23. November
Geburtstage
912
Otto I., der Große † 7. Mai 973 - ab 936 Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreiches (regnum francorum orientalium), ab 951 König von Italien und ab 962 römisch-deutscher Kaiser. Otto setzte während der ersten Hälfte seiner langen Herrschaftszeit die Unteilbarkeit des Königtums, seine Entscheidungsgewalt in der Nachfolgefrage und einen Wandel der Machtstruktur durch: Durch eine geschickte Heiratspolitik und Personalentscheidungen besetzte er die Herzogtümer mit seinen Verwandten und griff damit tief in das bestehende Herrschaftsgefüge des Adels ein. Aus den Aufständen, in denen sich die Erbberechtigten gegen Konkurrenz später geborener Kinder wehrten, ging Otto als Sieger hervor. Die Herzöge, die vormals nahezu gleichwertige Vertreter der Stämme gewesen waren, wurden nunmehr zu königlichen Amtsträgern. W
1859
Billy The Kid eigentlich Henry McCarty † 14. Juli 1881 - Revolverheld. Billy galt als hilfsbereit und anhänglich; einer seiner Arbeitgeber hob seine Ehrlichkeit hervor. Er soll sehr unter seinem Stiefvater gelitten und schon in jungen Jahren Zuflucht in Saloons gesucht haben. Im Herbst 1871 soll Billy während einer Schlägerei in "Joe Dyres Saloon" einen Mann erstochen haben, der zuvor seine Mutter beleidigt hatte. Billy verließ daraufhin das Elternhaus und floh mit einem Kameraden namens Alias nach Camp Bowie, Arizona. Dort soll er aus unbekannten Motiven einen unbewaffneten Hufschmied der Armee ermordet haben, worauf er in Abwesenheit als Mörder verurteilt wurde. Billy the Kid wird nach weiteren Staftaten schließlich am 13 April 1881 in Mesilla wegen des Mordes an Sheriff William J. Brady während des Lincoln-Weidekriegs zum Tod durch Erhängen verurteilt. Doch 14 Tage später konnte Billy aus dem Gerichtsgebäude von Lincoln County fliehen. Billy blieb in New Mexico, anstatt das Land zu verlassen. Er ist heute eine der bekanntesten legendären Figuren der Westerngeschichte und wurde von Sheriff Pat Garrett, am 14. Juli 1881, aus dem Hinterhalt ohne Vorwarnung erschossen, als er das Schlafzimmer im Haus von Pete Maxwell in Fort Sumner betrat. Die Anzahl der Morde, die Billy the Kid angelastet wurden, schwankt zwischen 9 bis 21, sicher überliefert sind vier Morde. Aus kriminologischer Sicht ist er als Serienmörder einzustufen. W
1869
Valdemar Poulsen † 23. Juni 1942 - dänischer Physiker und Ingenieur. Der im Jahre 1869 in Kopenhagen geborene Däne ist der Erfinder des Telegraphons. Damit schuf er nicht nur ein Gerät, das mit Hilfe von elektromagnetischer Induktion in der Lage ist, Schallwellen aufzuzeichnen und dann wiederzugeben, er begründete mit seiner Erfindung auch den Magnetton. Das Telegraphon ist somit der Vorläufer aller Tonbandgeräte und Kassettenrekorder. In den 40er und 50er Jahren erreichte die direkte Weiterentwicklung des Telegraphons, das Drahttongerät, eine gewisse Verbreitung. Poulsen meldete sein Patent für das Telegraphon 1898 an. Eine überarbeitete Version seiner Erfindung stellte er auf der Pariser Weltausstellung von 1900 vor und gewann mit dieser den Grand Prix, einen Preis, der an die beste Erfindung vergeben wurde. Auf der Pariser Weltausstellung nahm Poulsen auch die Stimme des Kaisers Franz Joseph von Österreich-Ungarn auf; die Aufnahme ist bis heute erhalten geblieben. Das Telegraphon besteht im wesentlichen aus einen Stahlband oder -draht, welcher an einem Elektromagneten vorbeigeführt wird. Bei der Aufnahme ist der Elektromagnet mit