24. November
Geburtstage
1801
Ludwig Bechstein † 14. Mai 1860 - deutscher Schriftsteller, Bibliothekar, Archivar und Apotheker. Er ist heute vor allem durch die von ihm herausgegebene Sammlung deutscher Volksmärchen unter dem Titel "Deutsches Märchenbuch", bekannt. Bereits 1823 war von ihm der kleine Band Thüringische Volksmärchen erschienen. Mit dem Ziel, pädagogisch zu wirken, nahm er vielfach Veränderungen an den überlieferten Geschichten vor. Seine Versionen von Das Dornröschen, Das Rotkäppchen, Der kleine Däumling, Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel, Die sieben Geißlein, Hans im Glücke, Hänsel und Gretel, Tischlein deck dich, Esel streck dich, Knüppel aus dem Sack, Vom tapferen Schneiderlein und viele mehr wurden von den Gebrüdern Grimm in ihre Märchensammlungen aufgenommen. W
1826
Carlo Collodi, eigentlich Carlo Lorenzini † 26. Oktober 1890 - italienischer Schriftsteller und Journalist. Er ist der Autor des weltberühmten Romans Die Abenteuer des Pinocchio. Sein Nachnamens-Pseudonym leitet sich vo seinem Heimatdorf Collodi ab. Der große Erfolg seines Romans Die Abenteuer des Pinocchio stellte sich erst nach seinem Tode ein. Die erste Geschichte über Pinocchio erschien am 7. Juli 1881 in der neuen Kinderzeitschrift Giornale per i bambini in Rom. Erst im 20. Jahrhundert wurde der literarische Wert des Werkes auch von der Fachöffentlichkeit vollständig anerkannt. Entscheidenden Einfluss hatte sein Werk aufgrund seiner großen Verbreitung auch auf die Entwicklung der italienischen Sprache. W
1864
Henri Marie Raymond de Toulouse-Lautrec † 9. September 1901 - französischer Maler und Grafiker. Der Sohn einer aristokratischen Familie begann im Alter von zehn Jahren zu malen. Wegen einer Knochenkrankheit war er kleinwüchsig. Toulouse-Lautrec hielt sich gerne an Orten der Vergnügung auf und entnahm ihnen als stiller Beobachter seine berühmtesten Motive: das Treiben auf Rennplätzen, in Zirkusarenen und Kabaretts, das Leben der Pariser Prostituierten. Er entwarf bzw. malte erste Werbeplakate für das Pariser Varieté "Moulin Rouge" am Montmartre. In den Cafés und Restaurants des Montmartre hatte Henri de Toulouse-Lautrec auch seine ersten Ausstellungen und er erhielt erste Aufträge. Für Künstler und Persönlichkeiten der französischen Belle Époque, die er zum größten Teil persönlich kannte, fertigte er Lithographien für Plakate oder als Illustrationen für Zeitungen und Zeitschriften an. Seine innovativen Techniken revolutionierten die Ästhetik von Postern und Lithografien. W
1880
Abd al-Aziz ibn Saud, † 9. November 1953 - Gründer und König des modernen Königreichs Saudi-Arabien. Ibn Saud einte und unterwarf die Stämme der Arabischen Halbinsel und gründete 1932 das moderne Königreich Saudi-Arabien, das er bis 1953 regierte. Am 23. September 1932 rief Ibn Saud den neuen Einheitsstaat Saudi-Arabien aus und erklärte sich zum König. Als Staatsform wählte man die absolute Monarchie, ohne Verfassung und Parlament. Der König ist Staatsoberhaupt und Regierungschef in Personalunion und nahezu alle wichtigen Positionen im Staat werden mit Prinzen aus dem Hause Saud besetzt. Grundsatz der Rechtsordnung wurde die Scharia. Da sich mit Mekka und Medina die beiden heiligsten Stätten des Islam in Saudi-Arabien befinden, genießt das Land bei anderen islamischen Staaten einen Sonderstatus. Viele Nomadenstämme wurden in der Folge