. Dieser wurde von Unbekannten mit den Worten „Offenbar zu heiß“ ergänzt. Für die Ausstellung im Schloss Morsbroich ging das Werk nach Leverkusen und wurde dort eingelagert, da die Ausstellung noch aufgebaut werden sollte. Der SPD-Ortsverein-Leverkusen-Alkenrath feierte am 3. November 1973 in diesem Museum ein Fest. Zwei SPD-Mitglieder, Hilde Müller und Marianne Klein, suchten eine Schüssel zum Gläserspülen und entdeckten die scheinbar mit Heftpflaster und Mullbinden verschmutzte Badewanne, ohne zu ahnen, dass diese mit ihren Materialien ein Kunstwerk war. „Wir dachten, das alte Ding könnten wir schön sauber machen und benutzen, um darin unsere Gläser zu spülen“, erinnern sie sich, „so wie die aussah, konnten wir sie nicht gebrauchen. Deshalb haben wir die Wanne geschrubbt.“ Dadurch wurde ein Skandal ausgelöst. Die Stadt Wuppertal als Leihnehmer wurde durch Schirmer verklagt und 1976 vom Wuppertaler Landgericht in erster Instanz zu 40.000 DM und vom Oberlandesgericht Düsseldorf in zweiter Instanz zu 58.000 DM Schadensersatz verurteilt; Schirmer bekam dabei auch die Badewanne zugesprochen. Im Auftrag von Schirmer versuchte Beuys 1977 in München die Badewanne als Kunstwerk wiederherzustellen, wobei alle vorhandenen Fotografien zurate gezogen wurden und die ursprünglichen Materialien, soweit sie noch zu beschaffen waren, wieder zum Einsatz kamen. Als Schenkung von Lothar Schirmer wurde die Wanne 2013 Bestandteil der Beuys-Sammlung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München. W
1988
Das Ministerium für Umwelt der Bundesrepublik beauftragte die Landesregierung des Landes Hessen, einer Hanauer Nuklearfabrik die Betriebsgenehmigung zu entziehen. Vom Brennelemente-Hersteller Nukem waren Schmiergelder der Tochterfirma Transnuclear gebilligt und Behältnisse mit Atommüll falsch deklariert worden. Parallel tauchten Gerüchte über eine Explosion bei Nukem auf, bei der Fässer mit radioaktivem Inhalt durch die Luft geflogen seien. Die in den 80er Jahren sehr aktiven Atomkraft-Gegner fanden in dem Nukem-Skandal ein weiteres Argument gegen die Atomindustrie, und die Diskussion um einen Ausstieg aus der Nuklearenergie wurde erneut aufgenommen. W