einem Mikrophon verbunden, welches die empfangenden Schallwellen in Wechselspannungen umwandelt. Somit wird der Elektromagnet magnetisch und magnetisiert das vorbeilaufende Stahlband. Zur Wiedergabe muss das Mikrophon durch einen Lautsprecher ersetzt werden. Das vorher magnetisierte Band wird nun am Elektromagneten erneut vorbeigeführt. Da das Magnetfeld des Stahlbandes nicht an jeder Stelle gleich stark ist, wird ein Strom in der Magnetspule des Lautsprechers erzeugt. Dadurch beginnt die mit der Spule verbundene Membrane zu schwingen und das vorher Aufgenommene ist jetzt wieder hörbar. 1903 erfindet er den Lichtbogen-Sender zur Erzeugung von ungedämpften Schwingungen. Diese Technik war Voraussetzung für eine schmalbandige Sendewelle, die für die Modulation mit Sprachsignalen benötigt wurde. 1904 gelang Valdemar Poulsen zum ersten Mal eine Sprechverbindung über Funk. 1906 wurde die ausgereifte Technik veröffentlicht. Dies bildet die Grundlage für die heutige Radio- und Funktechnik. W Bilder: Public Domain
1888
Adolph Artur "Harpo" Marx † 28. September 1964 - amerikanischer Slapstick-Künstler. Er war der Zweitälteste der vier "Marx-Brothers", einer Komikergruppe bestehend aus den Brüdern Groucho, Chico, Harpo und Zeppo. Nach Erfolgen im Varieté begannen sie im Musicalfilm ihre Karriere. Jeder hatte seine individuellen bzw. stereotypen Merkmale: Groucho karikierte die Vertreter der bürgerlichen Gesellschaft, Chico spielte den - meist scheiternden - Intriganten, Harpo, der Harfenspieler, blieb in allen Filmen stumm, und Zeppo war der ungeschickte Liebhaber. Bekannte Filme: "Die Marx Brothers im Krieg" (1933), "Die Marx Brothers in der Oper" (1935) und "Eine Nacht in Casablanca" (1946). W Bild: Public Domain
1941
Franco Nero italienischer Schauspieler, der vor allem für seine Darstellung des "Django" in Italo-Western Bekanntheit erlangte. Er wirkte zudem in verschiedenen Filmen über die italienische Mafia mit und verkörperte in den 1970er Jahren in zahlreichen Polizeifilmen die Rolle des Staatsanwaltes. Auch ist er einer der wenigen Schauspieler, die für Filmproduktionen der ehemals kommunistischen Länder verpflichtet wurden. W Bild:
1948
Reiner Calmund, deutscher Fußballfunktionär. Ab 1976 wirkte er bei Bayer 04 Leverkusen zunächst als Jugendleiter und Stadionsprecher. Außerdem war er bis 1988 Vorstandsmitglied. Im Anschluss übernahm er den Posten des Managers der Profi-Abteilung und wurde 1999 schließlich Geschäftsführer des Vereins. Der größte Erfolg der Leverkusener während Calmunds Engagement war der Gewinn des UEFA-Cups 1988 und des DFB-Pokals 1993. Daneben erreichte Bayer 04 unter Calmund vier Vizemeisterschaften und das Champions-League-Finale. Am 8. Juni 2004 gab er - nach eigenen Angaben aus gesundheitlichen Gründen - seinen Rücktritt vom Amt des Geschäftsführers bei Bayer 04 Leverkusen zum 30. Juni 2004 bekannt. Im März 2006 wurde publik, dass Calmund nicht selbst zurückgetreten, sondern vom Verein entlassen worden war. Seit November 2007 ist er als Jury-Mitglied in der Kochshow Die Kocharena auf VOX aktiv. Im Sommer 2008 berichtete Stern TV von der Aktion Iron Calli. Dabei wollte Calmund von 163 Kilogramm innerhalb eines Jahres dreißig Kilogramm abnehmen. Trainiert wurde er dabei von Joey Kelly, zudem überwachte die Sporthochschule Köln seine Gesundheit. Im Rahmen dieser Aktion absolvierte Calmund am 17. Mai 2009 seinen ersten Halbmarathon in 3:56:07 Stunden. Dafür hatte er bereits knapp 30 kg abgenommen. W Bild: cityshake