gezwungen sich niederzulassen, Stammesfehden und die Blutrache wurden verboten. Ibn Saud bekämpfte das Verbrechen in seinem Reich, mit dem Ziel die Pilger der heiligen Stätten zu schützen. Mit dem Beginn der Erdölförderung 1938 stieg Ibn Saud zu einem der reichsten Herrscher der islamischen Welt auf. Durch die reichen Erdölvorkommen erlangte das Königreich Wohlstand und eine enorme Bedeutung für die Wirtschaft der westlichen Industrienationen (von sieben Millionen US-Dollar Staatseinnahmen 1939 auf über 200 Millionen US-Dollar 1953). Die Saudis gewährten amerikanischen Gesellschaften die Förderung des Rohstoffs, was der Beginn einer engen Freundschaft der beiden Staaten war. Seither ist das gute Verhältnis zu den Vereinigten Staaten ein zentrales Element der saudischen Außenpolitik. W Bild: Public Domain
1952
Ilja Richter - deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Sänger und Fernsehmoderator. Als 16-Jähriger übernahm er ab Februar 1969 zusammen mit Suzanne Doucet die Co-Moderation der Musiksendung 4-3-2-1 Hot & Sweet im ZDF. Am 13. Februar 1971 wurde daraus Disco. Das Wort war in Deutschland noch neu. Richters Spruch „Licht aus! Whoom! Spot an! Jaaa …!“ waren damals geflügelte Worte. Disco erreichte hohe Einschaltquoten. Wegen des Erfolgs kam die Sendung bald ins Abendprogramm. Das Außergewöhnliche an der Sendung war, dass Interpreten völlig unterschiedlicher Musikrichtungen (Schlager, Pop, Rock) nacheinander auftraten. Aufgelockert wurde das Programm von Einspielungen vorher aufgezeichneter Sketche, in denen Ilja Richter zusammen mit einem prominenten Gast auftrat. Insgesamt blieb Richter mit Disco elf Jahre im Programm. Im November 1982 wurde das Format eingestellt. W
1961
Hartmut Engler - deutscher Sänger der Band Pur, für die er auch die Texte schreibt. Nach seinem Abitur am Ellentalgymnasium in Bietigheim-Bissingen studierte Engler Anglistik und Germanistik in Stuttgart und wollte ursprünglich Gymnasiallehrer werden. Kurz vor dem Staatsexamen erhielten Pur allerdings ihren ersten Plattenvertrag, und er brach sein Studium ohne Abschluss ab. Zusammen mit Pur gehört Engler zu den kommerziell erfolgreichsten deutschsprachigen Popmusikern. W
Ereignisse
1858
Die Tritsch-Tratsch-Polka von Johann Strauss hat in einem Wiener Gasthaus ihre Uraufführung. Johann Strauss komponierte die Schnellpolka im Jahr 1858 während seines Aufenthaltes in Rußland. Nach seiner Rückkehr von einem Konzertsommer in Russland wurde sie am 24. November desselben Jahres im Gasthaus Zum Großen Zeisig am Spittelberg nahe dem Burgglacis in Wien uraufgeführt. Nachdem in den Zeitungen auch der Tratsch behandelt worden war, ob sich der „flotte Jean“ in Petersburg frisch verliebt, verlobt oder gar verheiratet habe, vollendete Strauss in Wien die Komposition. Er machte sich damit über diese Berichte in der seit 1858 in Wien erscheinenden humoristischen Zeitschrift Tritsch-Tratsch lustig. Die Theater-Zeitung schrieb am 27. November über das neueste Werk: „Seit Jahren dürfte keine Tanzkomposition von solcher Frische, humoristischer Färbung und pikanter Instrumentirung erschienen sein.“ Die beim Verleger Carl Haslinger erschienenen Klaviernoten waren binnen weniger Stunden vergriffen. W
1859