1955
Mariele Millowitsch - deutsche Schauspielerin. Sie wurde als viertes und jüngstes Kind des Kölner Volksschauspielers Willy Millowitsch und seiner Frau Gerda geboren. Ihr Bruder Peter ist ebenfalls als Schauspieler tätig und leitet das Familientheater. Bedingt durch den Beruf ihrer Eltern stand auch sie genau wie ihre Geschwister bereits früh auf der Bühne und übernahm neben ihrer Schulausbildung zahlreiche Rollen am Millowitsch-Theater.Nach dem Abitur studierte Mariele Millowitsch in München Tiermedizin und promovierte 1991 mit ihrer Abschlussarbeit Perkutane partielle Diskektomie als alternative Behandlungsmethode beim Bandscheibenvorfall des Dackels, übte ihren Beruf jedoch nicht aus, sondern kehrte zur Familie und zur Schauspielerei zurück.Neben der Arbeit am Theater erhielt sie bald auch kleine Rollen in Fernsehserien. Mitte der 1990er wurde sie in Deutschland einem breiten Publikum bekannt, als sie ab 1995 in der ZDF-Serie "Girl Friends – Freundschaft mit Herz" die Rolle der Marie Malek spielte. Diese Hauptrolle an der Seite von Walter Sittler verkörperte sie bis 2004. Das Schauspielerduo war ab 1997 parallel in der Comedyserie "Nikola" bei RTL zu sehen. Millowitsch spielte auch in internationalen Produktionen wie der französischen Serie "Julie Lescaut" mit. Nach dem Ende von Nikola im Jahr 2005 übernahm die Schauspielerin erneut eine Serienhauptrolle. In der deutschen Version von "Family Law" verkörperte sie in 16 Episoden die Familienanwältin Hanna Lorenz. W Bild: Siebbi
Ereignisse
1889
Die erste Musikbox mit Münzeinwurf wird im Palais Royal in San Francisco von Louis Glass, Direktor der Firma Pacific Phonograph Co., aufgestellt. Es handelt sich um einen elektrisch betriebenen umgebauten Edison-Phonographen mit vier Hörrohren. Jedes Hörrohr, zu dem jeweils ein separater Münzeinwurf gehört, kann nur von einer Person benutzt werden. Die Verwendung des Phonographen als Münzautomat ist eigentlich nicht im Sinne des Erfinders. Aber da die neuen Geräte beim Publikum sehr beliebt sind, lässt Thomas Alva Edison ab 1891 auch Walzen mit Musikaufnahmen produzieren. 1906 wird das erste Exemplar ("Automatic Entertainer") mit einer Platte und einem Grammophon-Trichter von der John Gabel Company hergestellt. W Bild: Joe Mabel
1924
Die deutsche Fußballnationalmannschaft spielt in Duisburg ihr erstes Spiel auf deutschem Boden gegen Italien. Die Italiener gewinnen 1:0
1938
Für das gesamte Deutsche Reich tritt das gültige "Gesetz über das Feuerlöschwesen" in Kraft. Es wird festgelegt, dass alle Feuerwehrfahrzeuge mit blauen Rundumkennleuchten und Folgetonhorn zu kennzeichnen sind. Das NS-Regime unterstellte mit diesem Gesetz die Feuerwehren als technische Polizeitruppe der Zuständigkeit des Reichsministers des Innern. Damit einhergehend war die Umbenennung der Berufsfeuerwehr in Feuerschutzpolizei verbunden. Die Freiwillige Feuerwehr hatte den Status einer Hilfspolizeitruppe. Die Feuerwehr war nun Teil der Polizei, daher wurden alle neu beschafften Fahrzeuge in polizeigrün lackiert. Vorhandene Fahrzeuge wurden nach und nach umlackiert, einige behielten jedoch auch die bisherige Farbgebung. Ebenfalls wurde die Bezeichnung „Feuerschutzpolizei“ auf den Fahrzeugen über dem Staatsadler, der wie bei der Polizei mit dem Kopf nach rechts schaute, angebracht. W Bild: MeikeChristoph
1969
An der Harvard-Universität in Boston isolierte ein Forscherteam unter der Leitung des Biochemikers Jonathan Beckwith erstmals ein einzelnes Gen. Nur drei Jahre später gelang einer Forschergruppe die erste Totalsynthese eines Gens im Reagenzglas. daraufhin setzte eine rege Sicherheitsdiskussion und eine zunehmende Kommerzialisierung ein. 1976 wurde in San Francisco mit "Genentech" die erste gentechnische Firma gegründet. 1988 begann das weltweite Human Genome Project, das nach optimistischer Einschätzung bis zum Jahr 2005 die gesamte menschliche Erbinformation entschlüsseln sollte. 2000 wurde der genetische Code des Menschen geknackt. W
1976
Der französische Apnoe-Taucher Jacques Mayol stößt als erster Mensch ohne Atemgerät nachweislich in eine Meerestiefe von 100 Metern vor. Seine Tauchtechnik beruhte weniger auf Muskelausbildung und Maximierung der Luftspeicherung für den Abstieg, sondern eher auf der psychologischen Vorbereitung und Konzentration auf den Tauchgang. Dieser Ansatz entsprach der sehr mit der Natur verbundenen Psyche Mayols. Im Jahr 2000 veröffentlichte er sein fast 400-seitiges Buch " Delphinus: The Dolphin Within Man". In den 1990er Jahren war er für den weiteren an der Weltspitze mitkämpfenden Apnoisten Umberto Pelizzari ein Vorbild und Freund. Mit dessen zunehmendem Alter bemerkte Pelizzari eine tiefe Glücklosigkeit von Mayol, die für letzteren schließlich mit Suizid durch Erhängen in seinem Wohnort auf der Insel Elba endete. Er hinterließ einen Sohn und eine Tochter. Zu seinem Gedenken wurde vor der Küste seines Wohnortes auf der Insel Elba ein Denkmal versenkt. Das Denkmal befindet sich auf ca. 16 m Tiefe bei den Gemini-Inseln im Südosten von Elba. W
1980
Bei einem schweren Erdbeben in Süd- und Mittelitalien kamen etwa 3100 Menschen ums Leben, 335.000 wurden obdachlos. Noch zwei Wochen nach dem Beben konnten drei Personen lebend geborgen werden. Italien liegt neben Griechenland in der weltweit ausgedehntesten mediterran-transasiatischen Erdbebenzone. Sie reicht von West- und Mitteleuropa bis nach China. In dieser Zone treten durch Verschiebungen der Kontinentalplatten immer wieder tektonische Beben auf. Eine zusätzliche Gefahr sind die Vulkane Ätna, Vesuv und Stromboli. Das schwerste Erdbeben in Italien ereignete sich 1908 in der sizilianischen Stadt Messina, dabei starben 80.000 Menschen. W
1989
Der Rocksänger Udo Lindenberg erhält in Berlin im Namen des Bundespräsidenten für seine Verdienste um die Verständigung zwischen Ost und West vom regierenden Bürgermeister Walter Momper das Bundesverdienstkreuz am langen Bande überreicht. 1973 brachte das nach der "SS Andrea Doria" benannte Album "Andrea Doria" mit den Ohrwürmern "Alles klar auf der Andrea Doria" und "Cello" den kommerziellen Durchbruch, es verkaufte sich über 100.000-mal, und Lindenberg bald den ersten Millionenvertrag eines deutschsprachigen Rockmusikers. Noch im gleichen Jahr ging Udo erstmals mit seinem Panikorchester auf Tournee. Lindenberg erfand in diesen Jahren viele seiner Kunst- und Kultfiguren wie "Rudi Ratlos", "Elli Pyrelli" "Bodo Ballermann". Weitere Millionenerfolge waren u.a.: "Wozu sind Kriege da?", "Sonderzug nach Pankow, Horizont".
W Bild: Michael Lucan, München
1992
Bei einem Brandanschlag auf ein Wohnhaus im schleswig-holsteinischen Mölln kommen zwei türkische Frauen und ein zehnjähriges Mädchen um. Der Mordanschlag ist der Auftakt zu einer ganzen Serie von Überfällen und Anschlägen auf Ausländer in Deutschland. Ein Jahr später werden die Täter von Mölln zu lebenslänglicher Haftstrafe und langjähriger Jugendstrafe verurteilt.