Charles Darwin veröffentlichte seine Evolutionstheorie. Der britische Naturforscher widerlegte in seinem grundlegenden Werk "Über den Ursprung der Arten durch natürliche Auslese" die christliche Schöpfungsgeschichte und wurde damit zu einem der angefeindetsten Wissenschaftler seiner Zeit. Darwin stellte die These der gemeinsamen Abstimmung und allmählichen Entwicklung der Arten auf, wonach die an die Umweltbedingungen besser angepassten Lebewesen eher überleben und ihr Erbgut weitergeben ("Survival of the fittest"). Das Buch war noch am Tag seiner Veröffentlichung ausverkauft und erlebte sechs Neuauflagen. Die Theorie fand vor allem in England und Deutschland Anhänger. W
1874
Der Farmer Joseph F. Glidden entwickelt den ersten Stacheldraht, dessen ursprüngliche Form noch heute gebräuchlich ist. Mit einem Mühlstein für Kaffeebohnen fertigt er die Stacheln, die an einem glatten Draht befestigt werden. Ein zweiter Draht, um den ersten herumgewickelt, fixiert die Spitzen. Nach der Anmeldung des Patents perfektioniert Glidden seine Erfindung. Er entwickelt einen zweiten Typ, konstruiert eine Maschine zum Dehnen von Draht und eine zum Herstellen von Stacheldrahtzäunen. Für die amerikanischen Farmer war der Stacheldraht eine segensreiche Erfindung. Sie litten seit langem unter den Ranchern, deren Herden ihre Felder niedertrampelten. Die neuen Zäune waren billig und in kurzer Zeit wiederaufzubauen, wenn sie von aufgebrachten Ranchern zerstört worden waren. Auch die Indianer wurden mit Hilfe des Stacheldrahtes von ihren Gebieten vertrieben. Daher gaben sie dem Stacheldraht auch einen eigenen Namen. Sie nannten ihn sinngemäß „devil's rope“ (Teufelsschnur).
Das erste Patent für einen Stacheldraht erhielt 1867 der US-Amerikaner Lucien B. Smith. Seine Erfindung war allerdings noch eine Kombination aus Draht mit kleinen Holzteilen, an denen Stacheln befestigt waren. Stacheldraht nur aus Metall in der allgemein bekannten Art ist eine Erfindung der Unternehmer Joseph F. Glidden, Jacob Haish und Isaac Ellwood aus dem Jahre 1873 zum Zwecke der Einzäunung von Rinderweiden. Den ersten militärischen Einsatz erlebte der Stacheldraht 1899 im Burenkrieg.
W Bild Stacheldraht: Yosri at ms.wikipedia
1963
Lee Harvey Oswald, der zwei Tage zuvor den US-Präsidenten John F. Kennedy ermordet haben sollte, wurde von dem Nachtclub-Besitzer und Polizeispitzel Jack Ruby aus nächster Nähe erschossen. Das Attentat an Kennedy und die anschließende Ermordung von Oswald geben seitdem Anlass zu den wildesten Spekulationen über die wahren Hintergründe des Verbrechens. Bekannt ist, dass Ruby als Spitzel für die Polizei arbeitete, die seine Kontakte zum organisierten Verbrechen für sich nutzte. Die Schuld Oswalds konnte bis heute nicht bewiesen werden. Es entstanden viele Verschwörungstheorien, die in Oswald nur ein Werkzeug eines von höchster Stelle geplanten Attentats vermuten. W
1977
Der norwegische Forscher Thor Heyerdahl startete mit dem Schilfrohrboot "Tigris" nach Dschibuti in Afrika. Mit seiner Reise vom Irak nach Afrika wollte Heyerdahl beweisen, dass das Volk der Sumerer 5000 Jahre zuvor mit seinen Schiffen aus Schilfrohr den indischen Ozean befahren konnte und Handel mit anderen Völkern in Indien und Afrika betrieb. Schon vorher hatte Heyerdahl mit ähnlichen Expeditionen seine wissenschaftlichen Theorien unter realen Bedingungen getestet. Aus Protest gegen die Militarisierung am Horn von Afrika wurde die "Tigris" von Heyerdahl und seiner internationalen Besatzung nach der 6.800 km langen Reise vor Dschibuti verbrannt. W