1996
Der Boxer Henry Maske verliert seinen Abschiedskampf gegen Virgil Hill. Mit dieser Niederlage endete die sensationelle Karriere eines Ausnahmeathleten aus Ostdeutschland, der zum großen gesamtdeutschen Idol geworden war. Der zu diesem Anlass aufgenommene Schlager "Time to Say Goodbye" von Andrea Bocelli bleibt 12 Wochen auf Platz 1 der Charts. Maske, feierte in den 1980er Jahren als Amateur große Erfolge wurde anschließend Weltmeister. Aufgrund seines kultivierten Auftretens in der Öffentlichkeit sowie wegen seines Boxstils bekam er den Spitznamen „Gentleman“ und gelangte deutschlandweit zu großer Popularität. Maske gilt als einer der Mitbegründer des sogenannten Box-Booms, der Anfang der 1990er Jahre diesen Sport erfasste. W
2005
Ellen Johnson-Sirleaf wird als gewählte Präsidentin Liberias trotz einer Beschwerde ihres Mitbewerbers durch die Wahlkommission bestätigt. Sie ist damit erstes weibliches Staatsoberhaupt auf dem afrikanischen Kontinent. Bei der Präsidentschaftswahl 2005 war sie die Kandidatin der Unity Party, deren Führung sie übernommen hatte. Auch mit der Unterstützung von Exil-Liberianern (beispielsweise des Journalisten Joseph Bartuah) erreichte sie im ersten Wahlgang am 11. Oktober 2005 mit 175.520 Stimmen bzw. 19,8 % den zweiten Platz nach dem ehemaligen Fußballspieler George Weah, der 28,3 % der Stimmen erreichte. Am 8. November 2005 gewann Sirleaf mit 57,9 % der Stimmen die Stichwahl gegen Weah, der Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung beklagte. Ihr Sieg wurde am 23. November 2005 trotz der anhängigen Beschwerde durch die Wahlkommission bestätigt. Ellen Johnson Sirleaf wurde am 16. Januar 2006 als Nachfolgerin von Gyude Bryant in ihr Amt eingeführt. Bei der Wahl im November 2011 wurde Sirleaf mit 90,2 % der Stimmen wiedergewählt, nachdem die Opposition die Stichwahl boykottiert hatte. W Bild: Public Domain
2006
Der ehemalige Oberstleutnant des russischen Geheimdienstes FSB Alexander Litwinenko stirbt, vermutlich durch einen Mordanschlag mit der radioaktiven Substanz Polonium-210. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde Litwinenko am 1. November 2006 in der Bar des Millennium Hotel mit Polonium-haltigem Tee vergiftet. 1998 trat Litwinenko erstmals als Kritiker des russischen Machtapparates an die Öffentlichkeit: Auf einer Pressekonferenz in Moskau beschuldigte er – zusammen mit Michail Trepaschkin und einigen anderen maskierten Geheimdienstlern – die Führung des Geheimdienstes FSB der Anstiftung zum Mord. Sie hätten von dieser den Auftrag bekommen, den damaligen Sekretär des Staatsicherheitsrats, Boris Beresowski, zu töten. Im März 1999 wurde Litwinenko erstmals verhaftet, in einem Strafverfahren im November desselben Jahres aber freigesprochen. Noch im Gerichtssaal wurde er erneut festgenommen, im Jahr 2000 schließlich aus der Haft entlassen. Litwinenko behauptete, die Anschuldigungen gegen ihn seien konstruiert gewesen. Und bei der Haftentlassung habe er sich verpflichten müssen, nicht aus der Russischen Föderation auszureisen. In der Folge wurde ein drittes Strafverfahren gegen ihn eröffnet. Nach eigenen Angaben wurden Litwinenko und seine Familie vom FSB bedroht, was ihn noch im Jahr 2000 zur illegalen Ausreise nach London bewogen habe, wo er politisches Asyl beantragte. Im Oktober 2006 – wenige Wochen vor seinem Tod – erhielt Litwinenko die britische Staatsbürgerschaft. Laut Daily Mail betätigte sich Litwinenko in London als MI6-Agent. Litwinenko machte eine Reihe von Anschuldigungen öffentlich, die seine früheren Geheimdienstkollegen von KGB und FSB und den früheren FSB-Chef Wladimir Putin belasten oder diskreditieren. Diese Behauptungen konnten bislang von unabhängigen Medien weder bestätigt noch widerlegt werden. W